Freitag, 28. Juli 2017

"Gibt es hier WLAN ?"


fragte mich an einem Samstagabend vor einigen Tagen in den Reisingeranlage eine junge Dame von vielleicht 10, vielleicht auch 12 Jahren. Und ich musste sie vertrösten: "Das dauert noch so eine halbe Stunde".

Im Sommer gibt es Filmvorführungen im Freien, eine Veranstaltung mit ganz eigenem Reiz. Diese findet statt in den Reisingeranlagen am Hauptbahnhof. Hier finden Sie das Programm 2017, diese Filme wurden vorgeführt. So sah das an einem Abend aus:


Und Freifunk Wiesbaden lieferte das WLAN zum Film-Abend. Und darüber möchte ich Sie informieren. über die Resonanz, die Technik, und überhaupt.


Wird das Angebot genutzt ?

Lassen wir doch einfach die Zahlen sprechen. Freifunk zeigt auf einer Karte an, ob ein Knoten aktiv ist und wieviele Nutzer an diesem Knoten angemeldet sind. Für die Reisingeranlage sah das so aus: Knoten Bilderwerfer2017. Jetzt ist dort nichts los, aber während der Filmvorführungen sah das anders aus:


erste Woche
29. Juni 2017 30. Juni 2017 1. Juli 2017
zweite Woche
29. Juni 2017 30. Juni 2017 1. Juli 2017
dritte Woche
13. Juli 2017 14. Juli 2017 15. Juli 2017
vierte Woche
20. Juli 2017 21. Juli 2017 22. Juli 2017

Klicken Sie einfach auf ein Bild drauf, dann sehen Sie das Bild in groß. Und Sie erkennen, daß am 1. Juli die Veranstaltung ins Wasser fiel, buchstäblich. An den anderen Tagen fanden Filmvorführungen statt; an einem Tagen waren max. 29 Smartphones im WLAN-Netz angemeldet, an einem anderen Tag sogar 181. Eine schöne Leistung, wenn man bedenkt, daß die Stadt Wiesbaden am Rathaus ein WLAN-Netz hat bauen lassen, das auf max. 100 angemeldete Smartphones ausgelegt ist und man etwa 10.000 € für die Installation ausgegeben hat. Und deshalb möchte ich hier darstellen, mit welchen Mitteln Freifunk dieses Netz realisiert hat.


Eingesetzte Geräte

Wie wurde das WLAN realisiert? In diesem Fall benötigt man Geräten an 3 Orten und diese Geräte kann man in 2 Gruppen unterteilen: Antennen und Access-Points.

Fangen wir mit den Access-Points an: mitten auf der Wiese stand ein LKW-Anhänger, in dem div. Utensilien und der Projektor für die Filmvorführung untergebracht waren. Auf dem Dach das Anhängers konnte man dieses sehen:


Das linke Gerät gehört in die Gruppe der Antennen, die ich erst einmal überspringen möchte. Die übrigen 3 Geräte sind die Access-Points, d.h. diese Geräte stellen die Verbindung zu den Smartphones her.

Access-Points ein Switch

Diese 3 Geräte bauen das WLAN-Netz auf und liefern die Daten per Kabel an den Switch, der sie wieder per Kabel an das Gerät links aussen (=die Antenne) weiterleitet (und die Antworten zu den Anfragen entsprechend wieder zurück).

Richtfunkantenne auf dem
Dach des Anhängers
zwei Richtfunkantennen an einem Hinweisschild

Die von den Access-Points kommenden Daten werden im Switch gesammelt und an die Antenne auf dem Dach des Anhängers geleitet. Diese sendet sie dann über eine Strecke von vielleicht 100 m an eine der Antennen auf dem Hinweisschild. Dort werden die Informationen über einen weiteren Switch (nicht abgebildet) auf die zweite Antenne geleitet, die die Informationen an eine weitere Station sendet (nicht abgebildet), wo sie dann endlich ins Internet eingespeist werden. Und auf diesem Weg laufen die Antworten auch wieder zurück bis zum jeweiligen Smartphone des Teilnehmers.


Zeitaufwand für Installation

Man benötigt die Geräte, eine Autobatterie, Kabel, ein bissel Kleinkram und natürlich eine Leiter. Und vielleicht eine halbe Stunde für den Aufbau bzw. auch wieder für den Abbau.


Kosten

Über die Kosten einer WLAN-Installation hatte ich bereist einmal etwas geschrieben: Was kostet 1 Pfd. WLAN ?. Insbesondere über die (geschätzten) Kosten der Installation für die Filmnächte möchte ich auf meinen damaligen Text verweisen: Filmnächte in den Reisingeranlagen. Die Details zu den einzelnen Geräten und den zugehörigen Kosten möchte ich nicht wiederholen, aber die eingesetzten Geräte kann man für einen Betrag von etwa 500 € kaufen.


Fazit

Es geht doch. Und warum tut sich die Stadtpolitik so schwer mit dem Thema WLAN?

Sicherlich ist dies keine professionelle Installation, aber die Filmnächte auf dieser Wiese sind auch keine Dauereinrichtung.

Zum Thema WLAN, wenn auch nicht im Zusammenhang mit den Filmnächten, stand im Wiesbadener Kurier einmal diese Aussage:




Hessentag

Ein kleiner Nachtrag: Vom 9. bis zum 18. Juni 2017 fand in Rüsselsheim der Hessentag 2017 statt. Freifunk lieferte dafür das WLAN: Freifunk@Hessentag 2017. Und mit Erfolg: Am 18. Juni waren mehr als 800 Smartphones im WLAN-Netz angemeldet. Und hier finden Sie eine Beschreibung der eingesetzten Technik. Und da war noch Luft nach oben, denn dieses Netz war ausgelegt auf bis zu 2.500 gleichzeitige Nutzer.