Freitag, 27. März 2020

Berechnungen in unsicheren Zeiten


"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - ein bekanntes Zitat. Trotzdem möchte ich mich daran versuchen. Dies kann scheitern (und im Grunde hoffe ich, daß ich mich mit den nachfolgenden Berechnungen irre).

Im letzten Beitrag auf diesem Blog (siehe: Toilettenpapier, Exponentialfunktion, Digitalisierung) hatte ich einige Aspekte zur aktuellen Pandemie dargestellt, die ich mit diesem Text um einen Aspekt ergänzen möchte. Ich will rechnen und zwar, wie sich die Zahl der Infektionen bisher entwickelt haben. Und mit der daraus entwickelten Formel will ich eine Vorhersage über die weitere Entwicklung wagen.


Vorbemerkung

Die hier präsentierten Zahlen sehen nicht gut aus. Ich will damit keine Panik erzeugen, einfach nur auf der Basis der verfügbaren Zahlen eine Hochrechnung wagen.


Voraussetzung

Die hier verwendeten Zahlen stammen von der Johns Hopkins University, die ein Coronavirus Resource Center betreiben, wo viele Informationen zu diesem Thema verfügbar sind. Die Daten des Centers werden täglich aktualisiert und hier veröffentlicht: CSSEGISandData / COVID-19.

Eine Übersicht über die Situation in Deutschland finden Sie hier: Robert Koch-Institut: COVID-19-Dashboard.

Für meine Berechnungen nehme ich die Formel, mit der man die Ausbreitung solcher Krankheiten berechnet. Der Name dieser Funktion ist logistische Funktion. Auf der Basis der bis jetzt (27.03.2020) bekannten Zahlen passe ich diese Formel so an, daß sie "gut passt". Und danach wage ich eine Abschätzung, was in den kommenden Tagen zu erwarten ist. Eine Verbindlichkeit meiner Vorhersage kann ich nicht garantieren, im Gegenteil hoffe ich, daß meine Berechnung sich als falsch herausstellen werden.


Einschränkungen

Ich möchte keine Ratschläge geben, wie man eine Infektion mit diesem Virus vermeiden kann. Ich kann keine Beschreibung und Beurteilung des Krankheitsverlaufs geben, dazu fehlt mir das Wissen. Ich berechne auch nicht die Anzahl benötigter Betten in Krankenhäusern oder der benötigten Intensivbetten. Und insbesondere berechne ich nicht die Anzahl der möglicherweise an diesem Virus Sterbenden.


Formel

In meinem letzten Beitrag hatte ich auf ein Youtube-Video verlinkt, das die Entwicklung der Fallzahlen einer Pandemie erläutert. In diesem Video dargestellt wurde eine Funktion, die ich auch hier für meine Berechnungen verwenden werde. Diese Funktion hat folgende Form:

Xheute+1 = C * ( 1 - Xheute Xgesamt ) * Xheute

Dabei ist Xheute die Anzahl Infektionen zu einem bestimmten Tag. Daraus errechnet sich die Anzahl der Fälle für den folgenden Tag als Xheute+1. Bei dieser Berechnung verwendet wird eine Konstante, hier als C bezeichnet, die ich zu bestimmen habe. Der Ausdruck in Klammern ist ein Korrekturfaktor, der vom aktuellen Stand und der Gesamtbevölkerung (=Xgesamt) abhängt. Dieser Korrekturfaktor bewirkt die Abflachung der Kurve, irgendwann.

Mit den vorliegenden Daten (Stand: 27.03.2020) habe ich diese Formel so angepasst, daß sie die Entwicklung bis zum heutigen Tag beschreibt. In der nachfolgenden Grafik sehen Sie in blauer Farbe die offiziellen Zahlen, in rot die aus obiger Formel errechneten Daten, wobei ich bei den Berechnungen in jedem Schritt immer die offiziellen Zahlen des jeweiligen Vortages verwendet habe. So sah dies aus:


Für die Konstante C in der Formel habe ich einen Wert von 1,3 eingesetzt. Sie sehen, daß die Übereinstimmung zwischen den Zahlen der Johns Hopkins University und meinen Berechnungen recht gut ist.


