Seit fast 2 Jahren steht das Balkonkraftwerk nun auf dem Dach der Garage und liefert Strom. Und gerade jetzt wurde eine magische Zahl überschritten: 1 Megawattstunde an Strom haben die beiden Paneele zusammen geliefert. Es ist Zeit für einige Überlegungen zu dieser Anlage.
Dieses Bild zeigt den Bildschirm meines Tablets mit den Daten des Wechselrichters. Den Weg zu diesem Bild beschreibe ich weiter unten.
Die für diesen Text wichtige Zahl lautet 1000, die Sie rechts in der Ecke finden. Dort finden Sie auch die Information 34 ℃, die Temperatur des Wechselrichters. Weitere, für diesen Text nicht so wichtige Informationen auf diesem Bild sind:
- 513.6: die aktuell erzeugte Strommenge
- 686: die an diesem Tag bis zu diesem Zeitpunkt erzeugte Strommenge
- sowie weitere Informationen, u.a. auch aufgeschlüsselt nach den einzelnen Solarpaneelen
Für diesen Text ist nur die Angabe 1000 kWh von Bedeutung.
Aufbau
Kurz eine Darstellung meiner Anlage:- gekauft bei yuma, 2 Solarpaneele, die max. 800 Watt liefern, eingeschränkt auf max. 600 Watt durch den Wechselrichter (laut gesetzlicher Vorgabe zum Zeitpunkt des Kaufs)
- + Wielandstecker, Kabel etc.
- = Kosten ca. 850€ (Umsatzsteuer-frei)
- Installation der Anlage in Eigenleistung
- + die Kosten für die Abnahme durch einen Elektriker.
- + Kosten für Befestigungsmaterial
- + Kosten für die Überwachung (zusammen vlt. 15€)
- = Gesamtkosten knapp über 1.000 €
Diesen Preis müssen Sie heute nicht mehr bezahlen. Eine entsprechende Anlage bekommen Sie heute für etwa 500€, bei Sonderangeboten manchmal auch günstiger. Der Preis wirkt sich natürlich auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage aus, aber auf diesen Aspekt gehe ich erst später in diesem Text ein.
Überwachung
Diese Anlage wird von meinem Computer permanent überwacht:Für die Überwachung des Wechselrichters gibt es folgende Lösungen: AhoyDTU und OpenDTU. Bei mir ist die Lösung AhoyDTU im Einsatz. Die Kosten beliefen sich auf etwa 13€, das war aber vor dem Zollkrieg von Mr. Trump. Zusammenbauen müssen Sie diese Anlage selbst, aber das war kein Problem.
Mit dieser Lösung habe ich meinem Computer den Auftrag gegeben, jede Minute den Stand des Wechselrichters abzufragen und die Daten zu speichern. Auf der Basis dieser Zahlen habe ich dann eigene Auswertungen gemacht und diese auch hier veröffentlicht (siehe Nachtrag). Aktuell läuft diese Überwachung nur einmal am Tag und speichert die an diesem Tag erzeugte Strommenge. Und natürlich hilft dieses kleine Computerchen (die AhoyDTU), wenn ich über den Browser auf den Wechselrichter zugreife. Dann erhalte ich das Bild, das oben abgebildet ist, natürlich mit den aktuellen Zahlen.
Zahlen
Mit der Anmeldung der Anlage bei ESWE Netz verbunden war der Austausch des alten Zählers gegen einen neuen, digitalen Zähler. Etwa 2 Wochen nach der Anmeldung nahm ESWE Netz diesen Austausch vor. Ach ja, der alte Zähler war schön, vor allem, wenn das Rad sich rückwärts drehte, weil die Solarpaneele mehr Strom erzeugten, als die Stromverbraucher im Haus aktuell abnahmen. Beim neuen Zähler gibt es dafür jetzt 2 Zahlen:- Summe des verbrauchten Stroms, d.h. der Strommenge, die vom Versorger bezogen wurde
- Summe des in das allgemeine Stromnetz eingespeisten Stroms, also der "Spende", die ich geleistet habe
Für den Strom, den meine Solarpaneele mehr liefern, als im Haus benötigt werden, erhalte ich kein Geld, deshalb das Wort "Spende".
