Mittwoch, 30. November 2016

Glasfaser für Erbenheim-Süd !


In Erbenheim wird ein neues Baugebiet ausgewiesen, d.h. in diesem Bereich wird alles neu gemacht: neue Straßen, neue Leitungen, neue Gebäude, ....., alles von Grund auf neu aufgebaut. Aktuell läuft das Planungsverfahren, die öffentlich Auslegung wird am 28. November abgeschlossen, danach geht es in die politischen Gremien zur Beschlußfassung. Und danach geht es in die Planung, und danach ....es wird also noch ein wenig dauern.


Erbenheim-Süd

Das neue Baugebiet liegt in Wiesbaden-Erbenheim und dort zwischen der Bahnlinie Wiesbaden nach Niedernhausen, der Berliner Straße und im Süden etwa durch die alte Eisenbahnstrecke zum Flugplatz. Die genaue Lage können Sie ersehen auf dieser Seite: Rahmenplanung Erbenheim-Süd. Am Ende dieser Seite finden Sie auch einen Hinweis zu Nutzungs- und Strukturkonzept zu diesem Baugebiet. In den angebotenen PDF-Dateien finden Sie eine ausführliche grafische Darstellung; aus rechtlichen Gründen kann ich sie Ihnen nicht direkt hier in diesem Blog präsentieren.


Glasfaser

Wie der Name schon sagt sind Glasfasern dünne Fasern aus Glas, dünner als ein menschliches Haar. Diese Fasern sind heute das beste Medium, um Daten zu transportieren und werden somit für Internetanbindungen verwendet. Zu diesem Thema hatte ich hier in diesem Blog bereits einmal etwas geschrieben: "Denn die Zukunft gehört dem Glasfaserkabel"1).


Das Problem

Heute bereits werden Glasfasern für Internetverbindungen verwendet, jede Menge sogar. Aber trotzdem gibt es dabei ein Problem, und das will ich anhand der folgenden Graphik darstellen:
Vielen Dank an die Detusche Telekom, die diese Infografik erstellt hat.

Auf diesem Bild sehen Sie 3 Häuser, die alle ans Internet angeschlossen sind, allerdings auf 3 verschiedenen Wegen:

Das Haus 1 ist per Kupferkabel angeschlossen. Hier kommen die Daten von der Vermittlungsstelle im Hintergrund bis zum Verteilerkasten vor dem Haus und werden von dort ins Haus geleitet; alles per Kupferkabel realisiert. So wurde das früher gemacht, wird an manchen Orten auch heute noch so gemacht.

Aktuell haben wir an vielen Orten die Situation, die am Haus 2 dargestellt wird. Hier kommen die Daten von der Vermittlungsstelle über Glasfaser bis an die Verteilerkästen und werden von dort per Kupferkabel ins Haus geleitet. Die Telekom hat dazu in den vergangenen Jahren an vielen Orten neben die alten Verteilerkästen neue, grössere Verteilerkästen gebaut, in die die Glasfaserkabel münden und umgesetzt werden auf die Kupferkabel in den alten Verteilerkästen und somit die Anbindung an die vorhandenen Telefonkabel erfolgt.

Die Zukunft ist Glasfaser, und diese Lösung wird am Haus 3 dargestellt. Von der Vermittlungsstelle bis ins Haus hinein liegen Glasfaserkabel, die die Daten transportieren. Im Haus werden die Daten dann per Kupfer- oder Glasfaserkabel an die gewünschten Stellen gebracht.

Die unterschiedlichen Techniken bieten unterschiedliche Möglichkeiten. Im unteren Teil dieses Bildes sehen Sie die maximale Geschwindigkeit bei Lösung 1 (Kupfer von der Vermittlungsstelle bis zum Haus: bis zu 16 MBit/s), bei Lösung 2 (Glasfaser bis zum Verteilerkasten, Kupfer für das letzte Teilstück: bis zu 50 MBit/s) und bei Lösung 3 (Glasfaser bis an die Hauswand: 1.000 MBit/s). Die Lösung mit Glasfaser bietet nach dem heutigen Stand der Technik die 20-fache Geschwindigkeit der Übertragung als die Lösung 22).


Geschwindigkeit

Nun werden Sie sagen, 50 MBit/s sind doch eine gute Geschwindigkeit, das reicht mir doch locker. Dies ist ja auch nicht verkehrt, aber schauen Sie doch bitte mal ein wenig zurück. Mit welchen Geschwindigkeiten sind Sie früher ins Internet gegangen? Würden Ihnen diese Geschwindigkeiten heute reichen?

Ich möchte dies an meiner Internetanbindung einmal verdeutlichen: 1993 bin ich das erste Mal in diese Online-Welt gegangen. Damals hatte ich eine Übertragungsgeschwindigkeit von 2.400 Bits pro Sekunde. Heute schreiben wir 2016, das sind 23 Jahre dazwischen. Und heute habe ich eine Anbindung mit 100 Millionen Bits pro Sekunde; das entspricht einer Steigerung um einen Faktor 40.000 in diesem 23 Jahren. Rechnet man dies auf einzelnen Jahre um so ergibt sich eine Steigerung von ca. 50% pro Jahr, für jedes Jahr. Und ein Ende dieser Steigerungen ist nicht abzusehen. Und deshalb brauchen wir Glasfaser.


Kosten

Eine Straße aufzureissen, um dort Kabel zu verlegen, ist teuer. Teuer daran ist nicht das zu verlegende Kabel, sondern das Aufreissen und anschliessende Zuschütten der Straße. Diese Kosten scheut man, aus diesem Grund sind in Deutschland sehr wenige Kilometer Glasfasern verlegt. Und unter verlegt meine ich nicht die Kabel für die Fernstrecken, die liegen bereits alle, in ausreichender Menge und Kapazität, und sie werden durch Glasfaser realisiert. Unter Glasfaser-Anbindung meine ich den Anschluss von Wohnungen und Geschäftsgebäuden an das Glasfasernetz. Vergleichen Sie doch bitte das obige Bild der Telekom und suchen Sie den Unterschied zwischen Lösung 2 und 3. Er besteht nur in der Anbindung des Hauses durch Kupfer (Lösung 2) oder Glasfaser (Lösung 3). Bei diesem letzten Teilstück spricht man von der letzten Meile. Und um genau dieses Stück geht es.

Bei einem Neubaugebiet muß alles neu verlegt werden. Und da könnte man es doch gleich richtig machen, also in der Frage der Datenleitung gleich Glasfaser legen.


Politik

Im März 2016 hatten wir die Kommunalwahl hier in Wiesbaden. Lediglich im Wahlprogramm der SPD fand sich eine Aussage zum Thema dieses Textes:
Flächendeckende Breitbandversorgung
Unser Ziel ist die Möglichkeit der Anbindung an das Internet mit mind. 1GBit/s für Wirtschaftsunternehmen in Gewerbegebieten und die Möglichkeit der Anbindung mit mind. 100MBit/s für mind. 95% der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Mit der Zeit bedarf es einer stetigen Anpassung dieser Werte unter Berücksichtigung der technologischen Entwicklung. Für uns ist die Glasfasertechnologie aktuell die einzige zukunftsfähige Technologie. So streben wir an, zukünftig bei Tiefbauarbeiten die nötigen Glasfaserkabel oder Leerrohre gleich mit zu verlegen.

Sie finden diese Aussage hier: WAHL-PROGRAMM DER WIESBADENER SPD FÜR DIE AMTSZEIT 2016 – 2021 im Kapitel Netzpolitik.

Und genau diese Situation haben wir jetzt in Erbenheim-Süd: in einem Neubaugebiet werden alle Kabel und Leitungen neu verlegt.


Fazit

Ein Neubaugebiet, diese Gelegenheit sollte man nutzen und neben den üblichen Leitungen für Wasser, Gas, Strom usw. auch Glasfaser verlegen, bis in die neu zu bauenden Häuser hinein. Vielleicht wird Erbenheim-Süd ja das Stück von Wiesbaden mit der besten (sprich: endlich einer vernünftigen) Anbindung ans Internet.



Anmerkungen:
1) Das Zitat stammt aus dem SPIEGEL: DER SPIEGEL Ausgabe 43/1982.
2) Bei den Werten 16 MBit/s bzw. 50 MBit/s handelt es ich um "bis zu"-Werte, wie mancher Anwender festellen durfte, d.h. diese Werte weden nur unter guten Bedingungen erreicht. Bei längeren Kupferkabeln sinkt die Übertragungsgeschwindigkeit, und mit dieser geringeren Übertragungsgeschwindigkeit müssen Sie dann leben.

Sonntag, 13. November 2016

"Hi, I'm Jenny"


so begann das Telefongespräch, das ich vor wenigen Tagen führen durfte. Und es ging weiter:


I'm calling you from Microsoft Research


ah, ich fühle mich geschmeichelt. Microsoft ruft mich an, ich fühlte mich schon als GröPraZ, als Grösster Programmierer aller Zeiten. Aber warum ruft dann Bill Gates nicht persönlich an? Ja klar, aus der Geschäftsführung hat er sich zurückgezogen, er lebt nur noch als Philantroph.