Vorhersage

Nun beginnt der problematische, aber interessante Teil: Man kann die Formel natürlich über den heutigen Tag hinaus weiterlaufen lassen, d.h. die Berechnung weiterhin durchgeführt, aber es gibt keinen Vergleich mit gemeldeten Zahlen mehr. Je weiter man in die Zukunft rechnen lässt, desto unsicherer werden natürlich die Zahlen. Bis zum 31.3.2020 habe ich die Berechnungen weiter durchgeführt und so sehen die Ergebnisse aus:


Natürlich kann man die Berechnungen auch über dieses Datum hinaus weiter durchführen, aber das wird mir zu unsicher und deshalb möchte ich diese Zahlen hier nicht veröffentlichen.


Tageszahlen

Von Bedeutung für die Beurteilung der Pandemie ist die Zahl der täglich neu hinzukommenden Fälle. Auch dies kann man rechnen (ist ganz einfach), und sieht dann so aus:


Basis dieser Kurve sind die errechneten Zahlen, da die Übereinstimmung zu den offiziellen Zahlen (bisher) recht gut war.

Sie sehen, welche Belastungen auf unser Gesundheitssystem zukommen (können).


Fehler

Keine Berechnung ist fehlerfrei, und die von mir in der Vergangenheit durchgeführten Berechnungen enthielten durchaus schon mal einen Fehler. Aus diesem Grunde kann ich nicht ausschliessen, daß auch in dieser Berechnung Fehler enthalten sind.

Wie auf diesem Blog schon mehrfach erwähnt bin ich offen für Hinweise auf Fehler.

Eine mögliche Fehlerquelle sind erkrankte, aber nicht getestete Personen. Da ich die Zahl der gemeldeten Fälle in meinen Berechnungen verwende, kann ich diese Personen somit nicht berücksichtigen.

4 Möglichkeiten

Bei allen diesen Untersuchungen gibt es 2 Ebenen:

  • mit diesem Virus erkrankt oder gesund: 2 Möglichkeiten
  • Test findet einen Virus oder es wird kein Virus gefunden: 2 Möglichkeiten

Alle Tests enthalten einen Fehler, d.h. es kann nicht ausgeschlossen werden, daß kein Virus festgestellt wird, obwohl die entsprechende Person an diesem erkrankt ist. Ebenfalls ist es möglich, daß der Test einen Virus findet, obwohl der Proband gesund ist. Diese Fälle nennt man false flag. Gut sind natürlich die übrigen, die korrekten Fälle. Es gibt somit immer 4 Fälle, die zu berücksichtigen sind. Mir liegen keine Zahlen vor, wie korrekt diese Tests arbeiten, d.h. wie hoch der Anteil der false flags ist. Somit lässt sich dies in den Berechnungen auch nicht berücksichtigen.

Meine Berechnungen sind simplifiziert. Sie berücksichtigen weder die Verweilzeit im Krankenhaus, die Schwere einer möglichen Erkrankung, die Zahl der Genesenen oder die Zahl der Verstorbenen usw..

Eine weitere Fehlerquelle sind Fehler in den Meldungen (siehe "Das RKI wies darauf hin, dass am Wochenende nicht alle Ämter Daten übermitteln"). Diese Fälle kommen vor, kann ich aber nicht berücksichtigen, weder einen Fehler nach oben noch nach unten. Aber in den Daten erkennen Sie schon, daß an Wochenenden die Behörden entweder weniger Tests durchführen oder aber nicht alle Kreise die Ergebnisse nach oben melden:


Dazu eine Stellungnahme des Robert Koch Instituts:
Durch die Dateneingabe und Datenübermittlung entsteht von dem Zeitpunkt des Bekanntwerdens des Falls bis zur Veröffentlichung durch das RKI ein Zeitverzug, sodass es Abweichungen hinsichtlich der Fallzahlen zu anderen Quellen geben kann.

Am aktuellen Wochenende wurden nicht aus allen Ämtern Daten übermittelt, sodass der hier berichtete Anstieg der Fallzahlen nicht dem tatsächlichen Anstieg der Fallzahlen entspricht.

Quelle: COVID-19: Fallzahlen in Deutschland und weltweit

Eine gute Übersicht über die Probleme des Robert Koch Instituts finden Sie in diesem Artikel: Statistikprobleme beim Coronavirus: Die große Meldelücke. Dabei möchte ich auf folgenden Abschnitt in diesem Text verweisen: "Datenübermittlung per Fax" - gut, daß wir FAX-Geräte haben.


