Dienstag, 21. Oktober 2025

Rad fahren und Daten sammeln


Moderne Autos sammeln Daten während der Fahrt, was auch immer sie mit diesen Daten machen. Warum nicht auch beim Radfahren Daten sammeln.

Ein solches Projekt gibt es hier in Wiesbaden. Dies ist das Projekt Sensor Bike und fällt in das Dezernat Smart City der Stadt Wiesbaden. Und seit Mai 2025 bin ich bei diesem Projekt dabei. Also, genau genommen, ich versuche es. Und hier möchte ich meine Erfahrungen mit diesem Projekt darstellen.

Das ist die Box, die am Fahrrad befestigt wird und während der Fahrt Daten sammelt:


Diese Box nennt sich sense:Box. Hier finden Sie die Präsentation, die das Projekt und die Box vorstellt: Citizen Science Workshop "Sensor Bike". Diese Box misst Daten und sendet diese Daten an Ihr Smartphone, sofern darauf die entsprechende App installiert wurde. Im Smartphone werden diese Daten mit GPS-Daten verknüpft und danach an die Seite openSenseMap gesendet. Dort können Sie, aber auch die Verantwortlichen in der Stadt Wiesbaden, sich diese Daten ansehen, auswerten und die (hoffentlich richtigen) Schlüsse ziehen.

Hier ein Beispiel für von der Box während einer Fahrt ermittelten und gesendeten Daten:

timestamp,latitude,longitude,surface_classification_paving,surface_classification_asphalt,surface_classification_standing,surface_classification_compacted,distance,surface_anomaly,humidity,finedust_pm10, temperature,finedust_pm2_5,finedust_pm4,surface_classification_sett,finedust_pm1,overtaking
2025-08-03 12:59:18.120,50.0571599,8.3027395,0.07,0.84,0.09,0.00,0.00,0.00,51.67,3.06,21.38,3.06,3.06,0.00,2.90,0.05
2025-08-03 12:59:21.105,50.0571508,8.3025509,0.04,0.76,0.20,0.00,0.00,,,,,,,0.00,,0.02
2025-08-03 12:59:23.606,50.0571328,8.3025224,,,,,0.00,-0.34,51.84,2.84,21.34,2.84,2.84,,2.68,0.05
2025-08-03 12:59:25.868,50.0571296,8.3025301,0.04,0.11,0.85,0.00,0.00,,51.89,,,,,0.00,,0.05
2025-08-03 12:59:28.164,50.0571297,8.3025319,0.17,0.51,0.32,0.00,0.00,-0.28,51.89,2.21,21.19,2.21,2.21,0.00,2.09,0.05
2025-08-03 12:59:33.043,50.0571219,8.3025356,0.06,0.39,0.55,0.00,0.00,-0.28,51.99,2.21,21.15,2.21,2.21,0.00,2.09,0.05
2025-08-03 12:59:35.446,50.056561,8.3027096,,,,,0.00,,52.42,,,,,,,0.05
2025-08-03 12:59:38.349,50.0564821,8.302819,0.17,0.79,0.01,0.03,0.00,-0.17,52.62,,,,,0.00,,0.05
2025-08-03 12:59:41.069,50.0564689,8.3028481,0.04,0.53,0.43,0.00,0.00,-0.04,52.82,2.33,21.08,2.33,2.33,0.00,2.20,0.06
2025-08-03 12:59:48.163,50.0562299,8.3018299,,,,,0.00,-0.49,,2.19,20.96,2.19,2.19,,2.07,0.60
2025-08-03 12:59:52.166,50.0561282,8.3015764,0.07,0.49,0.44,0.00,261.00,-0.14,54.02,2.12,20.94,2.12,2.12,0.00,2.01,0.01
2025-08-03 12:59:58.165,50.0560825,8.3009675,0.02,0.46,0.52,0.00,301.00,-0.42,54.12,2.17,20.95,2.17,2.17,0.00,2.05,0.04
2025-08-03 13:00:02.171,50.0559866,8.3007076,0.09,0.62,0.29,0.00,0.00,-0.12,54.12,2.30,20.94,2.30,2.30,0.00,2.18,0.05
2025-08-03 13:00:08.166,50.0557866,8.3004074,0.13,0.41,0.46,0.00,22.00,0.01,53.92,2.43,20.99,2.43,2.43,0.00,2.30,0.05
2025-08-03 13:00:13.160,50.0556026,8.3000856,0.07,0.80,0.12,0.00,0.00,-0.50,53.32,2.54,21.01,2.54,2.54,0.00,2.40,0.05
usw.

Dies war eine Fahrt, die am 3. August kurz vor 13 Uhr startete und von Erbenheim nach Biebrich an den Rhein führte:


Während einer Fahrt ermittelt die Box folgende Daten:

  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Abstand zwischen Fahrrad und einem überholenden Fahrzeug
  • Struktur der Oberfläche, auf der Sie fahren
  • Feinstaub in den Größen PM1, PM2.5, PM4 und PM10
  • Geschwindigkeit

Diese Daten werden von der Box an das Smartphone gesendet, dort mit dem aktuellen Standort verknüpft (also mit den GPS-Daten, die vom Smartphone ermittelt werden) und dann an den zentralen Server gesendet. Man benötigt also zusätzlich zur Box ein Smartphone, das GPS und Bluetooth kann und über eine Internetverbindung verfügt. Aber dies können praktische alle Handies seit einigen Jahren.

In diesem Jahr bin ich bis jetzt ca. 500km geradelt und habe dabei Daten gesammelt, und auch einige Erfahrungen mit Box und App gewonnen. Wobei die Box nur über etwa 300km Daten gesammelt hat.

Meine Erfahrungen möchte ich hier darstellen, wobei diese Erfahrungen subjektiver Natur sind.


Vorbereitungen

Die Box benötigt folgende App auf dem Smartphone: senseBox:bike. Begonnen habe ich mit der Version 3.2.3 der App, ab August ist es die Version 3.3.1.

Und so präsentiert sich die App auf meinem Smartphone:



Starten

Mit dem Einschalten der Box initialisiert die Box alle Sensoren und zeigt danach auf einem kleinen Display einen Code an. In der App tippt man auf "Verbinden":


Danach sucht die App via Bluetooth eine SensorBox und zeigt Ihnen dann den Code dieser Box auf dem Display an. Und bei Übereinstimmung der Codes auf der Box und in der App können Sie die App und die Box miteinander verbinden. Man sollte das Phone möglichst dicht an die Box halten, das erhöht die Chance einer Verbindung. Und es kann notwendig sein, dies mehrfach zu versuchen, da die Verbindung zwischen den beiden Teilen eigentlich nie auf Anhieb geklappt hat (siehe die Meldung im Bild). Meistens reichten 3 Versuche für die Verbindung.

