Donnerstag, 19. November 2015

WLANs in Wiesbaden

Ich möchte einmal an praktischen Beispielen beschreiben, wie es um das Thema WLANs in Wiesbaden bestellt ist. Dieser Text ist keine systematische Übersicht über alle vorhandenen WLANs in Wiesbaden1), aber ich hoffe, die Situation in dieser Stadt zutreffend zu beschreiben. Und einige persönliche Anmerkungen möchte ich zu den einzelnen Angeboten auch machen.

In den Beispielen finden Sie kleine Bilder. Diese Bilder zeigen den Bildschirm meines Tablets, ein Bild kommt vom Smartphone. Die hier im Text angezeigten Bilder sind nur Ausschnitte, Sie können die Bilder vergrössern und sich komplett anzeigen lassen, indem Sie auf ein Bild draufklicken. Und zurück zu diesem Text kommen Sie, wenn Sie auf das [X] rechts oben in der Darstellung klicken.

Aber nun zum Thema: WLANs in Wiesbaden. Beginnen möchte ich mit einem Zitat aus der Stadtpolitik vom 24. Juni 2015:
Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung einen Ausbau der kommunalen WLAN-Infrastruktur beschlossen.

Quelle: http://www.fr-online.de/wiesbaden/wiesbaden-stadt-will-wlan-ausbauen,1472860,31035288.html

Schön, klingt doch gut. Stammt aus dem Jahr 2015 und ist somit eigentlich arg spät, aber better late than never.

Aus der Politik gibt es auch eine weitere Stellungnahme zum Thema WLANs vom 7. Juli:
Die aktuellen Bemühungen der Stadt Wiesbaden für die Einrichtung eines öffentlichen WLAN sind sehr begrüßenswert, können sie doch dazu beitragen, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden im nationalen und internationalen Vergleich bei der Vernetzung der Bürger und Gäste der Stadt nicht mehr hinterherhinkt.

Quelle: https://piwi.wiesbaden.de/Anzeige/RII/HAUPT/document_download.jsp?verzeichnis=TOP&dokid=1520836

Aha, diese Stadt hinkt hinterher. Ihr Anspruch ist zwar ein anderer,...., lassen wir das, ich schau mich einfach mal um. Also schnappe ich mir mein Tablet und beginne diese kleine Tour mit dem Rathaus, dem Zentrum der Stadtpolitik.


Auf den Stufen

Und so sitze ich auf den Stufen zum Rathaus und will mir das WLAN-Netz anschauen, das die Stadt Wiesbaden uns zur Verfügung stellt. Also schalte ich mein Tablet ein, wechsle in die Einstellungen und schalte das WLAN ein. Und dann sehe ich dieses hier:


Auf dem ersten Bild dieser Reihe sehen Sie die Liste der verfügbaren WLANs am Rathaus. Ausgewählt habe ich das Netz mit dem Namen Wiesbaden, einmal mit dem Finger angetippt und schon war ich mit diesem WLAN verbunden. Starte ich jetzt den Browser, so erhalte ich den Eingangsbildschirm zu diesem Netz (siehe zweites Bild). Dort wird mir ein Vertrag präsentiert, den ich mit einem Häkchen bestätigen muß und kann mich einloggen. Danach kann ich ins Internet gehen, ausprobiert, geht. Auf dem dritten Bild sehen Sie eine Übersicht über die am Rathaus verfügbaren WLAN.

Realisiert wird dieses Angebot von der Firma Hotsplots im Auftrag der Stadt Wiesbaden.2)

Bewertung: war nicht allzu schwierig. Aber überall wird man vor Geschäftsabschlüssen an der Haustür oder am Telefon gewarnt, deshalb die Frage: was habe ich jetzt eigentlich unterschrieben? Habe ich ein Exemplar dieses Vertrages? Sollte man die Absicht haben, diesen Vertrag bis zum Ende durchzulesen, so muß man auf diesem Teilbildschirm mehrmals scrollen; der Vertrag ist recht lang und das Anzeigefenster ist klein. Eigentlich sollte man ja Verträge vor Abschluß bis zum Ende lesen, eigentlich.