Aber nun zu den Zahlen. Im Zeitraum seit der Installation des Zählers habe ich folgende Menge an Strom von ESWE bezogen:
Sie sehen hier den Zählerstand zu dem Zeitpunkt, als die Solarpaneele die Zahl 1000 kWh erreicht hatten. Der Verbrauch lag somit von Installation des Zählers bis zu diesem Zeitpunkt bei ca. 3.900 kWh. Zur Vereinfachung runde ich auf und erhalte 4 MWh.
Ausserdem lieferte der Zähler noch die Information über Summe an Strom, die ich gespendet habe:
Das waren 251 kWh, die ich auf 250 kWh abrunde.
Als dritte Zahl kommt noch die insgesamt von den Solarpaneelen gelieferte Menge an Strom hinzu: 1 MWh gleich 1.000 kWh.
Mit diesen 3 Zahlen möchte ich nun eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit meiner Anlage machen. Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Wirtschaftlichkeit
Bei dieser Betrachtung interessieren natürlich nicht die kWh, sondern die Euro. Auch hier vereinfache ich wieder und rechne die Kilowattstunde mit 40 cent, also 0,40€ je kWh. Auch hier mache ich wieder einen kleinen Fehler, den ich mir aber gestatte. Natürlich können Sie mit exakten Zahlen rechnen. Sie zahlen einen anderen Betrag für die Kilowattstunde? Bitte führen Sie die Rechnung mit Ihren Zahlen durch.Bei 1.000 kWh ergibt sich somit ein Betrag von 400€, den diese Strommenge gekostet hätte, wenn ich sie bezogen hätte. Aber diese Menge von 1.000 kWh muß ich natürlich aufteilen in den selbst verbrauchten und in den gespendeten Strom. Nur den selbst verbrauchten Strom kann ich in meiner Rechnung verwenden. Also ergibt dies:
1.000 kWh erzeugten Strom - 250 kWh gespendeten Strom ergibt 750 kWh Strom, der vom Balkonkraftwerk erzeugt und im Haus verbraucht wurde. Diese Strommenge muß ich nicht mehr extern beziehen und somit auch nicht bezahlen.
Und diese Strommenge ergibt einen Betrag von 300€, die ich an ESWE hätte bezahlen müssen über den Zeitraum von 2 Jahren (auch hier wieder ein kleiner Fehler), also pro Jahr etwa 150€. Lohnt sich die Anlage? Nach etwa 6 Jahren hätte ich die Anschaffungskosten der Anlage wieder eingespielt. Und nach meiner Meinung lohnt sich die Anschaffung. Und da die Anlage nach 6 Jahren nicht auf den Schrott gehen wird, spielt sie danach für mich Geld in dieser Höhe in die Kasse.
Nach Anschaffung meiner Anlage fielen die Preise für solche Balkonkraftwerke. Heute würde die Anlage weniger als die Hälfte dessen kosten, was ich noch bezahlt habe. Pech, zu früh gekauft. Lässt sich heute nicht mehr ändern, ist so.
Würde ich ein solches Balkonkraftwerk wieder kaufen? Ja natürlich, denn zu heutigen Preisen würde sich diese Anlage in etwa 3 bis 4 Jahren amortisieren.
Spende
An ESWE Netz gespendet habe ich die Menge von 250 kWh. Könnte ich auch diese Menge im Haus verbrauchen, so hätte ich in diesen 2 Jahren weitere 100€ an Stromkosten eingespart. Natürlich könnte ich auch diesen Strom verkaufen, aber bei den jetzigen Vorschriften bekäme ich dafür 8 cent je kWh, also in meinem Fall ergibt das den Betrag von 20€ in 2 Jahren. Das lohnt sich nicht.Eine Möglichkeit ist die Speicherung des aktuell überschüssigen Stroms (= die Spende), wobei dieser dann später verbraucht werden könnte. Aber heute sind die Speicher noch zu teuer, so daß sich die Anschaffung eines Speichers nicht lohnt (meine Meinung).
Nachtrag
Auf diesem Blog war mein Balkonkraftwerk bereits mehrfach ein Thema. Hier finden Sie die alten Texte:- 10. August 2023: Strom-Ernte
- 15. September 2023: Strom-Ernte im August
- 20. Oktober 2024: 1 Jahr Balkonkraftwerk