Nun müssen Sie sich noch in der App bei OpenSenseMap anmelden, aber dort benötigen Sie einen Account, den Sie vorher anlegen müssen, sofern Sie noch keinen Account haben. Ich hatte bereits einen Account auf dieser Seite. Dort habe ich die Daten meines Feinstaubsensor hingesendet. Hier auf diesem Blog gibt es diverse Texte zum Thema Feinstaub, die Daten meines Sensors können Sie sich u.a. auf der Seite von OpenSenseMap ansehen.

Auf der Seite OpenSenseMap habe ich versucht, zusätzlich zu meinem Feinstaub-Sensor noch die SenseBox anzulegen, aber leider hat dies irgendwie nicht geklappt. Auf der Seite konnte ich zwar eine Box anlegen, die aber in der App nie auftauchte. Also habe ich es in der App, also im Handy, noch einmal versucht. Gleich auf der Karte nachgesehen und die Box nicht gefunden. Also noch einmal im Handy versucht und diesmal habe ich eine Stunde gewartet, bis ich auf der Karte nachgesehen habe. Dann erschienen meine beiden Boxen, die ich angelegt hatte, nur die Box beim ersten Versuch blieb verschwunden. Und wenn man beim Start der Tour vergisst, im Handy die richtige Box in OpenSenseMap anzuwählen, dann landen die Daten bei meinem Feinstaubsensor und sind verloren.

Und dann passiert dieses:


Irgendwie sind die beiden Boxen gewandert, warum auch immer. Sie wanderten auf der Karte von Erbenheim, wo ich sie angelegt hatte, nach Biebrich oder weiter. Gut, das ist jetzt wohl ein Problem auf der Seite OpenSenseMap.

Zurück zu einer Radtour. In der App muß man sich bei OpenSenseMap anmelden:


Hier gibt man Mail-Adresse und Passwort von der Anmeldung bei OpenSenseMap ein und nach ein paar Sekunden ist die App mit dieser Seite verbunden. Warum merkt sich die App diese Daten nicht (natürlich verschlüsselt)? Dann müsste ich nicht vor jeder Tour die Anmeldedaten erneut von Hand eingeben.

Nun muß ich die SenseBox auswählen, denn ich habe mind. 2 Geräte auf dieser Seite registriert. Und da die App mir den Feinstaubsensor vorschlägt, muß ich die SenseBox auswählen, denn der Feinstaubsensor kann mit den Daten der Box nichts anfangen.

Aber jetzt tippe ich noch in der App auf Start und die Tour kann beginnen.


Mechanik

Die Box wird auf einfachem Weg am Rahmen des Rades befestigt. Einfach, aber leider nicht immer stabil. Auf der Strecke zwischen Walluf und Schierstein, an der Wassergewinnung vorbei, fiel die Box vom Rad, überlebte glücklicherweise den Sturz. Grund ist die Wegstrecke, ein gepflasterter Weg, der aber durch Wurzeln der Bäume ziemlich holprig ist. Na gut, bei der nächsten Fahrt habe ich die Box zusätzlich mit 2 Klettbändern befestigt und das hielt dann.


Verbindung

Auf meinen Radtouren gab es regelmässig Abbrüche in der Verbindung zwischen App und Box. Hier ein Beispiel einer Fahrt, durchgeführt am 20.7. ab 16:13, die von Walluf nach Biebrich führte:


Die Fahrt ging über etwa 6 km, aber nach 400m verlor das Smartphone die Verbindung zur Box und zeichnete nichts mehr auf. Somit wurden auf nicht einmal 10% der Fahrtstrecke Daten erhoben.

Und dies war kein Einzelfall. Von Biebrich aus ging es dann später weiter nach Erbenheim, was dann so aussah:


Dies ist eine Strecke von vielleicht 8km, aber auch hier riß die Verbindung nach ca. 500m ab.

Eigentlich ist dies unverständlich, denn die Kopplung erfolgt über Bluetooth. Und über diese Funklösung werden viele Geräte mit dem Smartphone gekoppelt und dies funktioniert. Haben Sie einen Kopfhörer (schnurlos)? Diese werden gerne per Bluetooth mit Ihrem Smartphone gekoppelt.

Ab Mitte August gab es eine neue Version der App und der Fehler trat bei mir nicht mehr auf.

Diese Abbrüche erklären, warum ich etwa 500km in diesem Jahr geradelt bin, aber nur über 300km Daten gesammelt habe.


Box auf OpenSenseMap

In OpenSenseMap kann man sich Daten ansehen. Dazu klickt man das Icon seiner Box an und sieht die letzten gesendeten Daten. So sieht das aus:


Man sieht nur die letzten Daten, nicht die früheren Daten dieser Tour oder gar Daten von früheren Touren.


Strom

Die Box benötigt Strom, Ihr Handy natürlich auch. Am besten lädt man vor Beginn der Fahrt beide auf. Für längere Fahrten empfiehlt sich eine Powerbank, denn nach 8 Stunden Fahrt sind die Batterien in Box und im Handy geleert. Und das Aufladen der Box dauert auch mehrere Stunden.

Eigentlich ist die Lösung nur für Strecken bis vielleicht 1 oder 2 Stunden geeignet.


grün, rot

Hier auf diesem Blog findet man mehrere Texte zum Thema Feinstaub. Ab etwa 2018 habe ich begonnen, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Seit dieser Zeit befindet sich an meiner Garage eine solche Meßstation. Und da diese Box auch Feinstaub misst, möchte ich am Beispiel dieses Thema auf einen weitere Punkt hinweisen: grün oder rot.

Die Box misst beständig Werte und zeigt sie in der App für die Wegstrecke an, wobei sie farbig markiert werden. Bei Feinstaub sind Werte über 40µg/m³ gefährlich, aber keine Angst, da fallen Sie nicht gleich tot um. In China habe ich auch schon Werte über 100µg/m³ erlebt, und ich lebe immer noch. Aber in der EU liegt der Grenzwert bei 40µg/m³. Und so sah das mit den Feinstaub-Werten auf einer meiner Touren aus:



Der Wert 1,2µg/m³ ist grün dargestellt, dies sollte wohl ein guter Wert sein (ist ein extrem guter Wert!). Der Wert 3,4µg/m³ ist rot dargestellt worden, weil dies wohl nach Meinung des Entwicklers einen gefährlichen Wert darstellt. Der rot dargestellte Wert liegt aber weit unterhalb des Grenzwertes, wieso wird er dann in rot dargestellt?