Fazit: es geht.

Anmerkung: bitte klicken Sie einmal auf das mittlere Bild dieser Reihe. Sie sehen die suboptimale Ausnutzung des Größe des Bildschirms; das ist wohl nur für Smartphones gedacht, nicht für die Benutzung mit einem Tablet. Ist wohl der erste Versuch.


Auf einen Latte Macchiato

Von den Stufen vor dem Rathaus bin ich dann weitergegangen ins Lumen und habe mir dort einen Latte Macchiato gegönnt. Und mein Tablet zeigte mir u.a. ein WLAN-Netz der Deutschen Telekom an. Also habe ich das Tablet mit diesem WLAN verbunden:


Auf dem ersten Bild sehen Sie, daß ich das Tablet mit dem WLAN der Telekom verbunden hat. Nach einem Aufruf des Browsers sehe ich den Anmeldebildschirm (siehe Bild 2) mit der Aufforderung, die Zugangsdaten einzugeben. Und da ich kein Kunde der Telekom bin, müsste ich für den Zugang 4,95€ bezahlen, für einen Tag3). Na gut. Auf dem dritten Bild sehen Sie, wie sich die WLANs am Lumen tummeln.

Bewertung: die Telekom betreibt etliche Netze4), wobei mir persönlich das Angebot der Telekom zu teuer ist.

Fazit: das ist nichts für mich.


Am Lumen gibt es auch noch ein Lumen-eigenes WLAN. Alternativ habe ich mich mal das Tablet mit diesem verbunden (siehe Bild 1), und bin dann bis zur Anmeldemaske (siehe Bild 2) gekommen:


Man kann sich mit seinem Facebook-Konto anmelden, sofern man ein solches Konto hat (Bild 2), alternativ kann man sich mit einer Mailadresse anmelden (Bild 3). Ob das alles so gut ist?

Bewertung: wer ein Facebook-Konto hat, kann dies nutzen. Oder seine Mailadresse ans Lumen geben.

Fazit: da ich nicht auf Facebook angemeldet bin, ist dieses Angebot nix für mich. Und über meine Mailadresse erhalte ich schon genügend Werbung.


Vor der Kirche

Neben der Telekom gibt es noch weitere Firmen, die WLAN-Netze betreiben, und dazu gehört Unitymedia. Und so gehe ich mal zur Bonifatiuskirche in der Luisenstrasse und setze mich dort auf die Stufen. So sieht das WLAN-Angebot von Unitymedia aus:


In der Übersicht über die an diesem Ort verfügbaren WLAN-Netze habe ich dass Netz von Unitymedia ausgewählt (siehe Bild 1) und danach den Browser gestartet. Präsentiert wurde mir ein Anmeldebildschirm (siehe Bild 2) mit der Aufforderung, eine SMS an die angegebene Telefonnummer zu schicken. Und damit begannen die Probleme: mein Tablet hat kein Telefon-Modul, somit kann ich mit diesem Tablet weder telefonieren noch eine SMS verschicken. Also nehme ich mein Smartphone und schicke damit die SMS an die angegebene Nummer. Innerhalb weniger Sekunden erhalte ich zwei SMSe, eine mit dem Passwort und eine mit der Adresse der Internetseite, die ich als nächstes aufsuchen solle (siehe Bild 3)5). Damit endete dieser Versuch, denn ich werde die angegenbee Internetadresse nicht vom Smartphone in meinen Kopf und danach von meinem Kopf aufs Tablet übertragen, um für mein Tablet einen Zugang zu erhalten. Also gibt es hier auf den Stufen vor der Kirche kein Internet für mich über das Angebot von Unitymedia.6)

Bewertung: naja.

Fazit: für mich nicht nutzbar.