Zahlen

Neben den Zahlen des Robert Koch Instituts und der Johns Hopkins University gibt es noch eine weitere Gruppe, die regelmässig Zahlen zu Infektionen veröffentlicht: Risklayer. Risklayer holt diese Zahlen direkt aus den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten ab, wartet also nicht auf eine Meldung von dort.

Zum 24.3.2020 habe ich die Zahlen dieser 3 Einrichtungen geholt und möchte diese zum Vergleich hier angeben:

  • Robert Koch Institut: 27.436
  • Johns Hopkins University: 29.056
  • Risklayer: 32.024

Dies ergibt eine Abweichung von ca. 4.500 Personen, entspricht etwa 15%. Welche Zahl soll ich nun für meine Berechnungen verwenden? Welcher Zahl kann man glauben? Die Zahl des Risklayers kommen meinen Berechnungen am nächsten, aber ich habe mich trotzdem auf die Zahlen der Johns Hopkins University verlassen.


Offenlegung

Die von mir durchgeführten Berechnung und die zugrundeliegenden Daten stelle ich Ihnen hiermit zur Verfügung: Corona.ods.

Die Datei enthält die Daten im Format LibreOffice Calc. Mit diesem Werkzeug habe ich die Berechnungen durchgeführt. Alternativ können Sie natürlich auch Excel verwenden.

Wie bereits erwähnt bin ich offen für Hinweise auf Fehler.


Alternativen

Auch auf anderen Seiten werden solche Berechnungen präsentiert. Und auf manchen Seiten können Sie selbst solche Berechnungen durchführen lassen und dabei hier unterschlagene Parameter berücksichtigen:


Auf beiden Seiten finden Sie auch ausführliche Erläuterungen zum jeweils verwendeten mathematischen Modell. Aber eine Warnung möchte ich aussprechen: Man muß schon Differentialgleichungen mögen, um diese Erläuterungen zu verstehen.

Und eine Übersicht mit Vergleichsmöglichkeiten für einzelne Länder finden Sie hier: COVID19 - Trend Tracker.



Fazit

Die Zahlen bis heute sehen nicht gut aus. Führt man die Rechnung weiter, so wird es überhaupt nicht besser.

Ich hoffe, daß ich mich mit meinen Berechnungen irre.



Nachtrag

In der Kurve der Gegenüberstellung offizieller zu errechneten Fällen sehen Sie die blaue Kurve, die unterhalb der roten Kurve hervorlugt. Dies wäre ein positives Zeichen, sofern diese Entwicklung in den kommenden Tagen anhält. Und je stärker diese Abweichung wird, desto eher haben wir Hoffnung auf ein Überwinden des Virus.

Donnerstag, 19. März 2020

Toilettenpapier, Exponentialfunktion, Digitalisierung


Lassen Sie mich einige unkoordinierte Gedanken vortragen zu diesen 3 Begriffen, die ich in einen Zusammenhang mit dem aktuell grassierenden Corona-Virus stellen möchte. Corona-Virus ist der umgangssprachliche Name für dieses Virus, in der Wissenschaft hat dies den Namen SARS-CoV-2 erhalten. Im angegebenen Artikel in der Wikipedia finden Sie Details zu diesem Virus.

Beginnen möchte ich mit dem ersten Schlagwort.


Toilettenpapier

Im Rahmen dieser Virus-Pandemie kaufen die Menschen Toilettenpapier, als gäbe es morgen keines mehr. Und Nudeln. Und Reis. Und Büchsen-Ravioli. Und .... Alles nichts mit Bio oder gesundem Essen, aber dafür haltbar.

Was machen die Menschen mit einem Einkaufswagen voller Toilettenpapier? Wofür braucht man Toilettenpapier bei dieser Virus-Erkrankung? Kann man sich mit Toilettenpapier vor dem Virus schützen? Der Sinn eines Großeinkaufs von Toilettenpapier im Zusammenhang mit einer Viruserkrankung leuchtet mir nicht ein, konnte mir bisher auch von niemandem erläutert werden.

Ich selbst habe Vorräte im Haus, aber in der heutigen Zeit brauche ich keine Vorräte für 3 (oder mehr) Monate. Früher hatte man Vorräte im Keller, um über den Winter zu kommen (die letzten Kartoffeln aus dem Keller im Frühjahr schmeckten schrecklich), aber heute hat man dies nicht mehr und kann damit auch nicht mehr umgehen. Oder kaufen Sie im Herbst 2 Zentner Kartoffeln und legen diese in Ihren Keller?