Diese Frage kann man bei vielen Darstellungen der von der Box gemessenen Werte stellen. Bei der eingangs gezeigten Fahrt wurden Temperaturen von 20° bis 22,2° Celsius gemessen. Und nun wurden die 20° in grün, die 22,2° in rot dargestellt. Wieso sind Temperaturen von 22,2° Celsius gefährlich?


Citizen Science

Diese Aktion läuft unter dem Schlagwort Citizen Science. Dazu schreibt Wikipedia:

Mit Citizen Science (auch Bürgerwissenschaft oder Bürgerforschung) werden Methoden und Fachgebiete der Wissenschaft bezeichnet, bei denen Forschungsprojekte unter Mithilfe von oder komplett durch interessierte Laien durchgeführt werden. Sie formulieren Forschungsfragen, recherchieren, melden Beobachtungen, führen Messungen durch, publizieren oder werten Daten aus.

Quelle: Citizen Science (auch Bürgerwissenschaft oder Bürgerforschung).

Es gibt etliche solcher Projekte, die vom Engagement einzelner Bürger leben. Ende der 90er Jahre war ich mal an einem Projekt beteiligt, wo ich Rechenleistung meines Computers zur Verfügung gestellt habe. Für dieses Projekt habe ich meinen Computer rechnen lassen: Search for Extraterrestrial Intelligence. Die Rechenleistung meines Computers war meine Spende an dieses Projekt. Neueren Datums ist dieses Projekt: LUFTDATEN SELBER MESSEN MIT CITIZEN SCIENCE. Dort finden Sie eine Beschreibung des Projekts, eine Liste der Bauteile, eine Anleitung zum Zusammenbau usw. Seit 2018 bin ich mit einer Meßstation dabei. Damals habe ich etwa 30€ für die Teile bezahlt, und es auch erfolgreich zusammen gebaut. Und ich komme nicht vom Elektronik-Basteln. Etwa 11.000 solcher Meßstationen gibt es weltweit, davon sind ca. 5.000 in Deutschland und etwa 12 in Wiesbaden.

Feinstaub war früher einmal ein Thema in der Stadtpolitik. Bei vielen Diskussionen in der Stadtpolitik zum Thema Feinstaub wurde ein Hinweis auf dieses Projekt und auf Citizen Science nicht akzeptiert, die Stadtpolitik wollte sich damit nicht beschäftigen. Nur die offiziellen (sprich: teuren) Meßstationen des Landes Hessen zählten. Jetzt ist man in Wiesbaden auch auf diesen Zug aufgesprungen: Citizen Science Projekt zur Erfassung von Radverkehrsdaten.

Das dauert alles, es ist alles sehr zäh.


Fazit

Vor etlichen Jahren gab es in Frankfurt eine Gruppe, die aus sehr ähnlichen Gründen Daten per Rad sammeln und auf einer entsprechenden Internet-Seite präsentieren wollten. Auch dieses Projekt fiel in den Bereich Citizen Science, denn es waren Freiwillige, die diese Daten bei ihrer Radtour sammeln sollten/wollten. Dieses Projekt verwendete ein Board der Firma Seed Studio: Seeeduino LoRaWAN und einen Feinstaubsensor SDS011. Das Projekt wurde dann ein Opfer der Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona.

Und da ich damals bei diesem Projekt in Frankfurt dabei war, bin ich hellhörig geworden, als ich von diesem Projekt in Wiesbaden hörte. Deshalb habe ich mich dort gemeldet und wurde auch für die Teilnahme an diesem Projekt ausgewählt.

Aber ach. Nach den Erfahrungen, die ich hier beschrieben habe, sage ich: Schade um die Zeit, das Geld und das Engagement der Radfahrer. Man hätte alles vor Start des Projekts mal prüfen sollen. Ein kleiner Test, so mal 100km mit dem Rad und montierter Box fahren und die Ergebnisse auswerten, das wäre hilfreich gewesen. Viele der hier beschriebenen Punkte hätten dann auffallen müssen.

Naja.

Sonntag, 21. September 2025

WLAN-Antenne mit eigener Stromversorgung


WLAN und Stadtpolitik, in Wiesbaden ist dies ein schwieriges Thema. Dies ist seit Jahren so und gilt auch heute noch. Dies möchte ich an einem kleinen aktuellen Punkt darstellen. Es geht um die Idee, an den Stellen mit Videoüberwachung in dieser Stadt zusätzlich WLAN anzubieten. So wurde dies einmal formuliert1):


Videoüberwachung ist in Wiesbaden an manchen Stellen vorhanden. Diese vorhandene Infrastruktur soll um WLAN erweitert werden. Dies ist auch bereits am Platz der Deutschen Einheit so geschehen, denn dort gibt es Videoüberwachung und WLAN. Das kann man natürlich auch an anderen Orten so machen.

Und darüber wurde neulich in einer Sitzung des Ausschusses f. Wirtschaft, Beschäftig., Digitalis., Gesundheit diskutiert. Die Sitzung fand am 2. September 2025 statt, die Tagesordnung dieser Sitzung finden Sie hier. Unter dem Tagesordnungspunkt 3.1 finden Sie einen Bericht zum Antrag "Vorhandene Strom- und Glasfaser-Infrastruktur an Videoüberwachungsanlagen für den WLAN-Ausbau nutzen".

Der Bericht zu diesem Thema kam von der zuständigen Stadträtin, Frau Koohestanian. Sie führte aus, daß ein schriftlicher Bericht an den Ausschuss in Arbeit sei. Grundsätzlich sehe man die Absicht positiv, aber es seien noch Punkte zu klären. Dazu führte sie die Frage der Stromversorgung der Antennen für WLAN an, ausserdem den Punkt einer eigenen Glasfaser für WLAN-Daten. Auf Nachfrage eines Stadtverordneten, ob damit eine Stromversorgung für die WLAN-Antennen unabhängig von der Stromversorgung der Überwachungskamera gemeint sei, musste sie passen. Sie müsse da erst nachfragen, da sie in den technischen Details nicht informiert sei.

Der Bericht der Dezernentin wurde zur Kenntnis genommen:



Geschichte dieses Antrags

In der Sitzung vom 2. September 2025 wurde über einen Antrag gesprochen, der am 17.10.2023 gestellt wurde. Hier finden Sie den Antrag: Vorhandene Strom- und Glasfaser-Infrastruktur an Videoüberwachungsanlagen für den WLAN-Ausbau nutzen . In dieser Sitzung wurde der Antrag angenommen.

