Samstag, 31. August 2019

Da kannste ach em Ochs ins Horn petze (Wein-LAN #8: Auswertung)


Wie jeden Freitag gab es auch am 23.8.2019 einen Weinstand in Erbenheim, diesmal betrieben von der SPD. Und auch dieses Mal gab es wieder WLAN. Und darüber möchte ich hier berichten.

Der Wein kam vom Weingut Russler aus Walluf und auch dieses Mal waren einzelne Sorten ausgetrunken, bevor der Weinstand geschlossen wurde. Ausserdem gab es noch Käsestangen, Brezeln und Brühwürstchen, die auch begehrt waren.

In der Spitze waren vielleicht 120 Personen am Weinstand, eine Schätzung über die Zahl der insgesamt am Weinstand anwesenden Personen kann ich nicht abgeben, da trau ich mich nicht ran.

Das Wetter war gut, es war warm aber nicht heiß und auch nicht drückend. Und der Weinstand liegt ziemlich im Schatten der Kirche. Hier eine Darstellung der Temperatur am Weinstand, denn Fotos vom Weinstand habe ich auf diesem Blog schon öfter gebracht:


Sie sehen den Verlauf der Temperatur am Ort des Geschehens von ca. 15:30 Uhr bis ca. 22:00 Uhr. Die Temperatur von über 30°C bis fast 40°C bis 16:30 Uhr wird verursacht durch die direkte Sonneneinstrahlung auf den Sensor. Danach deckte die Kirche den Platz und auch den Temperatursensor ab, so dass realistische Werte gemessen wurden. Und da an diesem Tag ein leichter Wind herrschte, gab es ideales Wetter am Weinstand.


WLAN am Weinstand

Aber das Thema dieses Blogs ist ja IT und deshalb einige Informationen zum angebotenen WLAN.

Die Technik war die gleiche wie beim Wein-LAN#7 vom 14.6.2019. Die Anschaffungskosten (einmalig) für die eingesetzte Hardware belaufen sich auf ca. 150€, dazu kommen noch die Kosten für Einrichtung der Software (ca. 2 Stunden) plus Aufbau der Hardware (ca. 5 - 10 Minuten) plus Abbau der Hardware (ca. 5 Minuten), für die ich zusammen großzügig 200€ veranschlage (damit käme ich mir gut bezahlt vor). Die Software stammte von Freifunk Wiesbaden, deshalb ein Dankeschön an diese Gruppe.

Wie kommt das WLAN bei den Besuchern an? Natürlich haben die Besucher des Weinstandes nicht permanent auf ihr Smartphone gestarrt oder Youtube-Videos angesehen, das hat die Internet-Anbindung auch nicht hergegeben. Aber um bei Eswe die Abfahrtszeit des nächsten Busses herauszusuchen, Bekannten eine Whatsapp-Nachricht zu schicken oder sich den Zwischenstand eines laufenden Fußballspiels anzeigen zu lassen, dafür kann man dieses WLAN nutzen. Und das klappte auch.

Hier einmal in einer Grafik die Nutzerzahlen des WLANs an diesem Abend am Weinstand:


Sie sehen, so etwa um 20 Uhr waren ca. 25 Smartphones im WLAN angemeldet und Sie erkennen auch, wie sich die Besucherzahlen ab 17 Uhr entwickelten. Wieviele Smartphones insgesamt über den Abend verteilt am Netz angemeldet waren, kann ich Ihnen leider nicht sagen, diese Information habe ich nicht.

Insgesamt wurden von den Besuchern in dieser Zeit ca. 1.2 GB an Daten verschickt bzw. empfangen.

Unsere kleine und bescheidene Technik war nicht ausgelastet:

Daten zur eingesetzten Technik
Auslastung des Routers Auslastung des Computers

Der Router war einmal mit 56% seiner Rechenleistung gefordert, im Durchschnitt über die Zeit von 16 Uhr bis 22 Uhr waren dies ca. 10%. Der Router gab seine Daten an einen Computer (einen Raspberry Pi) weiter, der einmal mit 27% seiner Rechenleistung gefordert war (im Durchschnitt waren dies 3%).

Sie sehen, wir könnten noch mehr Teilnehmer in diesem kleinen Netz verkraften. Deshalb: Als Besucher dieses Weinstandes dürfen Sie das WLAN ruhig nutzen.


Bilanz

Mit unseren bescheidenen Mitteln haben wir jetzt in 4 Jahren 8 mal WLAN auf diesem Platz und zu dieser Veranstaltung angeboten. Und die Zahlen sprechen für sich: Beim ersten Versuch (20.5.2016) hatten wir 13 Teilnehmer, die stärkste Nutzung belief sich auf 29 Teilnehmer im Netz, diesmal waren es 25 angemeldete Smartphones, jeweils bezogen auf die Spitzenbelastung. Und ich kann Ihnen sagen, daß es eine Aufwärtstendenz in der Nutzung gibt, das WLAN am Weinstand wird immer stärker genutzt. Schön so.

Bitte vergleichen Sie die hier genannten Kosten und Aufwände mit den Zahlen, die die Stadtpolitik für ein öffentliches WLAN benennt. Von dieser Seite werden als durchschnittliche Kosten für ein öffentliches WLAN ein Betrag von 15.000€ genannt, während wir für dieses WLAN am Weinstand einen Betrag von ca. 350€ (Hardware + Software + Konfiguration + Installation) ausgegeben haben. Das ist doch eine kleine Abweichung zwischen den Zahlen der Stadtpolitik und unseren Erfahrungen.

Sie haben bei sich zu Hause einen Internetanschluß. Technisch bedeutet dies, daß Ihr Computer sich per Kabel (=LAN) oder Funk (=WLAN) mit einem Router verbindet, der sich wiederum mit dem Internet verbindet. Und was hat Sie diese Technik gekostet? Sehen Sie, daß sind korrekte Beträge, nicht die Zahlen, die von der Stadtpolitik genannt werden.

Im Jahr 2016 hatten wir einen Kommunalwahlkampf, bei dem das Thema öffentliches WLAN eine Rolle spielte, zumindest tauchte es in den Wahlprogrammen der einzelnen Parteien auf. Ein Zitat daraus: "Die CDU will endlich ein kostenloses öffentliches WLAN-Netz an zentralen Plätzen der Stadt.". Auch die anderen Parteien hatten (praktisch) ähnliche Aussagen in ihrem Wahlprogrammen stehen, wenn auch nicht so griffig formuliert. Und was ist in den vergangenen 3 Jahren passiert?

Andere Orte können ein WLAN aufbauen und betreiben. Jeder Ort, der sich um Touristen bemüht, bietet so etwas an, eine Selbstverständlichkeit. Wiesbaden kann dies nicht.


Fazit

Für die Diskussion mit der Stadtpolitik zum Thema WLAN wollten wir mit der Aktion Wein-LAN Fakten liefern:
  • Wie groß ist der Aufwand/Kosten?
  • Wird das WLAN angenommen? Wie stark wird es angenommen?
Diese Zahlen haben wir in den vergangenen 4 Jahren bei 8 Weinständen gesammelt. Allerdings interessiert sich die Politik dieser Stadt nicht dafür. Da kannste ach em Ochs ins Horn petze.