Das Gespräch ging weiter:


We had some problems with our computers.


Probleme mit Computern haben alle Leute, Jenny sagt, daß sie von Microsoft kommt, da hätte ich doch einen Vorschlag: baut mal bessere Software.


Our Computers are under attack from the internet. By inspecting the source of the attacks we found that your computer is engaged in attacking our computers.


Upps, ich? Das kann nicht sein, Leute. So etwas mache ich doch nicht.


As you know every time you are entering the internet, checking emails or looking at web-sites you are entering a dangerous zone


So begann dieses Gespräch, in mäßigem Englisch über eine verkratzte Telefonleitung. Jenny versuchte mir zu erklären, daß ich mit meinem Windows-PC im Internet vielen Gefahren ausgesetzt sei. Und daß mein PC sich so bereits eine Software eingefangen habe, die zu den Attacken auf Microsoft-Computer beiträgt. Und deshalb müsse sie auf meinen PC draufschauen, um diese Software zu entfernen.

Da habe ich Jenny unterbrochen, unhöflicherweise, und sie darauf hingewiesen, daß mein PC nicht Windows sondern Linux als Betriebssystem nutzt, also ihre Beschreibung auf mich nicht zuträfe.


Oh? you are using Linux? you are not using Windows?


Und danach war die Leitung tot, Gespräch beendet.

Sie hatte kein Interesse mehr daran, meinen Computer zu säubern, so daß die Attacken auf Microsoft enden könnten (oder wenigstens die Intensität der Angriffe zurückginge). Und das nur, weil auf meinem Computer kein Windows läuft.

Für eine Attacke auf Computer ist es unerheblich, welches Betriebssystem auf den verursachenden Computern läuft. Vor kurzem ging die Nachricht um, daß böse Buben Webcams gekapert haben, d.h. sie haben sich von aussen per Internet in das Betriebssystem der Webcam geschlichen und dort eine Schadsoftware versteckt, die sich dann irgendwann einmal an solchen Attacken beteiligen. Und diese Webcams laufen nicht mit dem Betriebssystem Windows.


Was wollte Jenny?

Ja, sie wollte auf meinen Computer drauf. Da ich das Gespräch nicht weiter geführt habe, muß ich mich zur weiteren Darstellung auf Hinweise beziehen, die ich auf Internet-Seiten zu IT-Fragen fand. Danach soll man seine Mail-Adresse angeben und erhält dann eine Software zugeschickt, die man auf seinem PC installieren solle. Und danach 'räumt' die freundliche Dame den PC auf und verabschiedet sich, denn danach ist mein PC 'sauber'.


Auswirkungen

Nix ist da sauber, der PC ist jetzt verseucht. Der PC enthält jetzt eine Software, die per Internet von einem fremden System Befehle entgegennimmt und sich danach z.B. an Attacken gegen fremde Computersysteme beteiligt: Mit Todessternen auf Spatzen schießen.


Beispiel

Eine Bekannte hatte sich auf ihrem Notebook einen solchen Trojaner eingefangen, wenn auch auf einem anderen als den hier beschriebenen Weg. Das Notebook konnte man nicht mehr säubern, also musste man es plattmachen und danach neu (und somit sauber) wieder aufbauen. Nach der Übergabe des Notebooks stellte sie fest, daß sie etwa 1.500 Mails in ihrem Postfach hatte. Ein kurzer Blick auf diese Mails zeigte, daß dies Rückläufer waren, d.h. der Mailserver konnte die Mails nicht weiterleiten (zustellen) und hat sie dem Versender zurückgeschickt. Allerdings kannte die Eigentümerin des Notebooks die Empfänger nicht, Namen und Mailadressen waren unbekannt.

Nun gut, diese Mails wurden dann gelöscht, alle.

Dieser Trojaner hat über ihren Mail-Account SPAM verschickt. Die 1.500 Mails, die zurückgegangen waren, waren nur der Beleg für diese in der Zeit des Befalls durchgeführte Aktion. Es war nicht feststellbar, wieviele Mails der Trojaner erfolgreich verschickt hatte. Vielleicht haben Sie auch auf diesem Weg eine Mail erhalten?


Ökonomischer Aspekt

Vor wenigen Tagen hat Microsoft die Geschäftszahlen für das Quartal, das am 30. September 2016 endete, vorgelegt. Danach hat das Unternehmen in diesem abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 20,5 Milliarden US-$ erzielt, davon 4,7 Milliarden US-$ an Gewinn1). Ein solches Unternehmen wird keine Anwender anrufen, um ein Problem zu lösen; dieser Aufwand würde den Gewinn dahinschmelzen lasse, schneller als Schnee in der Frühlingssonne. Bitte bedenken Sie, wie viele Anwender es von Windows gibt. Und bitte bedenken Sie, wie stark ein solches Unternehmen heutzutage auf die Börse schielt.


Ratschlag

Brechen Sie ein solches Gespräch einfach ab. Ihnen geht es ohne diese Unterstützung besser, Ihrem PC auch.


Häufigkeit

In diesem Jahr erhielt ich bis jetzt zwei solcher Anrufe, im vergangenen Jahr waren es 3.


Nachtrag

27.4.2017: gegen 14 Uhr erhielt ich einen solchen Anruf. Die Dame erzählte mir in schlechtem Englisch, daß mein Computer identifiziert worden sei, daß er die Computer von Microsoft attackieren würde und sie deshalb auf meinen Computer schauen müsse. Mein Hinweis, daß auf meinem PC keine Produkte von Microsoft installiert seien, half nichts. Auch mein Hinweis auf Ubuntu als Betriebssystem, also kein Microsoft Windows, half nicht weiter. Erst mein Hinweis auf Linux beendete recht abrupt das Gespräch. Als ob dies einen Unterschied machen würde, unter welchem Betriebssystem der Computer läuft, der einen anderen Computer attackiert.

28.4.2017: Heute war es besonders lustig, denn gegen 10 Uhr erhielt ich erneut einen solchen Anruf. Und wieder attackierte mein Computer einen Computer von Microsoft in Kalifornien (sitzt Microsoft nicht in Seattle/Washington?). Auch hier beendete der Hinweis auf Linux das Telefongespräch.
Und um 10:30 Uhr erhielt ich erneut einen Anruf, diesmal war es ein Mann, der mich anrief. Wieder die gleiche Geschichte, scheint wohl ein größeres Problem zu sein, daß mein kleiner Computer die großen Computer von Microsoft in die Knie zwingt. Erneut kam von mir der Hinweis auf Ubuntu als Betriebssystem, wobei am anderen Ende der Leitung erst einmal innerhalb des Callcenters nachgefragt wurde, was dies wohl sei. So nach ca. 30 Sekunden erhielt er dann die Information und das Gespräch wurde beendet.

19.5.2017: ein weiterer Anruf, der aber an sprachlichen Problemen scheiterte. Im Telefon hörte ich, wie der Anrufer zu einem Kollegen sagte: he does not speak english.

2.6.2017: und wieder ein Anruf, gleiches Thema. Ich habe das Gespräch relativ schnell abgebrochen.

12.6.2017: erneut erhielt ich einen Anruf. Abeer da mein PC unter Linux läuft, wurde die Diskussion von meinem Anrufer beendet. Es interessiert die Firma "Microsoft" nicht, wenn ein Linux-Computer auf ihre Computer "schiesst".

6.07.2017: sogar in der lokalen Presse wird über dieses Thema berichtet: Techniker am Telefon: Wie Betrüger den Rechner kapern.

14.12.2017: erneut ein Anruf, aus Kalifornien. Erst sprach ich mit Lena, aber sie las eher den Text von einer Vorlage ab. Meine Argumente haben sie auch nur verwirrt, weshalb sie dann mit ihrem "senior" Rücksprache halten musste. Max übernahm das Gespräch und spulte genauso sein Programm ab. Aber irgendwann verstand er, daß mein Computer mit Ubuntu ein Linux-Betriebssystem hat; damit war das Gespräch beendet. Als wenn ein Linux-PC kein Microsoft-Rechenzentrum angreifen könnte.