Ich halte es auch für unsolidarisch, wenn ich mir 100 Rollen Toilettenpapier hinlege, denn damit haben andere Menschen kein Toilettenpapier mehr. Wenn ich wesentlich mehr Stücke eines Produktes kaufe als ich brauche, dann bewerte ich dies als Egoismus.


Exponentialfunktion

Die Zahl der von diesem Virus infizierten Menschen entwickelt sich aktuell in dieser Form:


Dieses Bild ist der Stand vom 19.3.2020 und stammt aus dieser Quelle: COVID-19 Dashboard.

Sie sehen, daß diese Kurve niedrig beginnt, aber dann steil ansteigt. Eine solche Entwicklung nennt man exponentielles Wachstum, die diese Kurve beschreibende Funktion nennt man Exponentialfunktion. Sie zeichnet sich aus durch einen konstanten Faktor, der aufeinanderfolgende Werte unterscheidet. Im Fall der Infektion mit dem Corona-Virus ist dies:


Quelle: Steigerungsrate in Hessen vom 19.03.2020.

Eine Verdopplung der Fallzahlen innerhalb von etwa 3 Tagen (Stand 19.3.), d.h. von 2 auf 4 Fälle benötigt das Virus ca. 72 Stunden, von 4 auf 8 Fälle weitere 72 Stunden. Usw.

Schachbrett

Vielleicht kennen Sie die Geschichte mit dem Reiskorn auf einem Schachbrett, die Sie hier (und an vielen anderen Stellen) nachlesen können: Reis auf dem Schachbrett.

Man beginnt mit einem Reiskorn auf dem ersten Feld, und beim nächsten Feld verdoppelt man die Anzahl Reiskörner, also 1 Korn, dann 2 Körner, dann 4 Körner usw. So etwas geht natürlich nicht unbegrenzt. Auch hier handelt es sich um eine Exponentialfunktion und in diesem Beispiel würde die Zahl der Reiskörner auf dem letzten Feld die Reisernte mehrerer Jahre übersteigen.

Zinsen

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man Geld auf die Bank brachte, die das Geld verwahrte und am Jahresende einen kleinen Betrag auf das übergebene Geld drauf addierte, so daß es etwas mehr wurde. Diesen kleinen Betrag nannte man Zinsen, und mit jedem Jahr wuchs so der der Bank überlassene Geldbetrag, denn auch auf den zusätzlichen Betrag wurden am folgenden Jahresende wieder Zinsen gezahlt. Diese Rechnung nennt man Zinseszinsrechnung. Und das Wachstum entspricht dem Bild mit dem Reis auf dem Schachbrett, wenn auch wesentlich langsamer. Deshalb sind Zinseszinsen auch eine Form eines exponentiellen Wachstums.

Virus

Nehmen wir einmal an, daß ein infizierter Mensch innerhalb eines Tages das Virus auf 2 weitere Menschen überträgt. Jeder dieser Menschen steckt dann am darauffolgenden Tag (d.h. im gleichen Zeitraum) wieder 2 Menschen an. Und jeder davon steckt dann jeweils wieder 2 Menschen an usw., womit wir beim Beispiel mit dem Reiskorn auf einem Schachbrett angekommen sind. Und das bedeutet, daß die Zahl der infizierten Menschen langsam anfängt und dann steil in die Höhe geht, so wie die Zahl der Reiskörner auf den Feldern des Schachbretts dramatisch stieg. In diesem Film wird das sehr schön erläutert:


Und im Film wird auch erläutert, daß dieses Wachstum nicht unbegrenzt weitergehen kann, denn ab einem bestimmten Zeitraum wird ein infizierter Mensch möglicherweise keinen gesunden (= nicht infizierten) Menschen treffen, den er infizieren kann. Spätestens dann endet das Bild mit der Exponentialfunktion, aber mit Hilfe der Mathematik kann man die weitere Entwicklung berechnen, somit vorhersagen und sich vielleicht sogar auf diese Entwicklung einstellen. Befragen Sie dazu bitte die Suchmaschine Ihres Vertrauens zum Schlagwort Markow-Kette, aber eine Darstellung dieser Methode würde hier zu weit führen.


