In Erbenheim wird ein neues Baugebiet ausgewiesen, d.h. in diesem Bereich wird alles neu gemacht: neue Straßen, neue Leitungen, neue Gebäude, ....., alles von Grund auf neu aufgebaut. Aktuell läuft das Planungsverfahren, die öffentlich Auslegung wird am 28. November abgeschlossen, danach geht es in die politischen Gremien zur Beschlußfassung. Und danach geht es in die Planung, und danach ....es wird also noch ein wenig dauern.
Erbenheim-Süd
Das neue Baugebiet liegt in Wiesbaden-Erbenheim und dort zwischen der Bahnlinie Wiesbaden nach Niedernhausen, der Berliner Straße und im Süden etwa durch die alte Eisenbahnstrecke zum Flugplatz. Die genaue Lage können Sie ersehen auf dieser Seite: Rahmenplanung Erbenheim-Süd. Am Ende dieser Seite finden Sie auch einen Hinweis zu Nutzungs- und Strukturkonzept zu diesem Baugebiet. In den angebotenen PDF-Dateien finden Sie eine ausführliche grafische Darstellung; aus rechtlichen Gründen kann ich sie Ihnen nicht direkt hier in diesem Blog präsentieren.Glasfaser
Wie der Name schon sagt sind Glasfasern dünne Fasern aus Glas, dünner als ein menschliches Haar. Diese Fasern sind heute das beste Medium, um Daten zu transportieren und werden somit für Internetanbindungen verwendet. Zu diesem Thema hatte ich hier in diesem Blog bereits einmal etwas geschrieben: "Denn die Zukunft gehört dem Glasfaserkabel"1).Das Problem
Heute bereits werden Glasfasern für Internetverbindungen verwendet, jede Menge sogar. Aber trotzdem gibt es dabei ein Problem, und das will ich anhand der folgenden Graphik darstellen:Vielen Dank an die Detusche Telekom, die diese Infografik erstellt hat.
Auf diesem Bild sehen Sie 3 Häuser, die alle ans Internet angeschlossen sind, allerdings auf 3 verschiedenen Wegen:
Das Haus 1 ist per Kupferkabel angeschlossen. Hier kommen die Daten von der Vermittlungsstelle im Hintergrund bis zum Verteilerkasten vor dem Haus und werden von dort ins Haus geleitet; alles per Kupferkabel realisiert. So wurde das früher gemacht, wird an manchen Orten auch heute noch so gemacht.
Aktuell haben wir an vielen Orten die Situation, die am Haus 2 dargestellt wird. Hier kommen die Daten von der Vermittlungsstelle über Glasfaser bis an die Verteilerkästen und werden von dort per Kupferkabel ins Haus geleitet. Die Telekom hat dazu in den vergangenen Jahren an vielen Orten neben die alten Verteilerkästen neue, grössere Verteilerkästen gebaut, in die die Glasfaserkabel münden und umgesetzt werden auf die Kupferkabel in den alten Verteilerkästen und somit die Anbindung an die vorhandenen Telefonkabel erfolgt.
Die Zukunft ist Glasfaser, und diese Lösung wird am Haus 3 dargestellt. Von der Vermittlungsstelle bis ins Haus hinein liegen Glasfaserkabel, die die Daten transportieren. Im Haus werden die Daten dann per Kupfer- oder Glasfaserkabel an die gewünschten Stellen gebracht.
Die unterschiedlichen Techniken bieten unterschiedliche Möglichkeiten. Im unteren Teil dieses Bildes sehen Sie die maximale Geschwindigkeit bei Lösung 1 (Kupfer von der Vermittlungsstelle bis zum Haus: bis zu 16 MBit/s), bei Lösung 2 (Glasfaser bis zum Verteilerkasten, Kupfer für das letzte Teilstück: bis zu 50 MBit/s) und bei Lösung 3 (Glasfaser bis an die Hauswand: 1.000 MBit/s). Die Lösung mit Glasfaser bietet nach dem heutigen Stand der Technik die 20-fache Geschwindigkeit der Übertragung als die Lösung 22).