28.12.2017: Wiesbadener Kurier in einem Artikel zu diesem Thema: Falsche Microsoft-Mitarbeiter: 2017 erneut zahlreiche Betrugsanrufe in Wiesbaden .
Bei der Polizei gibt es eine eigene Abteilung für solche und ähnliche Fälle: Kommissariat für Computer- und Internetkriminalität (ZK 50)

28.02.2018: wieder ein Anruf. Diesmal ging es ohne konkreten Verdacht allgemein um die Überprüfung meines Rechners. Erst dcanach könne man mir sagen, welche Schadsoftware bei mir installiert sei. Der junge Mann gab dann weiter an einen senior technical advisor of Windows, der mir dann Tastatur-Kommandos durchgab. So sollte ich die Windows-Taste drücken, halten und dann auf die r-Taste drücken. Aber danach passierte bei mir nichts, denn mein PC läuft nicht unter Windows. Irgendwann hatten wir das geklärt und er forderte mich auf Teamviewer zu installieren, der aber bei mir bereits installiert war. Also sollte ich diesen starten und ihm die ID und das Kennwort durchgeben. Damit hätte ich ihm, einer mir völlig unbekannten Person, die Erlaubnis gegeben, auf meinen PC zuzugreifen, von wo auch immer er aus dies tun möchte. Nee Leute, nicht mir mir. Danach wollte er mir die entsprechenden Daten eines anderen Computers geben, damit ich meinen PC mit diesem Rechner verbinde. Aber auch die Verbindung in umgekehrter Richtung würde den Zugriff auf meinen PC erlauben, NEIN, nicht mit mir. Ich habe das Gespräch abgebrochen.
Ca. eine Minute später klingelte es erneut und die gleiche Stimme meinte, wir wären unterbrochen worden und er würde gerne forfahren. Nein, ich habe erneut aufgelegt.
Und wieder eine Minute später klingelte es. Und wieder die gleiche Stimme, die fragte, warum ich denn aufgelegt habe, sie wollten doch nur meinen PC säubern. Wieder habe ich aufgelegt und danach hatte ich dann Ruhe.

Anmerkungen:

Mittwoch, 28. September 2016

Lasst 100 WLANs funken !


In der Politik in Wiesbaden wurde das Wort WLAN schon häufig erwähnt. Schon 2011 forderte die SPD Wiesbaden in ihrem Programm zur damaligen Kommunalwahl:
Die SPD Wiesbaden wird prüfen, ob an markanten Orten (Hauptbahnhof, Parkanlagen, Rathaus, Freibäder) der Stadt kostenlose W-LAN-Zugänge zum Internet zur Verfügung gestellt werden können.

Quelle: WIESBADEN GERECHT Das Programm der Wiesbadener SPD Komunalwahl 2011, S. 36

Was hat sich bisher getan? Welche öffentlichen WLANs wurden bisher eingerichtet? Nun, bis heute gibt es immerhin das Angebot in der Mauritius-Mediathek in der Hochstättenstraße, und es gibt das Angebot am Rathaus in Wiesbaden.

Die letzte Kommunalwahl fand am 6. März 2016 statt, Die Aussagen der zu dieser Wahl antretenden Parteien zu Themen wie IT, Internet, WLAN usw. habe ich hier einmal dargestellt: Kommunalwahl in Wiesbaden 2016. Seit dieser Wahl sind mehr als 6 Monate vergangen. Was ist aus dem Schwung dieser Wahl heraus an Aktivitäten im Bereich öffentlicher WLANs bis heute passiert? Mir ist nichts dergleichen bekannt.


WLANs

In Wiesbaden gibt es bereits WLANs, Telekom1) und Unitymedia2) bieten solche Dienste an: WLANs in Wiesbaden.

Daneben gibt es auch private Anbieter von WLANs wie Geschäfte, Cafés, Hotels usw. Eine Übersicht über solche Angebote finden Sie hier und hier. Für die üblichen Smartphones gibt es auch Programme, von denen ich, ungeprüft und ohne eine Empfehlung auszusprechen, erwähnen möchte: Apps für Android, iPhone und Windows Phone.

Diese Angebote an WLANs reichen nicht aus. Sie richten sich an die Kunden dieser Einrichtung, also nicht an die Öffentlichkeit. Und viele dieser WLANs sind in ihrer Nutzbarkeit eingeschränkt3).

Und es gibt Freifunk, eine Gruppe aktiver Bürger dieser Stadt, die sich einem öffentlichen WLAN verschrieben haben. Hier finden Sie einen Überblick über die von Freifunk betriebenen WLANs in Wiesbaden.


100 städtische WLANs

Ich bin unzufrieden mit der Situation in Wiesbaden und stelle deshalb diese Forderung auf und hiermit zur Diskussion: 100 öffentliche WLANs in Wiesbaden. Diese WLANs sollen ohne Einschränkung nutzbar sein von den Bürgern dieser Stadt und von ihren Gästen.

Denke ich an die Kommunalwahl in Wiesbaden im März zurück, so ist dies keine exotische Forderung sondern sie ist in Übereinstimmung mit den Forderungen in den Wahlprogrammen etlicher Parteien.

Und ich will diese Forderung nachfolgend begründen.


Was

Meine Forderung lautet: WLANs. Sie sollen öffentlich zugänglich sein, einfach zu bedienen, zuverlässig funktionieren, die Datenübertragung soll schnell sein, und natürlich auch sicher. Und davon 100 Stück. Gerne auch mehr.


Warum

WLAN bietet einen Zugang zum Internet, und das Internet ist heute Teil unseres Lebens. Es dient der Kommunikation der Menschen untereinander, dient also den Bürgern dieser Stadt und ihren Gästen, Und Kommunikation ist mehr als Facebook, Twitter oder das Verschicken von Selfies; Kommunikation heisst, mit Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben. Ausserdem kann man im Internet vielfältige Informationen abrufen, von Busfahrplänen über Nachrichten zu Wettervorhersagen.

Internet ist Infrastruktur und gehört somit in die gleiche Kategorie wie Gas, Wasser, Strom, Strassen, usw. Und Internet wird so selbstverständlich werden wie elektrisches Licht, auch wenn diese Aussage in Deutschland noch utopisch klingen mag.


Wer

Die Stadt Wiesbaden soll dies realisieren. Am besten wäre es, wenn die Stadt Wiesbaden mit Freifunk kooperiert, denn Freifunk hat die besten Ideen. Freifunk ist kein grosser Konzern, an den sich die Stadt verkauft, und sie können es, wie dieses Beispiel eines Knotens aus dem Freifunk-Netz in Wiesbaden zeigt: Freifunk-Knoten mit bis zu 180 angemeldeten Smartphones.


Wo

Überall dort, wo Menschen zusammen kommen, also z.B. in öffentlichen Gebäuden, insbesondere Gebäuden mit Besucherverkehr (u.a. das Bürgerbüro in der Schwalbacher Strasse). Von Interesse sind auch grössere Bushaltestellen und natürlich die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, denn dies stellt ein Angebot an Touristen dar.

Die grösseren Bushaltestellen haben Anzeigetafeln, auf denen die kommende Busse inkl. der noch zu wartenden Zeit angezeigt werden. Hier sollte alles vorhanden sein, um WLAN zur Verfügung stellen zu können.

Und auf die Bedeutung von WLANs an Sehenswürdigkeiten möchte ich später in diesem Text zurückkommen.


Wie

Wie sagte doch einmal ein bekannter ehemaliger Tennisspieler in einem Werbe-Spot so schön: 'das war ja einfach'. So muß es sein. Und Freifunk kann das. Keine Gefummel mit Codes, die man anfordern muß. Keine Anmeldung über Facebook. Kein Benutzername und Passwort. Keine Einschränkung auf Kunden eines bestimmten Unternehmens. Keine Einschränkung der Geschwindigkeit4) oder der Nutzungsdauer.

Einfach am Smartphone oder Tablet sich die Liste der verfügbaren WLANs anzeigen lassen, in dieser Liste das Freifunk-Netz antippen und nach wenigen Sekunden ist man drin. Und das funktioniert, dies hat Freifunk u.a. bei den Filmvorführungen auf den Reisingeranlagen vorgeführt.


Wann

Möglichst bald, man könnte ja vielleicht schon mal anfangen, so jeden Monat 1 WLAN an einer Bushaltestelle. Ich will die Stadt Wiesbaden in ihrem Eifer nicht bremsen, es darf ruhig mehr sein.


Wofür

Jeder Urlaubsort, und sei er noch so klein, bietet seinen Gästen heute WLAN an: Skiurlaubs in Österreich. Auch Kroatien-Urlauber können dies bestätigen, und in vielen anderen Urlaubsregionen ist dies heute auch so.

Ausserdem kann man Sehenswürdigkeiten besser präsentieren, wenn man am Ort der Sehenswürdigkeit ein WLAN hat. Viele Besucher dieser Stadt werfen einen Blick in die Marktkirche, und einige Ideen zur Präsentation dieser Kirche habe ich hier schon einmal beschrieben: WLANs für Touristen.

Als Ziel für Städtetourismus steht Wiesbaden im Wettbewerb mit anderen Städten. Ich möchte ein Beispiel aus Berlin zitieren:
In Berlin wäre heute beinahe ein Stück Hölle zugefroren. Die ersten kostenfreien 100 WLAN-Hotspots in der Hauptstadt wurden freigeschaltet. Bis zum Ende des Sommer sollen es 650 sein, Ende nächsten Jahres 2.000.

Quelle: ZEIT ONLINE vom 1. Juni 2016
Da muß sich Wiesbaden aber sputen.


Zusammenfassung

Ich möchte einen Satz aus einem Wahlprogramm zur Kommunalwahl in Wiesbaden zitieren:
Die CDU will endlich ein kostenloses öffentliches WLAN-Netz an zentralen Plätzen der Stadt.

Quelle: Kommunalwahlprogramm 2016 - 2021 der CDU Wiesbaden auf S. 24
Meine Forderung lautet: fangt damit an.