Eine erste Stellungnahme zu diesem Antrag gab es in der Sitzung des Ausschusses am 4. Februar 2025 unter dem Tagesordnungspunkt 2.2. So lautete der Beschluss des Ausschusses in dieser Sitzung:

Beschluss Nr. 0004.
.
Die mündlichen Ausführungen von Frau Stadträtin Koohestanian und Frau Vogt (Dezernat VII), dass ein Bericht bis spätestens zu den Haushaltsplanberatungen 2026 vorgelegt wird, werden zur Kenntnis genommen.
.
Quelle: Tagesordnung I Punkt 2.2 der öffentlichen Sitzung am 4. Februar 2025

In der Sitzung des Ausschusses vom 2. September 2025 gab es dann einen erneuten Bericht, den Sie unter dem Tagesordnungspunkt 3.1 finden. Die Ausführungen der Dezernentin, Frau Koohestanian, habe ich bereits oben dargestellt.
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Eine endgültige Stellungnahme des Magistrats steht noch aus.


Fazit

Eigentlich eine einfache Sache, die vorhandene Infrastruktur der Videoüberwachung um ein WLAN-Angebot zu erweitern. Aber die Prüfung dieses Antrages läuft nun seit fast 2 Jahren. Und eine endgültige Stellungnahme liegt noch nicht vor.


WLAN in der Stadtpolitik

Ich möchte ein wenig zurückblicken und einige Aspekte des Themas WLAN in der Stadtpolitik Wiesbadens darstellen.
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Bereits im Jahre 2019 wurde in der Stadtpolitik über das Thema WLAN diskutiert. Unter dem Punkt 4 der Tagesordnung vom 22. Oktober 2019 des Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Netzpolitik finden Sie einen Antrag Ausbau von kostenfreiem WLAN an öffentlichen Plätzen.:
Antrag Nr. 19-F-21-0045 von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen vom 16.10.2019:

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Dieser Antrag wurde damals einstimmig angenommen:
.

Bitte beachten Sie folgenden Satz im Antrag: "Kostenfreies öffentliches WLAN ist zu einem der wichtigsten Standortfaktoren geworden.". Das war im Jahre 2019 und die Hervorhebung im Satz ist von mir.

Bereits im Jahre 2017 wurde über das Thema diskutiert und ein Beschluss gefasst: jeweils 50.000€ wurden für die Jahre 2018 und 2019 für WLAN zur Verfügung gestellt. Auch dazu gab es auf diesem Blog eine Stellungnahme: Einhunderttausend Euro. Mit diesem Betrag sollten Koordinations- und Planungskosten für ein öffentliches WLAN in Wiesbaden abgedeckt sein. Was wurde geplant? Was wurde koordiniert? Wieviele WLANs gab es danach?

Auch weitere Texte auf diesem Blog beschäftigen sich mit dem Thema öffentliches WLAN für Wiesbaden. Alles vergeblich. Passiert ist nur, daß wir im Jahre 2025 erneut über dieses Thema in dem entsprechenden Gremium diskutieren.


Ein Schmankerl zum Ende

Der Ortsbeirat Biebrich ist (oder war) auch an diesem Thema dran, wie so viele andere Gremien in dieser Stadt. In seiner Sitzung am 20. August 2025 gab es unter dem Punkt 6 der Tagesordnung folgenden Antrag: Aufhebung eines nicht weiterzuführenden Vorhabens „Kostenlose WiFi-Hotspots für Biebrich“ (FDP).

Dazu stand im Wiesbadener Kurier im Bericht zu dieser Sitzung:

Als entsprechendes Signal verstand Jens Kolter seinen Antrag, den vier Jahre alten Beschluss zu „kostenlosen WiFi-Hotspots in Biebrich“ aufzuheben: „Es ist offensichtlich, dass der Magistrat einfach keine Lust hat, unserem Wunsch nachzukommen.“.

Quelle: Sitzung des Ortsbeirats Wiesbaden-Biebrich, Bericht im Wiesbadener-Kurier vom 26.08.2025 Seite 12


Meinung

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2025 und bald 2026. Wer heute ein öffentliches WLAN haben will, der hat es. Und wer es heute nicht hat, der will kein öffentliches WLAN. Meine bescheidene Meinung.
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Anmerkungen:
1) Die Quelle dieses Ausschnitts kann ich Ihnen leider nicht angeben, da ich sie nicht notiert habe. Shame on me.

Dienstag, 9. September 2025

10 Jahre


10 Jahre gibt es diesen Blog nun. Mehr als 150 Texte habe ich geschrieben und hier veröffentlicht, dabei viele Themen angesprochen. Einen kleinen Blick zurück möchte ich werfen. Und dabei folgende Fragen stellen: Was habe ich damit erreicht? Und warum mache ich dies?


Absicht

Was wollte ich mit diesen Texten erreichen?

Lassen Sie mich etwas ausholen. Vor etwa 20 Jahren trat eine neue politische Gruppe an: die Piraten. Die Themen dieser Partei waren Basisdemokratie und alle Fragen rund um Computer und natürlich die Unzufriedenheit mit den vorhandenen Parteien. Diese Partei erlebte einen Höhenflug, der sich in der sogenannten "Sonntagsfrage" mit 13% niederschlug. Und mit dem Höhenflug dieser Partei gab es plötzlich die Möglichkeit, Diskussionen über diese Themen in der Öffentlichkeit, aber auch in den Parteien zu führen. Aber bald verschwand diese Partei wieder in der Versenkung und damit endeten auch diese Diskussionen in der Öffentlichkeit und in den anderen Parteien. Böse Zungen behaupteten ja damals, daß diese Diskussionen in den anderen Parteien nur geführt wurden, um den Piraten das Wasser abzugraben.

Die Themen sind aber weiterhin aktuell, die Probleme wurden nicht gelöst. Nur ein Schlagwort dazu: Digitalisierung. Wie lange beklagen wir den Stand der Digitalisierung in Deutschland? Und es gibt viele weitere Schlagworte: Vorratsdatenspeicherung, Datenschutz, CyberCrime, .... Und es kommen neue Schlagworte dazu, z.B. Digitale Souveränität, Smart City, ..... An Themen mangelt es nicht.