Geschwindigkeit
Nun werden Sie sagen, 50 MBit/s sind doch eine gute Geschwindigkeit, das reicht mir doch locker. Dies ist ja auch nicht verkehrt, aber schauen Sie doch bitte mal ein wenig zurück. Mit welchen Geschwindigkeiten sind Sie früher ins Internet gegangen? Würden Ihnen diese Geschwindigkeiten heute reichen?Ich möchte dies an meiner Internetanbindung einmal verdeutlichen: 1993 bin ich das erste Mal in diese Online-Welt gegangen. Damals hatte ich eine Übertragungsgeschwindigkeit von 2.400 Bits pro Sekunde. Heute schreiben wir 2016, das sind 23 Jahre dazwischen. Und heute habe ich eine Anbindung mit 100 Millionen Bits pro Sekunde; das entspricht einer Steigerung um einen Faktor 40.000 in diesem 23 Jahren. Rechnet man dies auf einzelnen Jahre um so ergibt sich eine Steigerung von ca. 50% pro Jahr, für jedes Jahr. Und ein Ende dieser Steigerungen ist nicht abzusehen. Und deshalb brauchen wir Glasfaser.
Kosten
Eine Straße aufzureissen, um dort Kabel zu verlegen, ist teuer. Teuer daran ist nicht das zu verlegende Kabel, sondern das Aufreissen und anschliessende Zuschütten der Straße. Diese Kosten scheut man, aus diesem Grund sind in Deutschland sehr wenige Kilometer Glasfasern verlegt. Und unter verlegt meine ich nicht die Kabel für die Fernstrecken, die liegen bereits alle, in ausreichender Menge und Kapazität, und sie werden durch Glasfaser realisiert. Unter Glasfaser-Anbindung meine ich den Anschluss von Wohnungen und Geschäftsgebäuden an das Glasfasernetz. Vergleichen Sie doch bitte das obige Bild der Telekom und suchen Sie den Unterschied zwischen Lösung 2 und 3. Er besteht nur in der Anbindung des Hauses durch Kupfer (Lösung 2) oder Glasfaser (Lösung 3). Bei diesem letzten Teilstück spricht man von der letzten Meile. Und um genau dieses Stück geht es.Bei einem Neubaugebiet muß alles neu verlegt werden. Und da könnte man es doch gleich richtig machen, also in der Frage der Datenleitung gleich Glasfaser legen.
Politik
Im März 2016 hatten wir die Kommunalwahl hier in Wiesbaden. Lediglich im Wahlprogramm der SPD fand sich eine Aussage zum Thema dieses Textes:
Flächendeckende Breitbandversorgung
Unser Ziel ist die Möglichkeit der Anbindung an das Internet mit mind. 1GBit/s für Wirtschaftsunternehmen in Gewerbegebieten und die Möglichkeit der Anbindung mit mind. 100MBit/s für mind. 95% der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Mit der Zeit bedarf es einer stetigen Anpassung dieser Werte unter Berücksichtigung der technologischen Entwicklung. Für uns ist die Glasfasertechnologie aktuell die einzige zukunftsfähige Technologie. So streben wir an, zukünftig bei Tiefbauarbeiten die nötigen Glasfaserkabel oder Leerrohre gleich mit zu verlegen.
Sie finden diese Aussage hier: WAHL-PROGRAMM DER WIESBADENER SPD FÜR DIE AMTSZEIT 2016 – 2021 im Kapitel Netzpolitik.Unser Ziel ist die Möglichkeit der Anbindung an das Internet mit mind. 1GBit/s für Wirtschaftsunternehmen in Gewerbegebieten und die Möglichkeit der Anbindung mit mind. 100MBit/s für mind. 95% der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Mit der Zeit bedarf es einer stetigen Anpassung dieser Werte unter Berücksichtigung der technologischen Entwicklung. Für uns ist die Glasfasertechnologie aktuell die einzige zukunftsfähige Technologie. So streben wir an, zukünftig bei Tiefbauarbeiten die nötigen Glasfaserkabel oder Leerrohre gleich mit zu verlegen.
Und genau diese Situation haben wir jetzt in Erbenheim-Süd: in einem Neubaugebiet werden alle Kabel und Leitungen neu verlegt.
Fazit
Ein Neubaugebiet, diese Gelegenheit sollte man nutzen und neben den üblichen Leitungen für Wasser, Gas, Strom usw. auch Glasfaser verlegen, bis in die neu zu bauenden Häuser hinein. Vielleicht wird Erbenheim-Süd ja das Stück von Wiesbaden mit der besten (sprich: endlich einer vernünftigen) Anbindung ans Internet.Anmerkungen:
1) Das Zitat stammt aus dem SPIEGEL: DER SPIEGEL Ausgabe 43/1982.
2) Bei den Werten 16 MBit/s bzw. 50 MBit/s handelt es ich um "bis zu"-Werte, wie mancher Anwender festellen durfte, d.h. diese Werte weden nur unter guten Bedingungen erreicht. Bei längeren Kupferkabeln sinkt die Übertragungsgeschwindigkeit, und mit dieser geringeren Übertragungsgeschwindigkeit müssen Sie dann leben.