Anmerkungen:
1) Hier können Sie die Hotspots der Telekom suchen: Hier finden Sie Ihren HotSpot.
2) Hier finden Sie die WifiSpots von Unitymedia: WifiSpot Finder.
3) Z.B. wird die Nutzbarkeit eingeschränkt durch einen Vertrag, durch die Preisgabe persönlicher Daten, in der Geschwindigkeit oder in der übertragbaren Datenmenge.
4) Die Technik kann Einschränkungen verursachen, z.B. wird bei vielen aktiven Teilnehmer die Geschwindigkeit für den einzelnen Nutzer sinken, aber dies ist nicht gemeint.

Montag, 29. August 2016

Vergleichen wir einmal


Im Rahmen dieses Blogs habe ich mich mehrfach mit dem Thema WLAN in dieser Stadt befasst und diverse Texte dazu geschrieben. Und in diesem Text will ich die beschriebenen WLANs gegenüberstellen und vergleichen und meine unmaßgebliche Meinung darstellen.


Für Schnellleser

Ich will höflich bleiben und bezeichne die Aktivitäten der Stadt Wiesbaden in Sachen WLAN als bescheiden. Bei den privaten Aktivitäten auf diesem Gebiet sieht es besser aus.


Ausführliche Argumentation

Betrachten will ich die Aktivitäten der Stadt Wiesbaden, also WLAN am Rathaus und in der Mauritius Mediathek; von weiteren Aktivitäten der Stadt Wiesbaden in Sachen WLAN ist mir nichts bekannt. Diesen beiden Angeboten der Stadt gegenüberstellen will ich das WLAN bei den Bilderwerfern und das WLAN am Weinstand in Erbenheim.


Rückblende

Zu folgenden Themen habe ich mich hier in diesem Blog bereits geäussert:
  • WLANs in Wiesbaden
    Für diesen Test hatte ich mehrere WLANs aufgesucht und auch teilweise ausprobiert. Meine Erfahrungen mit diesen und meine Meinung über diese Angebote habe ich in diesem Text beschrieben.

  • WLAN am Rathaus
    Die Stadt Wiesbaden bietet ein öffentliches WLAN am Rathaus an. Im angegebenen Text habe ich dieses WLAN beschrieben, ausprobiert und meine Meinung dazu niedergeschrieben.

  • WLAN in der Mauritius-Mediathek
    Auch in der neuen Stadtbücherei in der Hochstättenstraße gibt es ein öffentliches WLAN der Stadt Wiesbaden. Und im angegebenen Text habe ich meine Erfahrungen damit aufgeschrieben.

  • Weinstand mit WLAN
    Im Jahr 2016 gab es zweimal freies WLAN am Weinstand in Erbenheim. Hier finden Sie meine Texte dazu:

  • Filmfest der Bilderwerfer auf den Reisingeranlagen
    In Wiesbaden gibt es eine Gruppe engagierter Bürger, die für ein freies WLAN eintreten: Freifunk Wiesbaden. Beim Filmfest der Bilderwerfer auf den Reisingeranlagen im Jahre 2015 und 2016 hat diese Gruppe freies WLAN realisiert.


Politik

Auch die Politik dieser Stadt hat sich mit dem Thema WLAN beschäftigt. Hier ein kleiner Auszug aus den Stellungnahmen der vergangenen 14 Monate:
Stadt will WLAN ausbauen

Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung einen Ausbau der kommunalen WLAN-Infrastruktur beschlossen. Der Ausbau soll Schritt für Schritt erfolgen, je nach Finanzierbarkeit.

Was haben zum Beispiel München, Hamburg, Düsseldorf und Pforzheim gemeinsam? Genau: kostenloses Internet via WLAN in den Innenstädten. Wiesbaden, so ein langgehegter Wunsch gerade der jüngeren Kommunalpolitiker, soll folgen.

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 24. Juni 2015

Und es gab nicht nur Worte, nein, (noch) keine Taten, aber immerhin schon mal einen Antrag an das Parlament. Ein Auszug aus dem Antrag:
Vorlagen-Nr. 15-F-44-0002

Unterstützung Freifunk Wiesbaden
- gem. Antrag von CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, Linke&Piraten und FDP vom 07.07.2015 -

Die aktuellen Bemühungen der Stadt Wiesbaden für die Einrichtung eines öffentlichen WLAN sind sehr begrüßenswert, können sie doch dazu beitragen, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden im nationalen und internationalen Vergleich bei der Vernetzung der Bürger und Gäste der Stadt nicht mehr hinterherhinkt.

Ein weitere Möglichkeit, das von OB Gerich postulierte Ziel eines öffentlich zugänglichen Netzes in Wiesbaden zu realisieren, ist die Unterstützung und Einbindung der Wiesbadener Freifunk-Bewegung, die seit Jahresbeginn eigene Netzknoten in Wiesbaden betreibt und bereits jetzt über 50 öffentliche, durch Bürger betriebene WLAN-Zugänge verfügt, die als „Brücke“ zu den eigentlichen Internet-Gateways dienen.

Quelle: Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Völkerverständigung und Integration in der Sitzung vom 7. Juli 2015

Zzu diesem Antrag hat das Stadtparlament in seiner Sitzung am 23. Februar 2016 folgendes beschlossen:

Quelle: Punkt 5 der öffentlichen Sitzung am 23. Februar 2016

Aus dem im Beschluß angegebenen Bericht des Magistrats möchte ich folgende Teile zitieren1):
und danch folgt eine ausführliche Darstellung, bei welchen Gebäuden es nicht geht. Eigentlich geht es nirgendwo.

Zu dem Vorschlag, an Orten mit Publikumsverkehr ein WLAN anzubieten, schreibt der Magistrat in diesem Bericht:

Zusammenfassung: der Magistrat ist der Meinung, daß es nicht geht.

Nun gab es im März 2016 eine Kommunalwahl in Wiesbaden. Das Thema Internet und speziel WLAN spielte im Wahlkampf zwar keine Rolle, fand sich aber in den Programmen der Parteien zur Wahl wieder. In diesem Text habe ich wichtigen Aussagen der Parteien zu IT-Themen dargestellt: Kommunalwahl in Wiesbaden. Zusammenfassend kann man sagen, daß praktisch alle Parteien die Bedeutung von WLAN (bzw. eines öffentlichen Internetzugangs) herausgestellt haben.

Wie sieht dies in dieser Stadt aktuell aus? Immerhin gibt es an zwei Stellen, der Mauritius Mediathek und dem Rathaus, ein öffentliches WLAN.


Bewertung der WLANs

An einem öffentlichen WLAN kann man nur die Leistungsfähigkeit und den Zugang bewerten, alle übrigen Größen sind (praktisch) identisch. Zwar gibt es manchmal Filter, die den Zugriff auf bestimmte Seiten des Internets sperren, aber dies habe ich in meinen bisherigen Texten nicht untersucht und will dies auch weiterhin nicht tun. Somit bleiben die Leistungsfähigkeit und die Bedienung (=Anmeldung) als Kriterien übrig.

Anmeldung

Zur Form der Anmeldung hatte ich mich im Text zum WLAN am Rathaus bereits geäussert. Man muß vor dem Einstieg ins Internet erst einmal einen Vertrag abnicken, den kaum jemand liest, aber ohne Zustimmung zu diesem Vertrag darf man nicht rein. Und natürlich haben Sie nach dem Vertragsabschluß auch kein Exemplar dieses Vertrages in Ihren Händen. Dies gilt analog für das WLAN in der Mauritius Mediathek, da dies der gleiche Anbieter ist. Bei Freifunk ist dies anders, dort gibt es eine solche (zwangsweise) vorgeschaltete Seite nicht.

Technik

Bei der Technik gibt es Gesetze und Verordnungen, an die sich alle Anbieter halten müssen. Diese regeln u.a. die Sendeleistung, weshalb WLAN nur eine eingeschränkte Reichweite hat. Was kann man also noch vergleichen? Z.B. wieviel Zeit vergeht, bis eine aufgerufen Seite auf dem Bildschirm erscheint, also die Geschwindigkeit der Anbindung. Und natürlich auch die Anzahl Verbindungen, die ein solches WLAN erlaubt bzw. verkraftet.

Geschwindigkeit

Die Geschwindigkeit der Anbindung kann man messen, aber die gemessenen Werte sind mit Vorsicht zu betrachten und dürfen nicht verabsolutiert werden. Eigentlich müsste man alle Teilnehmer aus dem WLAN werfen und dann messen2), aber dies kann man bei einem öffentlichen WLAN nicht machen. Trotzdem sollen die Werte einen kleinen Hinweis geben.

Die gemessenen Werte3):
  • am Rathaus habe ich von Abbruch der Messung (d.h. die Messung lief nicht bis zum Ende durch und lieferte somit keinen Wert) bis zu einer Geschwindigkeit von max. 2 MBit/Sek diverse Werte erhalten
  • in der Mauritius-Mediathek habe ich Werte von 1 bis 5 MBit/Sek gemessen
  • auf den Reisingeranlagen habe ich einen Wert von ca. 5 MBit/Sek. gemessen4), Freifunk selbst gibt eine Geschwindigkeit von ca. 15 MBit/Sek an
  • am Weinstand in Erbenheim am 29. Juli habe ich einen Wert von 6.5 MBit/Sek gemessen
Vergleichen Sie bitte diese Werte mit der Anschlußgeschwindigkeit Ihres Internetanschlusses. Möchten Sie tauschen?

