Montag, 27. September 2021

IT-Sicherheit und Stadtpolitik


Alle paar Tage liest man von Attacken auf Computersysteme, die Daten verschlüsseln und darüber Geld erpressen wollen. Auf diesem Blog hatte ich dieses Problem bereits dargestellt: "Your personal files are encrypted!".

Eine solche Aktion kann auch die Stadt Wiesbaden treffen, denn dies kann jede Organisation treffen, aber auch jede Privatperson. Wobei Organisationen, insbesondere große Organisationen, natürlich interessanter sind, denn dort ist mehr Geld zu holen. Und so war die Frage, ob sich die Stadtpolitik mit diesem Thema beschäftigt und welche Fragen sie an die Verantwortlichen im Magistrat stellt.


Stadtpolitik

Am 21.9.2021 fand eine Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Beschäftig., Digitalis., Gesundheit statt. Auf der Tagesordnung dieser Sitzung finden Sie die Tagesordnungspunkte 8 und 11, die jeweils Anträge an den Ausschuss zu diesem Thema enthalten.

Tagesordnungspunkt 81):


Tagesordnungspunkt 112):

Zwei Anträge, praktisch gleiche Zielrichtung. Soweit und so gut.


Sitzung am 21.9.2021

Die Sitzung begann um 17 Uhr. Als die Position 8 (und somit auch 11) der Tagesordnung aufgerufen wurde, war es bereits 19 Uhr. Die Diskussion dieser Tagesordnungspunkte drehte sich mehr um formale Fragen, denn es gab 2 Anträge zum gleichen Fragenkomplex.

Die Stadt Wiesbaden beschäftigt seit dem 1.7.2021 einen IT-Sicherheitsbeauftragten, der sich in der Sitzung kurz vorstellte. Da er erst seit ca. 10 Wochen in dieser Position tätig ist, konnte er die angesprochenen Fragen nicht im Detail beantworten, da er sich noch in die Struktur der IT der Stadt Wiesbaden und ihrer Gesellschaften einarbeite.

Ausserdem wurde von Seiten des Magistrats darauf hingewiesen, daß die Beantwortung dieser Fragen mündlich erfolgen solle, da die detaillierten Fragen in den beiden Anträgen einen beträchtlichen Aufwand in der Beantwortung erzeugen würden.

Um 19:15 Uhr kam es dann zur Abstimmung über die beiden Anträge. Zur Basis der Abstimmung wurde der Antrag 8 (von den Fraktionen Freie Wähler und Pro Auto) genommen, da dieser als der weitreichendere angesehen wurde. Über den Antrag im Punkt 11 wurde somit nicht mehr abgestimmt. Die im Antrag von FW/Pro Auto enthaltenen Punkte 1 - 11 wurden per Abstimmung für erledigt erklärt. Neu aufgenommen wurde ein Punkt 12 mit der Aussage, daß in der kommenden Sitzung ein mündlicher Bericht von Seiten des Magistrats zu diesem Thema erfolgen soll. Ein solcher Bericht soll dann in jeder folgenden Sitzungen erfolgen.

Die nächste Sitzung des Ausschusses findet am 9. November 2021 statt.


Bewertung

In 6 Wochen erfährt man dann vielleicht mehr. Hoffentlich warten die potentiellen Hacker noch 6 Wochen, bevor sie die Computersysteme der Stadt Wiesbaden attackieren.


Persönliche Erklärung

für den Antrag von Seiten SPD habe ich eine initiale Fassung geschrieben. Daraus wurde dann der Antrag der Fraktionen Die Grünen/SPD, der dann als Punkt 11 auf der Tagesordnung auftauchte.


Randbemerkung

Bei der Recherche für diesen Text fiel mir diese Stellenanzeige der Stadt Wiesbaden auf:

Quelle: Stadt Wiesbaden auf Twitter
vom 7. Dezember 2020

Wen sucht die Stadt Wiesbaden für diese Aufgabe? Also erst einmal eine Frau (=eine IT-Sicherheitsbeauftragte). Alternativ kann es auch ein IT-Sicherheitsbeauftragter sein, aber dafür mit w/m/d. Wieso muß nur der Mann, aber nicht die Frau w/m/d sein? Wiesbaden macht dies auch alles anders, denn in Stellenanzeigen heißt es üblicherweise m/w/d. Nur in Wiesbaden heißt dies w/m/d. Also will man unbedingt eine Frau haben für diese Stelle. Besetzt wurde die Stell dann aber doch mit einem Mann. Ach ja, Wiesbaden.


Anmerkungen:
1) Position 8: Antrag der Fraktion FW/Pro Auto vom 09.09.2021