Donnerstag, 16. Dezember 2021

Unsere IT soll schöner werden


In der Wiesbadener Stadtpolitik fällt das Thema Digitalisierung in die Zuständigkeit des Ausschusses für Wirtschaft, Beschäftig., Digitalis., Gesundheit. Die letzte Sitzung dieses Ausschusses fand statt am 7. Dezember 2021. Auf der Tagesordnung dieser Sitzung finden Sie unter dem Punkt 11 einen Antrag zum Thema Gesamtkonzept zur Digitalisierung der Stadt Wiesbaden mit folgendem Inhalt:


Diese Sitzung begann mit einigen Punkten zur Geschäftsordnung. Zum Ablauf wurden bestimmte Punkte vorgezogen, andere nach hinten verschoben, und insbesondere bestimmte Anträge als unkritisch bewertet und somit pauschal verabschiedet. Dazu gehörte auch der Punkt 11 der Tagesordnung, also der gerade dargestellte Antrag, der einstimmig angenommen wurde. Eine Diskussion über diesen Antrag fand nicht statt.


Anmerkungen

Der Antrag ist natürlich zu begrüßen, denn es zeigt sich, daß das Thema Digitalisierung (also eigentlich der gesamte Bereich IT) in der Wahrnehmung der Stadtpolitik eine grössere Aufmerksamkeit bekommt. Aber im Antrag wird nicht gesagt, was am Thema Digitalisierung in der Stadt Wiesbaden zu beanstanden ist. Es gibt keine Punkte der Kritik, auch keine pauschale Aussage zur gegenwärtigen Situation der Digitalisierung in der Stadtverwaltung in Wiesbaden. Ebenfalls wird nicht beschrieben, welchen Stand an Digitalisierung man erreichen will. Was ist eigentlich das Ziel des Antrags? Alles soll besser werden?

Der Ausschuss gibt dem Magistrat den Auftrag, Informationen über den aktuellen Stand der Digitalisierung in Wiesbaden zu sammeln und darzustellen. Verbunden ist dies mit dem Auftrag, die weitere Entwicklung darzustellen. Also eigentlich sagt der Antrag nur aus, daß andere (sprich der Magistrat) zu arbeiten haben. Naja.


Probleme der IT in der Stadtverwaltung in Wiesbaden

Die Corona-Pandemie hat die Schwachstellen in der Bekämpfung des Virus aufgezeigt. Die Zahlen zu Ansteckungen und Erkrankungen sind eher gewürfelt, als dass sie die Realität beschreiben. Dazu eine aktuelles Beispiel aus Wiesbaden:

Quelle: Explodierende Sieben-Tage-Inzidenz in Wiesbaden - Das ist der Grund! vom 8. Dezember 2021

Es müssen 400 Fälle an das RKI gemeldet werden, wofür das Gesundheitsamt mehrere Tage braucht. War das FAX-Papier all und neues Papier musste erst bestellt werden?


Stand heute

An einigen Beispielen möchte ich Ihnen zeigen, wie so etwas heute gelöst werden kann.

Bestellung

Vor einigen Tagen habe ich bei einem Anbieter in China einige Teile für meinen Computer bestellt. Das Produkt habe ich (in Deutschland sitzend) ausgewählt und dann gekauft. Der chinesische Anbieter hat dann in den USA die Kreditkartenfirma befragt, ob ich den Preis auch würde bezahlen können. Nachdem die Kreditkartenfirma dies bestätigt hat, hat der chinesische Anbieter mir eine Bestätigung zum Kauf und zum Eingang der Zahlung per Mail zugesandt. Der Kaufvorgang hat weniger als eine Minute gedauert, inkl. der Prüfung durch die Kreditkartenfirma.

Die Stadt Wiesbaden braucht für die Übermittlung der Zahl der Corona-Erkrankungen mehrere Tage.

Feinstaub-Messung in Erbenheim

Am Haus messe ich die Belastung durch Feinstaub, wie ich dies hier bereits einmal dargestellt habe: Feinstaub. Etwa alle 150 Sekunden wird gemessen und die Werte per Internet an einen Server geschickt, das sind über 550 solcher Meldungen an einem Tag. Insbesondere ist kein Mensch an der Erfassung der Daten beteiligt, auch erfolgt die Übermittlung ohne FAX-Gerät. Und dies seit über 3 Jahren. Das Senden der Daten an den zentralen Server erfolgt über einen Computer, der ca. 4€ kostet (inkl. Versand von China nach Deutschland). Und dieser Computer ist damit nicht ausgelastet, er langweilt sich.


Fazit

Lassen wir uns überraschen, was der Magistrat dem Ausschuss berichten wird. Insbesondere werde ich mir natürlich ansehen, wohin sich die Stadtverwaltung in Sachen Digitalisierung (sprich IT) bewegen will. Aber ich vermute, daß dies eine Ansammlung von wohlklingenden Worten wird.