Anzahl der Teilnehmer

Neben der Geschwindigkeit ist die Anzahl der Teilnehmer, die gleichzeitig angemeldet sind und surfen können, ein Kriterium für die Leistungsfähigkeit des WLAN-Angebots. Jedes System hat eine maximale Kapazität, aber für diese Obergrenzen liegen kaum Zahlen vor, für die Zahl der tatsächlich angemeldeten Teilnehmer aber leider auch nicht. Ich versuche mal, die vorhandenen Bruchstücke an Informationen darzustellen:
  • das WLAN am Rathaus versorgt max. 100 Bürger mit WLAN5). Die tatsächliche Zahl der Verbindungen ist mir nicht bekannt.
  • zur Mauritius Mediathek liegen mir keine Informationen vor
  • Freifunk Wiesbaden hat ausführliche Statistiken für die Aktion auf den Reisingeranlagen geliefert, die Sie hier finden: für jeden Tag finden Sie dort eine Aufstellung, innerhalb eines Tages wird dies nach Uhrzeit unterteilt. In der Spitze waren 130 Teilnehmer am WLAN angemeldet.
  • bei der Aktion am Weinstand in Erbenheim waren max. 13 (am 20. Mai) bzw. 19 (am 29. Juli) Teilnehmer angemeldet

Diese Zahlen kann man nicht vergleichen, die entsprechenden Werte für Rathaus und Mauritius Mediathek fehlen. Aber festhalten kann ich, daß die Obergrenze des WLANs am Rathaus vom Freifunbk-Netz auf der Reisingeranlage locker überschritten wurde.

Kosten

Natürlich kostet die Einrichtung und der Betrieb eines WLANs Geld. Für das WLAN am Rathaus konnte man in der Zeitung lesen6), daß es sich hierbei um einen Betrag von einmalig 8.000€ für die Installation und 2.400€/Jahr für den laufenden Betrieb handelt. Gegenüberstellen möchte ich die Kosten für das WLAN am Weinstand Erbenheim, die sich auf ca. 50-70€ belaufen hätten7).


Fazit

Die Stadt Wiesbaden hat erste Trippelschritte gemacht in Richtung WLAN. Die grosse Organisation Stadt Wiesbaden muß noch einiges tun, um ein leistungsfähiges und freies WLAN ihren Bürgern und den Gästen dieser Stadt anbieten zu können. Allerdings sind mir keine weiteren Schritte bekannt. Dagegen hat Freifunk in Wiesbaden aktuell ca. 350 aktive Knoten, wie Sie an dieser Karte erkennen können.



Anmerkungen:
1) Zu diesem Text kann ich Ihnen leider keinen Link anbieten, da es diesen Bericht nur schriftlich gibt. Sie können aber an dieser Stelle nachfragen:
        Dezernat für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr
        Gustav-Stresemann-Ring 15, Gebäudeteil B, 6. Stock
        65189 Wiesbaden
auf diesem Weg habe ich diesen Bericht erhalten.
2) Eine ausführliche Darstellung dazu finden Sie hier: Vorbemerkungen.
3) Die angegebenen Werte finden Sie in den jeweiligen Texten, die ich oben bereits angegeben habe. Zusätzlich habe ich weitere Messungen vorgenommen, die ich nicht veröffentlicht habe.
4) Gemessen habe ich diesen Wert am 30.7. gegen 20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren aber bereits ca. 30 Teilnehmer angemeldet, so daß dieser Wert die Anschlußgeschwindigkeit nicht korrekt wiedergibt.
5) Sie finden diese Information in diesem Artikel aus dem Wiesbadener Kurier
6) Auch diese Information finden Sie in diesem Artikel aus dem Wiesbadener Kurier
7) Die Technik wurde von Freifunk zur Verfügung gestellt, brauchte also nicht gekauft zu werden. Bei einem Kauf des Routers etc. wäre dieser Betrag benötigt worden.

Montag, 15. August 2016

WLAN in der Mauritius-Mediathek


Bücher mag ich, weswegen ich mehrere besitze. Und ich mag Büchereien und Bibliotheken, von denen ich etliche kenne. In den Lesesälen von Uni- bis Landes-Bibliothek habe ich große Teile meines Studiums verbracht. Wie sagte einmal ein Professor zu mir: "ich hätte sie gerne öfter in meiner Vorlesung gesehen".

Zeit, sich einmal die frühere Stadtbücherei und heutige Mauritus-Mediathek anzusehen. Sie finden diese Einrichtung in der Hochstättenstraße, dem ehemaligen Rotlichtviertel, heute ein heruntergekommener Teil von Wiesbaden, der aber zur Zeit aufgemöbelt wird. Lassen wir uns überraschen, wie diese Strasse einmal sein wird.

So sieht der Eingang zur Mauritius-Mediathek von aussen aus:

Innen macht das Gebäude einen großzügigen Eindruck. Über 3 Etagen verteilt findet man Bücher und Zeitschriften, CDs und DVDs, und vieles mehr. Selbst eBook-Reader kann man ausleihen, auch Notebooks, diese allerdings nur innerhalb des Hauses verwenden (verständlich). Computer-Arbeitsplätze gibt es in ausreichender Zahl. Und überall findet man eine Sitzgelegenheit, in der Form eines Stuhls, Sitzsackes oder einer Liegewiese. Man kann auch vor Ort CDs oder Hörbücher direkt anhören. Und es gibt ein Freiluft-Kaffee, das aber durch die Sicht auf ein Parkhaus beeinträchtigt wird.

Ich fand das Haus ziemlich unübersichtlich, aber die Übersicht bildet sich heraus durch weitere Besuche. Und es gibt eine Info, dort kann man fragen.

Hier lobt sich die Stadt Wiesbaden selbst: Stadtbibliothek in der Mauritius-Mediathek. Mit Recht.

Es gibt auch ein Faltblatt zu dieser Einrichtung, darin fand ich folgende Sätze:
Seite 4: Im gesamten Haus besteht eine WLan-Anbindung.

Seite 25: WLAN + INTERNET
WLan ist im gesamten Gebäude verfügbar, ebenso zahlreiche Internetplätze

Quelle: Mauritius-Mediathek

Und dies ist das Thema dieses Blogs, das sollte ich doch mal ausprobieren.



öffentliches W-LAN

Im Haus fand ich diesen Hinweis:

Es gibt im Haus einen Hinweis auf das WLAN, anders als am Rathaus.



Anmeldung

Technisch realisiert wird dieses WLAN nicht von der Stadt Wiesbaden, sondern die Stadtverwaltung hat die Firma Hotsplots damit beauftragt, die auch das WLAN am Rathaus realisiert. Der Weg zur Nutzung des WLANs geht genau so, wie ich dies im Text WLAN am Rathaus bereits beschrieben habe. Deshalb gibt es hier nur eine Kurzfassung:
Verbindung zum WLAN herstellen
WLAN einschalten und
auf Mauritius-Mediathek tippen
die Verbindung ist hergestellt

Nach dem Herstellen der Verbindung, des technische Teils, kommt im Browser erst noch eine vorgeschaltete Seite, der juristische Teil:

die rechtliche Seite
der Vertrag Sie sind drin

Und jetzt kann ich ganz normal im Internet surfen. Da ich einen Internetanschluß habe, möchte ich mich in diesem Text auf das zur Verfügung gestellte WLAN beschränken und dessen Geschwindigkeit untersuchen.



Vorbemerkungen

Solche Messungen sind mit ein wenig Vorsicht zu geniessen. So hängt es von den Räumlichkeiten ab, welche Werte man erzielen kann. In manchen Teilen des Gebäudes bzw. des Raumes ist der Empfang gut, in anderen Teilen schlecht, und das schlägt sich in der Übertragungsgeschwindigkeit nieder. Ausserdem ist dies ein Medium, das sich alle Anwender teilen müssen. Schaut sich jemand just in diesem Moment ein Video an? Dann steht für mich eine geringere Geschwindigkeit zur Verfügung, denn ich muß die Bandbreite mit diesem Teilnehmer (und allen weiteren Teilnehmern) teilen. Ich wollte aber nicht alle anderen Teilnehmer aus dem WLAN rauswerfen, auch nicht für einen solchen Test.

Aus diesem Grund können die folgenden Zahlen nicht absolut genommen werden, sie sollten aber Richtwerte sein.



Zahlen

Darstellen möchte ich zwei Tests, die ich in unterschiedlichen Teilen des Gebäudes durchgeführt habe, wobei ich beide Tests auf der Ebene 1 durchgeführt habe. Hier sind die Zahlen:
erster Test
die gemessenen Werte ein Vergleich zu sonstigen Messungen dieses Tages

zweiter Test
die gemessenen Werte ein Vergleich zu sonstigen Messungen dieses Tages

Diese Tests habe ich durchgeführt über die Internet-Seite Wie ist meine IP-Adresse?.