Digitalisierung

In den heutigen Zeiten soll man bei Verdacht auf Corona-Virus nicht in die Arztpraxis gehen, da man dort möglicherweise andere Patienten und insbesondere die dort beschäftigten Menschen anstecken könnte. In solch einem Fall geht die Beratung von Arzt zu möglichem Patienten auch per Telefon, der Symptome abfragt und einen Patienten zu einer entsprechenden Klinik oder einem Labor weiterschicken kann.

In Zeiten der Digitalisierung sollten aber auch andere Möglichkeiten existieren. Ein Beispiel: Viele Menschen tragen heute sog. Fitness-Tracker, also Uhren, die neben einer Anzeige der Uhrzeit auch Daten erheben, wie z.B. Anzahl Schritte, überwundene Höhenmeter, Schlafphasen usw. aber auch Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung im Blut usw. Aus solchen und weiteren Daten könnte dann ein Arzt eine Diagnose erstellen, sofern der Träger des Fitness-Trackers dem Arzt diese Daten zur Verfügung stellt. Manche Länder messen die Körpertemperatur von Reisenden, eine solche Funktion könnte man sicherlich auch in einen solchen Fitness-Tracker einbauen. Weitere Funktionen sind sicherlich machbar, die vom Fitnesstracker erhobenen Daten werden dann von diesem notiert. Diese Daten könnte man per Computer oder über einen Arzt auswerten und der Arzt könnte eine erste Diagnose erstellen. Dies alles kann erfolgen, ohne daß ein Patient eine Praxis aufsuchen und dort im Wartezimmer Platz nehmen muß.

Ein entsprechendes Gerät zur Diagnose Cornonavirus-Verdacht existiert meines Wissens nicht, aber vermutlich kann man so etwas entwickeln (unabhängig vom Ausbruch dieses Virus). Und bei gut ausgebauten Internet-Verbindungen können diese Daten zwischen Arzt und Patienten ausgetauscht werden. Aber dazu müsste man vorausschauend planen und entsprechende Maßnahmen zum Ausbau der Internetverbindungen starten, also wird dies in Deutschland noch ein wenig dauern.

Vermutlich wird man in China oder den USA, möglicherweise auch in Israel, solch ein Gerät entwickeln, aber der Einsatz in Deutschland wird dann die Internetverbindungen in Deutschland überfordern.

Schulen und Hochschulen sind aktuell geschlossen worden. Wieso gibt es eigentlich keinen Schulunterricht über Internet? Meetings und Konferenzen kann man per Internet durchführen und werden aktuell auch verstärkt so durchgeführt, siehe Videobesprechungen. Hat man sich so etwas mal für Schulen überlegt?

Man hätte sich auf so einen Fall vorbereiten können. Man hätte so vieles machen können, wenn man vorher gewarnt worden wäre..... (siehe Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“). Man hätte .... oder könnte .... oder vorausschauend .... oder .....

Aber wie sagte schon ein grosser Polit-Philosoph: Hätte hätte Fahrrad-Kette (Zitat aus diesem Lied: "Doch ich hab kein Bock, ich hab kein Bock"). So ist halt die Politik in Deutschland.

Freitag, 13. März 2020

Man beobachtet mich


Ich halte mich nicht für ungeheuer wichtig. Und ich fühle mich auch nicht von irgend jemandem verfolgt. Neben mir steht auch nicht ein Hase mit Namen Harvey1), ich glaube an die Existenz der Stadt Bielefeld2), glaube nicht an Chemtrails3) und halte die Mondlandung für realistisch4). Allerdings besitze ich die Anleitung zum Bau eines Aluhuts5), aber nur aus Neugierde heraus. Und trotzdem finde ich, daß jemand (fast) jeden meiner Schritte beobachtet.

Ich meine dieses:

Das lieferte mir Google
Mittwoch 4.3.2020 Donnerstag 5.3.2020

Ich war nämlich in Urlaub, zum Skifahren. Und da ich ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android besitze, kann Google meine Aktivitäten (=meine Bewegungen) aufzeichnen, sofern ich in den Einstellungen den Punkt Standort eingeschaltet habe. Und diesen Punkt hatte ich eingeschaltet, da ich das Smartphone für die Fahrt in den Urlaubsort als Navi verwendet habe. Mit dieser Einstellung wird mein Aufenthaltsort beständig an Google übermittelt. Das geht über die Datenverbindung meines Smartphones, geht also von dem von mir gebuchten Datenvolumen ab.