Auf einen Cappuccino

Das war Frust. Darauf musste ich mir einen Cappuccino gönnen und bin in die Maurgasse gegangen, ins Paninoteca. Analog zum Lumen gibt es auch hier ein WLAN. Und so sieht das aus:

Von der freundlichen Bedienung erfuhr ich dann den Schlüssel, den ich in das entsprechende Fenster eintrug (Bild 2). Und schon konnte ich ins Internet gehen.

Bewertung: man muß nachfragen

Fazit: gut.



In der Kirchgasse

Für einen letzten Versuch in meiner kleinen Versuchsreihe gehe ich in die Kirchgasse zwischen C&A und Luisenforum, dort soll sich ein WLAN-Hotspot der Freifunker befinden. Also setze ich mich dort auf die Bank, klappe das Tablet auf und inspiziere die Liste der verfügbaren WLANs (siehe Bild 1). Siehe da, Freifunk gibt es und somit habe ich das Tablet sich mit diesem Netz verbinden lassen. Jetzt konnte ich den Browser starten und mich ins Internet begeben. Das war's, mehr musste ich nicht tun.


Und weil das so einfach war gibt es hier auch nur zwei Bilder.

Freifunk ist ein von Bürgern organisiertes und verwaltetes Netz, das ohne kommerzielle Interessen betrieben wird. Auf der angegebenen Internetseite stellt sich die Wiesbadener Gruppe vor7). Und hier finden Sie den von mir aufgesuchten WLAN-Knoten in der Kirchgase. Auf der Karte sieht man auch, wieviele Personen diesen Knoten aktuell nutzen.

Bewertung: bestes Angebot, funktionierende Technik, vorbildliche Bedienung

Fazit: so soll es sein


Zusammenfassung

Zum Abschluß eine kurze Bewertung der getesteten WLANs:
  • Rathaus: hier handelt es sich offensichtlich um den ersten Versuch, ein WLAN anzubieten. Man sollte deshalb Nachsicht walten lassen
  • Telekom: es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Oder es bezahlt die Firma
  • Lumen: wer ein Konto bei Facebook hat kann es ja nutzen
  • Unitymedia: man kann ja nicht sagen, daß es nicht geht, denn das WLAN ist ja vorhanden, aber ...
  • Paninoteca: man fragt die freundliche Bedienung
  • Freifunk: so sollte ein WLAN-Angebot aussehen

Im Sinne des eingangs zitierten Antrages sollte die Stadt bzw. die politischen Parteien dieser Stadt den Freifunkern den Auftrag erteilen, an möglichst vielen Orten ihr WLAN-Netz aufzubauen. Und dazu sollte die Stadt auch Geld bereitstellen, denn kostengünstiger und gleichzeitig benutzerfreundlicher wird dies kein Unternehmen in Wiesbaden machen wollen oder können.

Die Einrichtung des öffentlichen WLANs am Rathaus kostete 8.000€ für die Installation und pro Jahr 2.400€ für den Betrieb8). Ich denke, die Freifunker hätten für den gleichen Betrag mehrere Hotspots aufgebaut, die auch noch besser nutzbar wären. Und aus diesem Grund wird der Knoten der Freifunker in der Kirchgasse intensiver genutzt als das Angebot des Rathauses.




Anmerkungen:
1) hier findet Sie eine solche Übersicht: wlanmap.com; es gibt aber noch weitere Seiten mit solchen Übersichten
2) hier finden Sie eine Übersicht über weitere Hotspots dieses Unternehmens.
3) die Details finden Sie hier: HotSpot Pass
4) hier finden Sie weitere HotSpots der Telekom.
5) das an mich per SMS gesandte Passwort habe ich unkenntlich gemacht, denn nach $ 202c steht die Weitergabe eines solchen Passwortes unter Strafe.
6) auch hier gibt es eine Übersichtskarte von Unitymedia: WifiSpots
7) und hier können Sie sich ansehen, was die Freifunker so können.
8) die Zahlen finden Sie in diesem Artikel des Wiesbadener Kurier