Geduld

Für die Durchführung des Test braucht man viel Geduld, solch ein Test kann in der Mauritius-Mediathek schon mal etliche Minuten in Anspruch nehmen1). Und bei mir erschien mehrfach dieser Hinweis:

Also gut, ich haben den Test wiederholt. Und wiederholt. Aber damit will ich Sie nicht langweilen.



Bewertung

Naja, dolle ist das nicht. Es geht, man kann damit arbeiten, aber man muß Geduld mitbringen. Welche Anschlußgeschwindigkeit haben Sie bei Ihrem Internet-Anschluß zu Hause? Und bitte bedenken Sie, daß Sie diese oben angegebene Geschwindigkeit mit anderen Besuchern der Mauritius-Mediathek teilen müssen.



ein Vergleich

Der gleiche Anbieter Hotsplots betreibt auch das öffentliche WLAN am Rathaus, das ich mir nach dem Besuch der Mauritius-Mediathek noch einmal angesehen habe. Hier kam ich auf diese Werte:
Rathaus (neuer Versuch)
die gemessenen Werte ein Vergleich zu sonstigen Messungen dieses Tages

Dieser Wert iist nicht besser als bei meinem letzten Test am Rathaus, aber immer noch schlechter als in der Mauritius-Mediathek.



Gesamturteil

Ich möchte mein Urteil auf das WLAN beschränken, weiter oben habe ich mich ja schon zu den sonstigen Aspekten geäussert. Für das WLAN gilt, daß es ein bescheidenes Angebot ist. Zwar ist das Angebot in der Mauritius-Mediathek besser als das Angebot am Rathaus, aber es ist immer noch sehr bescheiden. Oder würden Sie Ihren Internetanschluß tauschen wollen gegen einen Anschluß mit (max.) 5 MBit/Sek? Und diesen Anschluß dann noch mit diversen Teilnehmern teilen wollen?

Das Angebot belegt einen Platz (in etwa) 9.000 von ca. 10.000 untersuchten Netzen, liegt also ziemlich am Ende des Feldes. Sind wir damit zufriden? Bescheidenheit ist doch sonst auch keine Stärke dieser Stadt.



Anmerkungen:
1) Der gleiche Test benötigt ca. 20 Sekunden auf meinem PC.

Freitag, 5. August 2016

Wein-LAN: Auswertung der Aktion vom 29.7.2016


Der Abend ist vorüber, das Wetter war freundlich, kurzfristig gab es etwas zu viel Wind und auch ein paar Regentropfen, aber dies hat den Anwesenden nichts ausgemacht. Und anwesend waren 100 bis 120 Personen, dies ist meine Schätzung. Die Sache mit dem WLAN hat auch geklappt.


Bilder

Anstatt vieler Worte hier ein paar Bilder von diesem Abend:
der Weinstand am 29. Juli 2016
um 19 Uhr um 20 Uhr um 22 Uhr


Aussen am Weinstand war die Preisliste der angebotenen Weine angebracht. Unmittelbar darüber befand sich der Hinweis zum WLAN an diesem Ort:



Technik

Es wurde die gleiche Technik eingesetzt wie bei der Aktion am 20. Mai, weshalb ich die Beschreibung der Technik nicht wiederholen möchte. Hier finden Sie die damalige Beschreibung: Wein-LAN: eine Auswertung.

Der Router befand sich innerhalb des Weinstandes:

Im unteren Teil dieses Bildes erkennen Sie die unbenutzten Gläser, die kopfüber hängen, und darüber steht dann der Router auf einer geöffneten Klappe, somit in einer Höhe von etwa 2m.

Die Technik wurde zur Verfügung gestellt von Freifunk Wiesbaden, nochmals ein Dankeschön dafür.



Auswertung

Und hier sehen Sie, wieviele Smartphones sich an diesem WLAN angemeldet hatten:


Klicken Sie doch einfach mal auf das Bild, dann sehen Sie dieses Bild in groß1). Von links nach rechts ist die Uhrzeit eingetragen, und so sehen Sie, daß ich am Freitag gegen 16:00 Uhr einen Test gemacht habe, ob die Sache noch funktioniert. Um 16:50 Uhr war das Gerät im Weinstand eingebaut und eingeschaltet und Sie sehen die erste Person, die das WLAN einem Praxis-Test unterzogen hat (das war wohl ich). Gegen 18:45 Uhr strömten dann immer mehr Menschen auf diesen Platz und die Anzahl Verbindungen zum WLAN überstieg die Zahl 5. Zwischen 20:30 Uhr und 22 Uhr waren dann immer mehr als 15 Smartphones mit dem WLAN verbunden, in der Spitze waren dies 19 Stück (bei der Aktion am 20. Mai waren dies max. 13 Geräte, eine kleine Steigerung. Es hat sich wohl herumgesprochen, daß es an diesem Tag freies WLAN gab.). Der Weinstand schließt offiziell um 22 Uhr und so habe ich habe ich um 22:30 Uhr das WLAN ausgeschaltet und somit die Zahl der Verbindungen brutal auf 0 gesetzt.

In meiner Ankündigung zu WLAN am Weinstand hatte ich angegeben, daß an diesem Freitag eine schnellere Anbindung ans Internet erfolgen würde. Nun, lassen wir die Zahlen sprechen:


Nun ja, 6,3 MBit/Sek zu den Anwendern und 2,3 MBit/Sek hoch, das ist nicht schlecht, sogar etwa 50% besser als bei der letzten Aktion. Aber trotzdem: das sollte besser sein, da muß ich noch was tun. Schließlich gibt es an diesem Ort LTE mit (bis zu) 150 MBit/Sek..

In diesen 5 Stunden wurden etwa 800 MB an Daten transferiert, d.h. das WLAN wurde auch genutzt2).


"das Internet ist nur was für junge Leute"

Wer erzählt denn so einen Quatsch. Ich möchte eine kleine Geschichte erzählen, die an diesem Freitag Abend passiert ist: da saß eine Gruppe Rentner an einem Tisch, so geschätzt um die 70 Jahre alt. Einer aus dieser Gruppe hat das mit dem WLAN am Weinstand festgestellt und dann seinem Kumpel auf der anderen Seite des Tisches erklärt, daß es dieses hier gibt und wie man das Smartphone damit verbindet. Das klappte, und sie fanden das gut. Die Frage war dann: gibt es das jetzt immer hier? Aber das ist eine andere Geschichte.


Bewertung

Ich sehe diese Aktion als gelungen an. Ein Zugang zum Internet wird so selbstverständlich werden wie elektrisches Licht, auch wenn dies in Deutschland noch etwas dauern wird. Daß diesmal 19 Smartphones am WLAN angemeldet waren ist ein Zeichen für den Erfolg dieser Aktion.


Anmerkungen:
1) Das geht bei allen Bildern.
2) Für die Aktion Ende Mai liegt mir diese Zahl leider nicht vor.

Samstag, 23. Juli 2016

Wein-LAN: es gibt wieder freies WLAN am Weinstand


Der Weinstand in Erbenheim ist eine gute Einrichtung. An einem Freitag gegen Nachmittag oder Abend ein Gläschen Wein trinken und dabei ein Schwätzchen halten mit Freunden, Bekannten oder Nachbarn, und das in einer schönen Umgebung, das hat was. Dieser Weinstand wird betrieben von den Vereinen aus Erbenheim, die auch den Wein auswählen. Jeweils Freitags findet dieser Weinstand statt, von ganz wenigen Freitagen abgesehen. Hier finden Sie die Ankündigungen zu dieser Veranstaltung: Erbenheimer Weinstand.

Kommenden Freitag, den 29. Juli 2016, betreibt die SPD-Erbenheim diesen Weinstand, zum zweitenmal in diesem Jahr. Und auch diesmal gibt es wieder freies WLAN am Weinstand, Dank der Unterstützung durch Freifunk Wiesbaden. Sie erkennen das an diesem Aufkleber, den Sie am Weinstand vorfinden werden:

Bringen Sie Ihr Smartphone oder Tablet mit und nutzen Sie dieses WLAN, für Sie fallen keine Kosten an. Die Anmeldung ist ganz einfach, das hatte ich in diesem Text schon einmal beschrieben: Wein-LAN.

Veränderungen

Am 20. Mai hatte die SPD-Erbenheim schon einmal in diesem Jahr den Weinstand betrieben. Es muß ein Erfolg gewesen sein, denn gegen Ende des Abends war von den 10 Weinen auf der Preisliste fast nichts mehr vorhanden, alles ausgetrunken bis auf wenige Sorten Wein, mit denen die Gäste dann vorlieb nehmen mussten. Für dieses Mal soll aber eine etwas grössere Menge Wein eingekauft werden, habe ich gehört.