Das geht auch noch detaillierter, wie Sie an folgendem Bild erkennen:


An diesem Donnerstag (5.3.) hatten wir schlechte Sicht. Trotzdem bin ich mit dem Skibus ins Skigebiet gefahren, habe mich dort ein wenig betätigt, bin aber bald zurück ins Hotel gefahren, wo ich von ca. 11 bis 14 Uhr war, die Angaben im Bild könnten somit stimmen. Und nach 14 Uhr bin ich ein wenig im Ort herumgelaufen und war u.a. im lokalen Supermarkt (MPREIS). Und was habe ich zwischen 11 und 14 Uhr gemacht? Das möchte Google jetzt auch gerne wissen: Missing activity und bittet mich deshalb: ADD ACTIVITY.

Das werde ich natürlich nicht machen. Ich werde Google nicht sagen, daß ich in der Zwischenzeit im Hotel in der Lobby gesessen, etwas gelesen und dabei Cappuccino getrunken habe.


Bewertung

Es gibt Dinge, die gehen Außenstehende nichts an. Genau genommen sind das sogar ziemlich viele Dinge, für die ich Außenstehenden keine Rechenschaft ablegen muß. Und Google gegenüber schon gar nicht.

Ich benutze mein Smartphone gerne, ich halte dieses Gerät für einen grossen Gewinn an Komfort in meinem Leben. Aber ich will nicht überwacht werden, weder von einem Staat noch von einem Unternehmen.


Smartphones

Der Markt der Smartphones (und Tablets) ist aufgeteilt zwischen Android-Systemen (mit unterschiedlichen Herstellern der Hardware) und Apple-Produkten (Hard- und Software aus einer Hand). Android-Systeme haben einen Anteil von ca. 80%, Apple-Systeme einen Anteil von 20%. Es gab einmal ein System von Microsoft (Windows Phone), aber das ist mittlerweile bedeutungslos.

Wie dies unter Android aussieht, habe ich hier in diesem Text beschrieben. Nun besitzen Sie aber ein Produkt der Fa. Apple und meinen, daß diese Überwachung bei Ihnen nicht stattfindet. Ich kann Sie beruhigen, ein Apple-Produkt macht dies ebenfalls.


Bewertung 2

Es gibt ein Einerseits und ein Andererseits.

Einerseits lehne ich diese Überwachung ab.

Andererseits kann es schon nützlich sein, eigene Aktivitäten nachträglich verfolgen zu können oder in einem Notfall lokalisierbar zu sein.

An meinem Smartphone ist in den Einstellungen der Punkt Standort-Bestimmung ausgeschaltet, ausser ich benötige die GPS-Funktion z.B. für die Navigation im Auto.

Hier können Sie sich Ihre Bewegungsdaten ansehen (Anmeldung bei Google erforderlich): Timeline.

Unter dem Aspekt des Datenschutzes halte ich diese Aufzeichnung der Bewegungsdaten für sehr problematisch. Eine Beschreibung, wie man unter Android die Aufzeichnung des Standortverlaufs abschalten kann, finden Sie hier: I am here. Auf meinem Gerät sah dies aber schon wieder etwas anders aus.


Nachtrag

Aktuell grassiert dieses Corona-Virus. In diesem Zusammenhang fand ich diese Aussage:

Taiwan, Vietnam, Hongkong, Singapur: Trotz der Nähe zu China haben diese asiatischen Staaten weit weniger Corona-Fälle als ihre Nachbarn – auch weniger als die Schweiz und Deutschland. Was machen diese Länder besser?
...
Wurde jemand unter Quarantäne gestellt, lokalisierten die Behörden das Handy der Person. So stellten sie sicher, dass der Betroffene das Haus nicht verlässt.

Quelle: Tiefe Infektionszahlen, weniger Todesfälle: Weshalb Chinas Nachbarstaaten die Corona-Epidemie besser beherrschen als viele europäische Länder in der NZZ vom 11.3.2020

Das Smartphone als eine Art elektronischer Fußfessel, die man freiwillig trägt.

Einerseits ist die Bekämpfung des Virus notwendig und gut, andererseits ist dieses Gerät ein perfektes Instrument der Überwachung.




Anmerkungen: