Dienstag, 28. Februar 2017

Skifoarn


Das Thema öffentliches WLAN bleibt ein Trauerspiel in Wiesbaden. Und um diese Aussage zu untermauern, möchte ich das WLAN-Angebot eines anderen Ortes darstellen. Die beiden Welten vergleichen Sie bitte selbst.

In diesem Ort war ich: Fieberbrunn in Tirol, natürlich zum Skifahren. Zum Skigebiet gehören die Orte Saalbach, Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn.


Aber das Thema dieses Blogs ist IT, und so habe ich mir am Ort das WLAN angesehen. Und darüber möchte ich hier berichten.


Hotel

Im Internet wirbt das Hotel mit folgenden Angaben:

Klicken Sie einfach auf ein Bild drauf. Sie erhalten dann das Bild in einem besser lesbaren Format.

Das klingt doch schon mal gut. Nach meiner Ankunft im Hotel fand ich diesen Hinweis an der Rezeption:
Bitte entschuldigen Sie die schlechte Qualität des Bildes, ich bin halt kein Fotograf.

Der Hinweis sagt: kein Code, keine Zugangsbeschränkung, einfach nur am WLAN anmelden. Gut so. Und irgendwann gegen Abend wollte ich dann mal die Nachrichten lesen, deshalb setzte ich mich in die Lounge des Hotels und bestelle einen Cappuccino. So präsentierte sich das WLAN auf meinem Tablet:

Das erste Netz habe ich ausgewählt, da es den Namen des Hotels hatte. Und schon war ich drin, aber es gab gleich eine Überraschung: das Netz war lahm. Kurz an der Rezeption gefragt und man hat mir bestätigt, daß dieses Netz überlastet sei. Aber man gab mir sofort das Passwort für das zweite Netz in dieser Liste. Somit habe ich mich am zweiten Netz angemeldet, das Passwort eingegeben und dieses Netz war überraschend gut:

Bitte vergleichen Sie diese Werte nicht mit den entsprechenden Werten für das städtische WLAN, das wäre unfair.

Neben einem WLAN in der Lounge gab es noch eine Steckdose für ein LAN-Kabel im Zimmer. Und es gab noch dieses Angebot:

Das Hotel ist bestens ausgestattet.


Auf dem Berg

Sinn des Skiurlaubs ist natürlich das Skifahren, nicht der Aufenthalt im Hotel. Aber auch auf dem Berg gab es WLAN. An zwei Beispielen möchte ich dies darstellen.

Bergkogelbahn

In der Talstation der Bergkogelbahn fand ich dieses Hinweisschild:

Also probiere ich das doch mal aus:

Das oberste Netz habe ich ausgewählt und schon war mein Smartphone mit dem Internet verbunden. Bei Aufruf des Browsers erschien dann diese Startseite:

Nach Auswahl der Kachel links unten im Bild konnte man auch andere Seiten aus dem Internet aufrufen. Neben dem schnellen Zugriff auf Facebook, wer es braucht, gab es noch 4 Kacheln, dir Informationen zum Skigebiet boten.

Lärchfilzkogelbahn

In der Bergstation der Lärchfilzkogelbahn habe ich es erneut probiert. Und wieder kam ich problemlos ins dort angeboten WLAN. So präsentierte sich dieses:
WLAN auf der Bergstation der Lärchfilzkogelbahn
die Einstiegsseite lokale Information:
Wetter
lokale Information:
geöffnete Lifte


Bewertung des Angebots

So soll es sein.


Weitere Entwicklung

Die Region gibt sich große Mühe, den Touristen ein Internet-Angebot zur Verfügung zu stellen:
Unter dem Motto „digital überall“ wurden im gesamten Skigebiet über 40 WLAN-Stationen eingerichtet.

Quelle: WLAN AM BERG

Auf diesem Stand ruht sich der Tourismusverband nicht aus, das Angebot wird ausgebaut:
Kostenloses WLAN in jeder Gondel und als Weltneuheit sechs "Jukeboxx-Gondeln" unterstreichen die Innovationsfreude der Verantwortlichen. Um Musik zu hören, genügt es, über das WLAN online zu gehen. Die Installation einer App ist nicht notwendig; Speicherplatz am Handy des Fahrgastes wird also nicht benötigt.

Quelle: Eröffnung des zellamseeXpress

Auch in der überregionalen Presse wurde dieses Angebot bereits gewürdigt:
Bereits jetzt lockt die neue Bahn während der Auffahrt mit Extras wie flüsterleisem Antrieb, kostenfreiem WLAN und Gratis-Musikstreaming.

Quelle: SPIEGEL ONLINE: Was gibt es Neues in den Skigebieten?



Fazit

Bereits vor einem Jahr hatte ich einen Bericht über die WLAN-Angebote in einer Touristenregion geschrieben: WLAN im Urlaub. Mit diesem Bericht möchte ich die damalige Darstellung bestätigen.

In Wiesbaden bewegt sich in dieser Frage nichts. Es gibt zwar WLAN-Angebote der Stadt, aber für Besucher sind diese nicht erkennbar. Das WLAN-Angebot der Stadt am Rathaus kann von einem Besucher nicht genutzt werden, da man ein WLAN nicht sehen, schmecken, fühlen oder riechen kann, und einen Hinweis auf dieses WLAN sucht man am Rathaus vergebens. Natürlich kann man einen Besucher in die Hochstättenstraße schicken, in der Mauritius-Mediathek gibt es ein städtisches Angebot, aber will die Stadt Wiesbaden mit dieser Straße werben?

An anderen Orten bewegt sich etwas:
Bewohner und Besucher von Mainz können ab sofort an öffentlichen Plätzen kostenlos mobiles Internet nutzen. Die Stadt hat insgesamt 40 Internet-Router aufgebaut. „Internet“, so hatte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling das begründet, „gehört heute zu den existenziellen Gütern.“

Quelle: Wiesbadener Kurier: Wiesbaden: WLAN weiter nur als Inselchen

Zu diesem Artikel im Wiesbadener Kurier gab es auch einen Kommentar des Redakteurs, der leider Online nicht verfügbar ist. Trotzdem möchte ich daraus zitieren:
Internet gehöre, sagt der Mainzer OB sehr richtig, heute zu den existenziellen Gütern wie Strom, Wasser, Gas. Das muss sich in der WLAN-Wüste Wiesbaden offensichtlich noch herumsprechen.

Quelle: Kommentar von Manfred Knispel zum Artikel: Wiesbaden: WLAN weiter nur als Inselchen

Jede Skiregion hat heute solche Angebote, und die entsprechenden Orte sind wesentlich kleiner und finanzschwächer als Wiesbaden. Aber Wiesbaden ist auch kein Skigebiet. Hätte Wiesbaden eine Skipiste, dann hätte Wiesbaden auch ein WLAN-Angebot.