Damals gab es bereits freies WLAN am Weinstand. Bei dieser Aktion Wein-LAN waren maximal 13 Smartphones an diesem Netz angemeldet. Hier finden Sie eine Übersicht über die Anzahl und die Verteilung der Anmeldungen über den Abend: Anmeldungen an WLAN am 20. Mai. Lassen wir uns überraschen, wie das am 29. Juli sein wird.

Zu dem WLAN-Angebot am 20. Mai gab es Kritik, die auch noch berechtigt war: es war zu langsam. Mit der erreichten Geschwindigkeit von etwa 4 MBit/Sek. kann man leben, aber heute sind wir doch besseres gewöhnt, gut so. Ausserdem teilen sich alle angemeldeten Smartphones diese Geschwindigkeit, greifen mehrere Teilnehmer gleichzeitig zu kann es schon laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangsam werden.
Kritik gehört, ich habe mir etwas einfallen lassen und ein wenig geschwitzt, aber am 29. Juli sollte es besser sein. Probieren Sie es bitte aus.

Bei einer Freiluftveranstaltung hängt natürlich vieles vom Wetter ab, und ebenfalls natürlich von den Besuchern, also von Ihnen. Wie pflegte der Kaiser zu sagen: schaun mer mal.

Donnerstag, 30. Juni 2016

WLAN am Rathaus


In einem früheren Text hatte ich beschrieben, daß ich einige WLANs in Wiesbaden besucht hatte, und ich habe meine Erfahrungen mit diesen WLANs bzw. meine Meinung dazu dargestellt: WLANs in Wiesbaden. Das ist auch schon wieder über ein halbes Jahr her, und da wird es Zeit, sich erneut diesem Thema zu widmen. Ausserdem ist einiges passiert in dieser Zeit.

Das Thema Internet und insbesondere WLAN ist für Wiesbaden ein recht neues Thema. Zwar hatte die SPD zur Kommunalwahl 2011 folgendes in ihr Programm geschrieben:
Die SPD Wiesbaden wird prüfen, ob an markanten Orten (Hauptbahnhof, Parkanlagen, Rathaus, Freibäder) der Stadt kostenlose W-LAN-Zugänge zum Internet zur Verfügung gestellt werden können.

Quelle: Das Programm der Wiesbadener SPD, Kommunalwahl 2011, Seite 38

Aber so richtig die Kommunalpolitik bewegt hat dieses Thema dann doch nicht. Zur Kommunalwahl 2016, die ja vor wenigen Monaten erst stattfand, hatte dieses Thema an Bedeutung gewonnen und dies schlug sich in diversen Programmen und in diesen mit mehr Textzeilen nieder. Diese Vorstellungen möchte ich hier nicht wiederholen und verweise Sie deshalb auf meinen Text Kommunalwahl in Wiesbaden 2016, wo Sie dies detailliert nachlesen können.

Aber in der Zwischenzeit ist doch etwas passiert: Wiesbaden hat ein kostenlos nutzbares WLAN-Angebot erhalten, zumindest einmal am Rathaus. Die Presse berichtete auch darüber: Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt. Es ist also an der Zeit, sich dieses WLAN einmal anzusehen. Und da man WLANs nicht sieht, probiere ich es einfach aus. Und dies ist mein Bericht.


Mittwoch

Endlich mal ein Tag ohne Regen. Und so gehe ich zum Rathaus und (be)suche das WLAN. Zuerst mal ein Suchbild: finden Sie den Hinweis auf das WLAN am Rathaus in Wiesbaden. Hier sind die Bilder zum Suchen:

am Wiesbadener Rathaus
Sie meinen, diese Bilder sind zu klein, um darauf etwas zu erkennen? Klicken Sie bitte auf ein Bild drauf und Sie sehen das Bild in groß.

Erkennen Sie irgendwo einen Hinweis auf ein WLAN? Nein? Ich habe auch keinen gefunden. Dabei ist diese Stadt wirklich nicht schüchtern.

Verbindung zum WLAN

Es gibt aber ein öffentliches WLAN am Rathaus und es hat den Namen Wiesbaden, und so habe ich mich mein Smartphone mit diesem WLAN verbunden:
der Startbildschirm die Einstellungen WLAN einschalten verfügbare WLANs verbunden
bitte tippen Sie auf
Einstellungen
bitte tippen Sie auf
das Wort WLAN
falls AUS: bitte tippen Sie
auf den markierten Punkt
bitte tippen Sie auf
Wiesbaden
und Sie sind verbunden

und jetzt ist Ihr Smartphone mit dem Internet verbunden und verwendet dabei das WLAN, das Ihnen die Stadt Wiesbaden kostenfrei zur Verfügung stellt.

Tapferkeit

Sie können noch nicht ins Internet, erst müssen Sie den Browser Ihres Smartphones starten und einen Vertrag mit einer Ihnen vermutlich unbekannten Firma abschliessen. Starten Sie also bitte den Browser des Smartphones und schliessen Sie auf diesem Wege den Vertrag:
vorgeschalteter Eingangsbildschirm bitte lesen Sie den Vertrag genau
und setzen Sie dann das Häkchen bei
"ich akzeptiere die Nutzungsbedingungen"
Vertrag wurde akzeptiert und jetzt dürfen Sie ins Internet

Sie haben jetzt die Nutzungsbedingungen akzeptiert, also einen Vertrag geschlossen. Wann wird der Vertragspartner die Waschmaschinen an Sie liefern? Sind Sie sicher, daß Sie keine Waschmaschine bestellt haben, haben Sie das schriftlich? Sie haben doch den Vertrag genau gelesen, bevor Sie das Häkchen gesetzt haben, oder?

Gehässigkeit beiseite, und ich bin auch kein Jurist, aber das ist der Vertrag, den Sie somit geschlossen haben, auch wenn Sie kein Exemplar dieses Vertrages schriftlich haben1):
Nutzungsbedingungen

1 Gestattung des Internetzugangs

Die hotsplots GmbH (nachfolgend: HOTSPLOTS) ermöglicht Endnutzern den öffentlichen Internetzugang an WLAN-Hotspots des Standortpartners . Der Endnutzer ist zur Nutzung des Internetzugangs berechtigt, wenn er diese Nutzungsbedingungen akzeptiert. Es besteht kein Anspruch auf Nutzung des Internetzugangs.

2 Verfügbarkeit

Es besteht keine Garantie für die Verfügbarkeit von Hotspots an bestimmten Standorten und keine Verpflichtung, einmal eingerichtete Hotspots dauerhaft verfügbar zu halten. HOTSPLOTS weist ausdrücklich darauf hin, dass es im Ermessen des Standortpartners liegt, Hotspots bereitzustellen oder außer Betrieb zu nehmen. Es wird keine Verfügbarkeit bestimmter Inhalte an bestimmten Hotspots garantiert. HOTSPLOTS weist ausdrücklich darauf hin, dass Standortpartner die Möglichkeit haben, an einzelnen Hotspots Jugendschutzmaßnahmen zu ergreifen und den Zugriff auf Inhalte zu filtern. Für die Nutzung des WLAN ist ein zu IEEE 802.11g kompatibles Endgerät erforderlich. Es werden weder Mindestbandbreite noch Störungsfreiheit garantiert.

3 Verantwortung, Gefahren

HOTSPLOTS und / oder der Standortpartner sind nicht für Inhalte verantwortlich, die von dem Endnutzer oder Dritten über den Hotspot abgerufen, in das Internet eingestellt oder in irgendeiner Weise verbreitet werden. Die übertragenen Inhalte unterliegen keiner Überprüfung durch HOTSPLOTS und / oder den Standortpartner. Die Nutzung des Internetzugangs erfolgt auf eigene Gefahr und auf Risiko des Endnutzers. Die Datenübertragung erfolgt ohne Verschlüsselung. Bei Bedarf muss der Endnutzer eigene Maßnahmen zur Sicherung seines Datenverkehrs ergreifen. Die Funkübertragung kann z. B. mit HOTSPLOTS VPN verschlüsselt werden.

4 Pflichten der Endnutzer

Der Endnutzer darf die Hotspots nur bestimmungsgemäß und nach Maßgabe der in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze und Verordnungen benutzen. Der Endnutzer ist verpflichtet, die von HOTSPLOTS und / oder dem Standortpartner angebotenen Telekommunikationsdienstleistungen nicht zu Zwecken zu missbrauchen, die den gesetzlichen Bestimmungen oder diesen Endnutzerbedingungen widersprechen, insbesondere ist der unaufgeforderte Versand von Nachrichten oder Informationen an Dritte zu Werbezwecken (Spamming) zu unterlassen. Der Endnutzer hat es zu unterlassen, bei der Nutzung eines Hotspots Straftaten zu begehen und / oder vorzubereiten, insbesondere Informationen zu verbreiten, die gem. §§ 130, 130a und 131 StGB der Volksverhetzung dienen, und / oder die im Sinne des § 184 StGB pornografisch sind, und / oder die geeignet sind, Kinder oder Jugendliche sittlich schwer zu gefährden und / oder in ihrem Wohl zu beeinträchtigen. Darüber hinaus hat er es zu unterlassen, zu Straftaten anzuleiten oder Gewalt zu verherrlichen oder zu verharmlosen. Der Endnutzer hat alle erforderlichen und üblichen Sicherungsmaßnahmen gegen die ungewollte und missbräuchliche Nutzung der Hotspots über die von ihm eingesetzten IT-Systeme durch unbefugte Dritte zu treffen. Soweit der Endnutzer eine ungewollte oder missbräuchliche Nutzung eines Hotspots über ein von ihm eingesetztes IT-System feststellt, hat er HOTSPLOTS und / oder den Standortpartner unverzüglich zu unterrichten.

5 Datenschutz und Datensicherheit

Die einschlägigen datenschutzrechtlichen Vorschriften des TKG, TMG und BDSG werden eingehalten. Verkehrsdaten werden von HOTSPLOTS nach den gesetzlichen Vorgaben des TKG erhoben, verarbeitet und gespeichert. Dies umfasst die IP-Adresse und die MAC-Adresse des Endgerätes sowie Nutzungszeit und -dauer. Darüber hinaus behalten sich HOTSPLOTS und der Standortpartner vor, Daten anonymisiert zu statistischen Zwecken auszuwerten. Die Fristen des TKG zum Löschen von Daten werden von HOTSPLOTS eingehalten. Der Datenschutzbeauftragte von HOTSPLOTS ist per E-Mail unter datenschutz@hotsplots.de erreichbar; oder postalisch unter:

hotsplots GmbH
Datenschutzbeauftragter
Rotherstr. 22
10245 Berlin

6 Sonstiges

HOTSPLOTS behält sich das Recht vor, diese Nutzungsbedingungen in Zukunft zu aktualisieren. Mit jeder Nutzung des Internetzugangs erklärt sich der Nutzer mit der jeweils gültigen Fassung dieser Nutzungsbedingungen einverstanden.

Berlin, 20.11.2014

Das ist der Vertragstext, den man mir auf dem Smartphone am Mittwoch, den 22. Juni 2016 präsentiert hatte. Bei Ihnen kann das schon wieder anders sein, denn ..... lesen Sie bitte den Punkt 6 Sonstiges.

Und der Vertrag besagt, daß Sie, falls Sie sich bisher nicht an die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland gehalten haben, mit Abschluß dieses Vertrages (=setzen des Häkchens) verpflichten Sie sich, für die Dauer dieser Internetsitzung sich an diese Gesetze zu halten. Also bitte, das wollen wir doch für die Dauer dieses Internetzugangs auch tun, auch wenn im Gegenzug der Vertragspartner sich eigentlich zu nichts verpflichtet.


Donnerstag

Diesmal komme ich mit meinem Tablet und mache das gleiche wie am Tag zuvor: ich setze mich auf die Stufen des Rathauses, schalte das Tablet ein und verbinde dieses mit dem WLAN Wiesbaden. Und so präsentiert sich das dann auf dem Bildschirm meines Tablets:
der vorgeschaltete Eingangsbildschirm ein weiterer Teil der Nutzungsbedingungen Vertrag wurde akzeptiert

Der Bildschirm des Tablets ist zwar wesentlich grösser als der Bildschirm des Smartphones, aber der Inhalt auf dem Bildschirm sieht doch fast genau so aus.


Freitag

Ausnahmsweise regnet es immer noch nicht, also setze ich mich wieder auf die Stufen, diesmal mit meinem Notebook, und mache den nächsten Test. Auf meinem Notebook sah das so aus:
der vorgeschaltete Eingangsbildschirm es muß ordentlich geprüft werden Vertrag wurde endlich akzeptiert

Sie sehen, das sieht genauso aus wie bisher auch. Der Bildschirm hat zwar jetzt eine andere Größe und Ausrichtung, aber an einer bewährten Gestaltung ändert man so schnell doch nichts.


Entschleunigung

Jetzt müssen Sie nicht tapfer sein, sondern einfach nur Zeit mitbringen, viel Zeit. Aus dem Vertrag geht hervor, daß sich die Firma Hotsplots zu fast nichts verpflichtet, aber trotzdem will ich mal schauen, wie schnell dieser Internetzugang eigentlich ist. Dazu gibt es Internetseiten zum Messen der Zugangsgeschwindigkeit; suchen Sie einfach mal über die Suchmaschine Ihres Vertrauens nach Speedtest.

Donnerstag

Über zwei verschiedener solcher Seiten habe ich versucht, mit meinem Tablet die Geschwindigkeit der Internetverbindung zu messen. Nach ca. 30 Minuten habe ich weitere Versuche abgebrochen, denn ich wollte noch etwas arbeiten an diesem Tag. Bei einem Versuch bin ich dann doch bis zum Ende gekommen, mit diesem Ergebnis:

Ja, immerhin ca. 160 KBits/Sekunde zu meinem Tablet runter und ca. 130 KBits/Sekunde von meinem Tablet hoch, somit bin ich immerhin unter 8114 Teilnehmern auf Platz 8104 gekommen; es gibt schlechtere Ergebnisse (genau 10 Stück).

Freitag

Ich lass mich nicht entmutigen und habe es auch am nächsten Tag versucht, diesmal mit dem Notebook:

Diesmal sind zwei Tests bis zum Ende gelaufen und haben mir die angezeigten Ergebnisse geliefert: ca. 700 KBits/Sekunden bzw. ca. 280 KBits/Sekunde bei einem Test, der andere Test lieferte ca. 0,32 MBits/Sekunde (=340 KBits/Sekunde) bzw. ca. 0,37 MBIts/Sekunde (=370 KBits/Sekunde), und einen Wert für Ping von 0,75 Sekunden.



Bewertung

Womit soll ich da anfangen?

Ich fang mit etwas positivem an: es gibt ein WLAN als Angebot der Stadt Wiesbaden.

Kommen wir zu den sonstigen Punkten: woher wissen Sie, daß es hier am Rathaus ein nutzbares WLAN gibt? Klar, es stand in der Tageszeitung und Sie lesen es auch hier, aber sonst? Sofern Sie als (inländischer oder ausländischer) Gast in diese Stadt kommen, woher wissen Sie von diesem Angebot?

Ein anderer Aspekt ist die Gestaltung der jeweiligen vorgeschalteten Seiten:
Gestaltung des Eingangsbildschirms
Smartphone Tablet Notebook


Mit einem roten Pfeil habe ich den ungenutzten Platz auf dem Bildschirm markiert, mit einem blauen Pfeil den Teil des Bildschirms, der für die Präsentation des Vertrages genutzt wurde. Sie sehen viel ungenutzte Fläche, und können Sie auf dem Bildschirm den Vertrag und in dieser Größe lesen? Sind Sie sicher, daß Sie nicht doch eine Waschmaschine bestellt haben? Und was ist mit ausländischen Gästen in dieser Stadt? Ach so, die finden das WLAN eh nicht.

Und schauen Sie sich die Geschwindigkeit der Verbindung an; eine solche Geschwindigkeit hatte man vielleicht einmal in den Jahren 2003 bis 2005, und das ist schon eine Weile her. Allein ein Test auf die Geschwindigkeit dauerte schon 5 Minuten und die einzelnen Tests brachen regelmässig ab. Wie wollen Sie solch ein WLAN nutzen? In einem der Bilder taucht der Begriff Ping auf; dies ist eine Art Anklopfen an einer Seite und die angegebene Zeit ist die Zeit zwischen Abschicken des Auftrags 'Anklopfen' und der Antwort, 750ms ist grottenschlecht. Mit den gleichen Seiten habe ich auf meinem PC zu Hause die Tests wiederholt, dort dauerten die Tests ca. 20 bzw. 40 Sekunden und der Wert für Ping betrug 15ms (=0,015 Sekunden), benötigte also etwa 1/50stel der Zeit.

Wein-LAN

Vor etlichen Wochen haben wir in Erbenheim ein WLAN am Weinstand aufgebaut und betrieben; hier finden Sie die Beschreibung dieser Aktion: Wein-LAN und Wein-LAN: eine Auswertung. Wir haben nicht die organisatorischen und finanziellen Mittel einer Stadt Wiesbaden zur Verfügung, aber wir haben an diesem Tag ein WLAN aufgebaut, mit dem sich bis zu 13 Smartphones gleichzeitig verbanden. Bei dieser Lösung wurde eine Geschwindigkeit von etwa 4 MBit/Sekunde zur Verfügung gestellt, das entspricht etwa der 10fachen Geschwindigkeit des WLANs der Stadt Wiesbaden am Rathaus2).


Fazit

Diese Zahl sagen eigentlich alles:

von 8114 untersuchten WLANs belegt das WLAN am Rathaus in Wiesbaden den Platz 8104. Immerhin nicht letzter.

Die Kosten für dieses WLAN beliefen sich auf etwa 8.000€ für die Einrichtung der Technik und betragen etwa 200€ pro Monat für den laufenden Betrieb. Schade um das Geld, damit hätte man auch ein leistungsfähiges WLAN bauen können.



Anmerkungen:
1) Ich habe ein wenig gebastelt und über diese Bastelei den Vertragstext erhalten.
2) Dies wurde kritisiert, es sei zu langsam.