Blog

Was tun? Irgendwie sollte man die Diskussion zu diesen Themen weiter führen. Dies gilt auch für die SPD, die sich ja als Partei des Fortschritts versteht. Aber auch innerhalb der SPD wurden die Diskussionen zu diesen Themen schwächer, als die Piraten untergingen. Und um die Diskussion nicht einschlafen zu lassen entstand dieser Blog. Ausserdem kann man auf einem Blog auch längere Gedanken und Argumente darstellen, was in einer Diskussion nicht möglich ist (Redezeit, Reihenfolge der Diskutanten) Und die Texte auf diesem Blog beschäftigten sich überwiegend mit Themen aus dem Bereich IT, was bei meinem Beruf naheliegend ist. Häufig wurden die Themen auf diesem Blog eingeschränkt auf die Stadtpolitik in Wiesbaden, vielleicht kann man auf der Ebene der Kommune die Politik beeinflussen und etwas verändern.

Und so vergingen 10 Jahre.


Ergebnisse

Was haben meine Texte bewegt? Was wurde erreicht?

Die Antwort ist einfach: nichts. Nada. Null. Niente. Nothing. 沒有什麼. Rien.
Und was mache ich mit dieser Aussage?

Die Probleme werden nicht weniger. Es gibt eher mehr Probleme, als ich Zeit habe, darüber zu schreiben. Und die Fehlentscheidungen werden auch nicht weniger. Wie Untote erscheint immer mal wieder die Diskussion über Vorratsdatenspeicherung (Stichwort: Kinderpornographie bekämpfen/verhindern).


Zukunft

Die Themen für diesen Blog gehen mir nicht aus. Und vor uns liegen die nächsten 10 Jahre.


Aber die Einstellung hat sich geändert. Am besten beschrieben fand ich dies in einem Lied der Gruppe BAP:

Verdamp lang her, dat ich fass alles ähnz nohm
Verdamp lang her, dat ich an jet jejläuv
Un dann dä Schock, wie et anders op mich zokohm
Merkwürdich, wo su manche Haas langläuf
Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert
E bessje jet hann ich kapiert

Quelle: BAP Songs: Verdamp lang her.

Nicht resignieren. Auf die nächsten 10 Jahre.

PS: Ich weiß, daß das Lied für einen ganz andere Zusammenhang geschrieben wurde.

Freitag, 18. Juli 2025

Wiesbaden wird smart


Ein neues Schlagwort, neues Glück?

Smart City heißt das neue Schlagwort. Hier auf dem Blog gab es auch schon Texte dazu, und jetzt hat das Schlagwort seinen Weg in die Stadtpolitik in Wiesbaden gefunden. Es gibt sogar ein eigenes Dezernat dafür: Dezernat VII - Dezernat für Smart City, Europa und Ordnung. Also schaue ich mir an, was dieses Dezernat so macht.

Es gibt eine eigene Internetseite dafür, ausserhalb von wiesbaden.de. Hier finden Sie diese Seite: Wiesbaden goes smart. So stellt die verantwortliche Dezernentin das Dezernat vor: Über uns. Unter Lösungen finden Sie eine Aufstellung der bisher durchgeführten Projekte: Intelligente Lösungen für eine lebenswerte Stadt. Das sind die Lösungen:


Diese Aufstellung stellt eine Art Tätigkeitsnachweise des Dezernats für Smart City dar. Dann schau ich mir der Reihe nach die einzelnen Maßnahmen an:


Zu diesem Thema hatte ich hier auf diesem Blog bereits etwas geschrieben: Vorsicht, herabfallende Dachteile. So wie auf dieser Modellierung könnte 1989 eine Stadt in der DDR ausgesehen haben, aber Wiesbaden ist doch etwas besser erhalten als in diesem Modell dargestellt.


Hier wird auf die offizielle Seite des RMV und auf die Seite eines Unternehmens aus Hannover verwiesen. Und der Anteil der Stadt Wiesbaden besteht wohl im Verweis auf diese beiden Unternehmen.


Auch hier wird nur auf die Seite eines Unternehmens aus Bielefeld weitergeleitet. Worin besteht der Anteil der Stadt Wiesbaden an der Arbeit dieses Unternehmens? Aus der Seite geht dies nicht hervor.


Auch hier wird auf fremde Seiten verwiesen. Einmal wird auf Google Cloud verwiesen, was auch immer die Cloud des Unternehmens Google mit Smart City Wiesbaden oder mit Climate Engine zu tun hat. Und der andere Link geht zu einem Unternehmen, das immerhin in Wiesbaden sitzt.

Die Bilder auf dieser Seite zeigen Wiesbaden von oben mit den Schwerpunkten Begrünungsgrad und Bodentemperatur. Sie können nur die Fotografien betrachten, mehr können sie damit nicht machen. Aber schauen Sie bitte einfach hier: On-Demand Insights from Climate and Earth Observations Data. Das könnte der Link sein, der sinnvollerweise angegeben wird und auf eine Seite in der Google Cloud führt. Auf dieser Seite finden Sie weitere Informationen zum Projekt Climate Engine. Und Sie sehen auch, daß dieses Projekt vom Weissen Haus (also der amerikanischen Regierung) angestossen und von Google und Nasa durchgeführt wurde. Und es gibt noch weitere Partner in diesem Projekt, aber die Stadt Wiesbaden gehört nicht dazu.


Auch hier wird wieder auf ein Unternehmen verwiesen, das gleiche Unternehmen wie im vorigen Beispiel.

Hier unterstelle ich, daß die Stadt Wiesbaden dieses Unternehmen beauftragt hat, die Schäden an den Wiesbadener Strassen zu erfassen.


Hier wird auf die Seite der Feuerwehr Wiesbaden und auf ein Unternehmen in Hamburg verwiesen. Und inwieweit macht dies Wiesbaden smarter?


Bis zum September 2023 wurden 36 Kulturveranstaltungen durchgeführt, die sich vornehmlich an ältere Menschen richteten.

Was ist danach passiert? Wurde das Projekt beendet? Benötigen die Senioren in Wiesbaden heute keine Unterstützung mehr in Sachen Digitales?

Und: wenn man etwas über einen Computer (oder Tablet oder Handy oder ....) macht, ist dies dann Digitalisierung?


Eine schöne Sache. An interessanten Orten bringt man einen QR-Code an, der interessierten Bürgern und Touristen zusätzliche Informationen in Form von Texten, Bildern, Videos oder kurzen Vorträgen anbietet. Man zückt sein Handy, startet die entsprechende App, diese fokussiert den QR-Code und zeigt eine Internet-Adresse an. So kann das dann aussehen:


Das führt Sie dann zu einer Seite, auf der Sie ein Video zu diesem Ort finden. Hier finden Sie eine Übersicht über diese Angebote: picablue: Letzte Picks.

Aber leider ist diese Aktion schon vor langer Zeit eingestellt worden, und diese Seite zeigt so den von dieser Aktion übriggebliebenen Rest. Aber auf ihrem eigenen Internetauftritt weist die Stadt immer noch auf diese Aktion hin: Wiesbaden im Ohr - Wie klingt Wiesbaden?. Aber die QR-Codes wurden schon vor langer Zeit entfernt.

Und noch weiter zurück liegt ein Text auf diesem Blog zu QR-Codes und Videos zu Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden: WLANs für Touristen. Ach ja, das war in 2015.


Auch hier handelt es sich um ein Produkt eines Unternehmens aus Wiesbaden: DIVAKOM: DIE WAHRSCHEINLICH GEILSTE WERBEAGENTUR IN WIESBADEN. Und hier finden Sie die App: Biebrich bewegt.

Die App bietet eine Drehscheibe für Informationen rund um Biebrich. Dies mag smart sein, aber gehört dies zu Smart City?


Die hinter der Kachel stehende Seite verweist auf eine App, die Patienten mit Informationen zu Allergien versorgt. Die Seite verweist auf das Zentrum für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden, allerdings führt der angegebene Link auf dieses Symbol:


Leider finde ich diese App nicht im Play-Store für Android: Such nach Smart Allergy.


Auch hier wird wieder auf ein Unternehmen verwiesen: Wir vernetzen Wiesbaden. Strassenlampen werden von ESWE Versorgung über Sensoren geregelt. Bei 22.900 solcher Lichtpunkte lohnt sich dies sicherlich. Aber bitte erwarten Sie nicht zu viel, denn (Zitat) "Aktuell befinden sich drei1) Straßenzüge im Raum Wiesbaden in der Testphase.".


Auf Fahrzeuge werden Sensoren montiert, die dann die Qualität der Luft in Wiesbaden messen. In 2025 soll dies geschehen, also sind wir mittendrin in solchen Messungen. Daten können Sie sich nicht ansehen, aber Sie sehen ein Photo eines Handybildschirmes, das Ihnen zeigt, wie dies später einmal aussehen könnte.



Anmerkungen

Etliche der Seiten enthalten Links, von denen aber die meisten auf fremde Firmen verweisen, aber manche führen auch ins 404-Nirvana. Beispiele dafür hatte ich bereits angegeben, ein weiteres Beispiel möchte ich Ihnen jetzt präsentieren: Nach einem Klick auf die letzte Kachel erscheint eine neue Seite, die am Ende etliche Links enthält:

Und nach einem Klick auf einen der oberen 3 angegebenen Links erhalten Sie nur diese Information:


Die Links verweisen auf Seiten der Stadt Wiesbaden, also auf die Darstellung der Stadt Wiesbaden im Internet (also auf www.wiesbaden.de). Und diese Verweise vom Dezernat VII der Stadtverwaltung auf den allgemeinen Internetauftritt der Stadt Wiesbaden funktionieren nicht. Aber es gibt in dieser Aufstellung noch einen 4. Link, der auf die Seite des Unternehmens verweist, das dieses Projekt durchführt. Und dieser Link funktioniert.

Benutzerführung

Dies ist ein schwieriges Thema. Eine Seite so zu gestalten, daß sie dem Benutzer einleuchtet, er alles findet, was er sucht, und das schnell und richtig. Ein Punkt dabei ist die Einheitlichkeit der Bedienung. Das klappt auf dieser Seite auch nicht, wie ich Ihnen an einem kleinen Beispiel zeigen möchte:

Unter jeder Kachel finden Sie einen Button, beschriftet mit MEHR. Klicken Sie auf diesen Button, erscheint die Seite mit den zugehörigen Informationen. Aber man kann auch auf das Icon klicken, das über dem Button angeordnet ist. Dann kommen Sie auf die gleiche Seite. So sieht das dann aus:


Probieren Sie es bitte aus.

An manchen Kacheln funktioniert es, dann erscheint ein Text "Seite öffnen". Auf manchen Kacheln erscheint dieser Text nicht und ein Klick führt zu nichts. Und an manchen Kacheln erscheint ein Hinweis, daß Sie ein Icon angewählt haben, aber ein Klick auf dieses Icon bewirkt auch nichts. Und es gibt auch Kacheln, bei denen gar nichts erscheint, wenn Sie mit der Maus über das Icon fahren.

Auf dieser Seite gibt es viele Kleinigkeiten, die einfach nicht passen. Das sind keine groben Fehler, nur Kleinigkeiten, deren Behebung auch nicht viel Zeit kostet. Aber es ist die Zahl der Kleinigkeiten, der einen entsprechenden Eindruck hinterlässt.


Fazit

Das Thema Smart City ist schon länger in der Diskussion der Stadtpolitik in Wiesbaden. Mindestens seit 2023, vielleicht gab es auch schon früher Ankündigungen dazu. Und was ist in diesen Jahren herausgekommen?

Auf dieser Seite werden Lösungen präsentiert. Mit fremden Federn kann man sich leicht schmücken


Anmerkungen:
1) Hervorhebung von mir

Donnerstag, 15. Mai 2025

Wein-LAN #14, #15, #16, #17, #18


Da war ich nachlässig geworden, aber so soll das nicht weitergehen. Hiermit komme ich meiner Chronistenpflicht nach. In Erbenheim gab es mehrere Aktionen mit WLAN am Weinstand, und zwar an folgenden Tagen:

  • Weinstand der SPD am 7.6.2024: max. 12 angemeldete Teilnehmer im WLAN mit 1,9 GB an Daten
  • Weinstand der FDP am 28.6.2024: max. 21 Teilnehmer und 2,1 GB an Daten
  • Weinstand der SPD am 27.9.2024: max. 12 Teilnehmer und 1,9 GB an Daten
  • Picknick der SPD zum 1. Mai 2025: max. 11 Teilnehmer mit 0,7 GB an Daten
  • Weinstand der SPD am 2. Mai .2025: max. 27 Teilnehmer mit 1,7 GB an Daten


So entstand diese Aktion

Eine erste solche Aktion mit WLAN am Erbenheimer Weinstand gab es am 20. Mai 2016. Diese und alle nachfolgenden Aktionen wurden hier beschrieben. Sie finden sie hier im Blog-Archiv in den entsprechenden Jahren, wenn Sie die Überschriften durchsuchen und den Begriff Wein-LAN lesen.

Wo sich Menschen treffen, gehört ein Internetzugang hin, so auch an einen Weinstand. Die SPD in Erbenheim konnte ich von dieser Aussage überzeugen. Und so gab es am 20. Mai 2016 zum ersten Mal freies WLAN am Weinstand in Erbenheim. Und von diesem Termin an gab es an jedem Weinstand, der von der SPD Erbenheim durchgeführt wurde, ein WLAN. Einmal allerdings fiel diese Aktion aus (der Weinstand nicht, nur das WLAN), da es an diesem Tag ein technisches Problem gab (keine Ahnung, welches). In 2024 kam zusätzlich noch der von der FDP betriebene Weinstand dazu (die Älteren erinnern sich sicherlich noch an die sozialliberale Koalition).

Die Technik wurde besser, wie dies auch hier beschrieben wurde. Beschwerden zum WLAN gab es keine.


Gründe

Es gab 2 Gründe, diese Aktion durchzuführen.

Treffpunkt

Wie bereits beschrieben bin ich der Meinung, daß an einem solchen Ort ein WLAN dazu gehört. Hier treffen sich Menschen, da ist ein Internetzugang kein Muß, aber ein nice-to-have. Es geht auch ohne einen Internetzugang, wie die Stadtpolitik in Wiesbaden seit Jahren zeigt. Aber es dürfte durchaus ein WLAN vorhanden sein.

Zahlen bitte

Braucht man überhaupt ein WLAN? An einem solchen Ort? "Braucht man nicht" ist ein Standardargument, das in vielen Diskussionen in der Stadtpolitik zum Thema WLAN immer wieder vorgetragen wurde. Wie kann man ein solches Argument widerlegen? Durch konkrete und korrekt erhobene Zahlen, dachte ich mir. Also muß man einen Versuch durchführen, und genau das sollte die Aktion Wein-LAN sein:

Wird ein WLAN an einem öffentlichen Platz benötigt?

In welchem Umfang wird es genutzt?


Antwort auf genau diese Fragen sollte der Versuch liefern und diese Zahlen sollten dann in eine folgende Diskussionen einfliessen. Und für jede Aktion wurden die Zahlen hier auf diesem Blog belegt. Für eine nachfolgenden Diskussionen hätten wir somit Fakten.


Diskussion

Aber eine solche Diskussion gab es nicht mehr. Das Thema fand kein weiteres Interesse, in der Stadtpolitik interessierte sich niemand dafür. Auch heute gibt es daran kein Interesse.

Da kann man noch so viele (und schöne) Zahlen haben, diese will niemand hören. Und schon gar nicht aus diesen Zahlen Schlüsse ziehen.


Konsequenzen

Und so wurde die Aktion weiter durchgeführt, von 2016 bis heute. Und niemand in der Stadtpolitik interessierte sich dafür. So ist die Politik in dieser Stadt. Das liegt aber vermutlich nicht am Thema WLAN, das dürfte mit anderen Themen genau so gehen.

Und die Zeit geht weiter. Heute hat praktisch jeder ein Smartphone mit Internetzugang. Ausserdem sorgt der Wettbewerb zwischen den Mobilfunkanbietern für niedrigere Preise bei höherem Datenvolumen. So gibt es heute Angebote für mobilen Internetzugang, für die zum Teil nur noch 3€ für 4 Wochen verlangt werden. Das war 2016 noch anders.

Der Druck für ein öffentliches WLAN ist somit geringer geworden. Der Druck nach einem Zugang ohne Kontrolle oder Zensur bleibt aber bestehen.


Fazit

An den Weinständen im Rheingau gibt es WLAN, u.a. in Hattenheim, Eltville und Walluf, die anderen Orte habe ich nicht geprüft. Aber kommt man nach Schierstein, so ist man auf Wiesbadener Gebiet und es gibt kein WLAN am dortigen Weinstand. Das gleiche gilt für Biebrich. Ist halt Wiesbaden.

Im Jahre 2025 hat man WLAN, wenn man es haben will. Und wenn man es nicht haben will, dann hat man halt kein WLAN. So einfach ist die Welt. Und so einfach ist dies in Wiesbaden. Es sei denn, New York oder St. Petersburg hätte einen Weinstand mit WLAN. Für die Stadtpolitiker in Wiesbaden wäre das ein Argument, siehe die Diskussion über die Eisbahn.


Nachtrag

Praktisch jeder ist heute Online. Aber vielleicht sieht das die Stadtpolitik ja so::


Es soll ja Orte geben, die kein WLAN und keinen Handy-Empfang haben: An diesen Orten machst du Urlaub ohne Empfang. Will Wiesbaden so sein?

Samstag, 26. April 2025

Ladepause


Ich fahre ein Elektroauto und ich fahre dies gerne. Vermutlich wird mein nächstes Auto auch wieder einen Elektromotor als Antrieb haben. Und somit benötige ich eine Möglichkeit, die Batterien dieses Auto zu laden. Schön, daß es in Wiesbaden solche Ladesäulen gibt. Aber ach, dieses Wiesbaden .....

Hier finden Sie eine Übersicht über die Ladesäulen, die die städtische Tochter ESWE zur Verfügung stellt:


Sie sehen in diesem Bild eine Gesamtzahl der Ladesäulen von 0 (in Worten: Null). Davon sind 0 Stationen verfügbar und ebenfalls 0 Stationen aktiv. Toll, oder?

Sie finden die Daten auf irgendeinem Weg, denn an den entsprechenden Seiten wird viel gearbeitet (könnte man das basteln nennen?). Hier fand ich vor einigen Tagen den Einstieg:


Wie kommen Sie auf diese Seite? Ich könnte Ihnen jetzt mind. 3 unterschiedliche Wege nennen, die Ihnen aber nichts nutzen werden, da sie mittlerweile nicht mehr funktionieren. Versuchen Sie es doch einmal auf diesem Weg: Urbane Datenplattform der Landeshauptstadt Wiesbaden. Auf dieser Seite fand ich die Kachel SMARTES LADEN, die Ihnen einen Überblick über die Ladestationen der Stadt Wiesbaden zeigen will, unterteilt nach GESAMT, VERFÜGBAR, AKTIV. Alle Werte sind 0.

Auf der Kachel finden Sie auch den Text Karte. Klicken Sie auf diesen Text, dann erscheint eine Karte mit diversen Ladestationen in Wiesbaden, mehr als die angezeigten 0. Hier werden Ihnen Informationen zur jeweiligen Ladestation angezeigt. Ich verdeutliche Ihnen dies einmal am Beispiel einer Ladestation in Erbenheim:


Sie können auf das Symbol klicken, dann wird Ihnen die Zahl der Ladesäulen an diesem Ort angezeigt:


Sie können sich jetzt Informationen zu den einzelnen Ladesäulen anzeigen lassen, indem Sie auf die jeweiligen Batteriesymbole klicken. Sie erhalten bei 4 angezeigten Ladesäulen 2mal diese Information:


und zweimal erhalten Sie diese Information:


Gehen wir doch mal an den Ort des Geschehens. Hier sehen Sie die Ladeplätze:


Aha, Platz für 2 Autos. Und die übrigen auf der Karte angezeigten Plätze? Die sind virtuell, es gibt sie also nur auf dieser Karte. In dieser schnöden Realität finden Sie diese nicht.

Beim Aufladen Ihres Elektroautos beachten Sie bitte dieses Schild:


Sie dürfen also nur bis zu 3 Stunden auf diesem Parkplatz stehen. Und warum schreibe ich "nur"? Dazu komme ich gleich.

Wollen Sie wirklich 3 Stunden auf das Aufladen (= "tanken") warten?. Lassen wir diesen Aspekt einmal beiseite und betrachten, wieviel Strom Ihr Auto für die Weiterfahrt in diesen 3 Stunden lädt. Ich rechne mit einer Faustformel: ein Elektroauto braucht ca. 20 kWh auf 100km. Das hängt natürlich von Ihrem Fahrstil ab, ob Sie bergauf oder bergab fahren, ob es kalt oder warm ist, vom Typ des Autos usw. Aber mit dieser Faustformel kommt man ungefähr hin, das ist so die Genauigkeit Pi mal Daumen mal Windows95.

An den Ladesäulen finden Sie kleine Displays. Das waren wohl die billigsten, die man finden konnte. Aber ein wenig kann man darauf erkennen. Und das fand ich auf solchen Displays:


Aktuelle Ladeleistung ca. 11 kW. Nach einer Stunden an der Ladesäule können Sie dann etwa 50km fahren. Wie schon beschrieben, ich rechne hier mal auf die Schnelle.

Ein anderes Beispiel sah so aus:


Bei einer aktuellen Ladeleistung von etwa 7 kW bekommen Sie in einer Stunde soviel Strom in die Batterie, daß Sie damit ca. 30-35 km fahren können.

Aber es geht noch besser:


Mit dieser Leistung können Sie in einer Stunde soviel Strom laden, daß Sie bis zur nächsten Ladestation in Wiesbaden weiterfahren können. Bei dieser Ladeleistung geht Strom für 15 - 20 km rein, innerhalb einer Stunde versteht sich.

Aber bitte beachten Sie, daß Sie nach 3 Stunden den Ladeplatz räumen müssen. Es gibt ja noch andere Besitzer von Elektroautos, die auch laden müssen.

Diese Lösung bietet Ihnen die Stadt Wiesbaden als Lademöglichkeit für Elektroautos an.


Fazit

Wie bereits eingangs beschrieben, besitze ich ein Elektroauto. Und ich habe eine Garage, wo ich eine Wallbox anbringen ließ. An dieser Wallbox kann ich das Auto aufladen, auch über Nacht. Und dann klappt das auch mit dem Elektroauto.

Ohne Garage verursacht das Aufladen der Batterie immer noch Probleme in Wiesbaden, denn die öffentliche Ladeinfrastruktur, die uns die Stadtpolitik zur Verfügung stellt, ist bescheiden. Müsste ich mich darauf verlassen, hätte ich kein Elektroauto gekauft.


Private Ladesäulen

Sieht so aus, als wäre das Elektroauto eine Sackgasse? Nicht ganz, denn für einen Test habe ich mein Auto einmal in Wiesbaden auf einem öffentlichen Platz bei einem privaten Anbieter aufgeladen:


Sie finden diese Ladestation auf dem Parkplatz von XXXLutz in der Äppelallee, versehen mit einem Logo der Firma Tesla:


Dort gibt es 8 Ladeplätze, d.h. 8 Autos können gleichzeitig aufgeladen werden, und in meinem Fall waren auch alle Plätze in Betrieb. Diese Auslastung bedeutet natürlich, daß die Leistung pro Auto geringer ausfällt, denn die Strommenge verteilt sich in diesem Fall auf 8 Autos. So sah dies bei meinem Auto aus:


Mit 100 kW wurden die Batterien im Auto gefüllt und nach 30 Minuten hätte ich mit praktisch geladener Batterie weiterfahren können. Ich habe für diesen Test nur soviel Strom geladen, daß ich ca. 100km fahren kann. Und für diesen Ladevorgang habe ich laut meiner Kreditkarte den Betrag von 8,14€ bezahlt.

Fahren mit einem Elektroauto geht doch.


Nachtrag

Für alle Verweise auf Seiten der Stadt Wiesbaden habe ich die Links gesammelt und auch angegeben. Sie müssen mir bitte glauben, daß ich dies nach bestem Wissen und Gewissen angegeben habe. Aber diese Seiten ändern sich beständig, wobei selbst die Stadt Wiesbaden als Autor der Seiten mit Korrekturen nicht nachkommt. Man kann nämlich leicht auf folgende Seite stossen:


Es ist mir passiert und es kann auch Ihnen passieren, daß die Seite wiesbaden.de Ihnen eine weitere Seite auf wiesbaden.de vorschlägt, die es aber nicht mehr gibt. An dieser Seite wird viel gebastelt.

So hätte ich Ihnen gerne Zitate über die guten Ideen und Absichten der Macher bei der Stadt Wiesbaden hier in diesem Text gezeigt, aber die entsprechenden Seiten sind inzwischen leider verschwunden.

Freitag, 18. April 2025

1 MWh


Seit fast 2 Jahren steht das Balkonkraftwerk nun auf dem Dach der Garage und liefert Strom. Und gerade jetzt wurde eine magische Zahl überschritten: 1 Megawattstunde an Strom haben die beiden Paneele zusammen geliefert. Es ist Zeit für einige Überlegungen zu dieser Anlage.


Dieses Bild zeigt den Bildschirm meines Tablets mit den Daten des Wechselrichters. Den Weg zu diesem Bild beschreibe ich weiter unten.

Die für diesen Text wichtige Zahl lautet 1000, die Sie rechts in der Ecke finden. Dort finden Sie auch die Information 34 ℃, die Temperatur des Wechselrichters. Weitere, für diesen Text nicht so wichtige Informationen auf diesem Bild sind:

  • 513.6: die aktuell erzeugte Strommenge
  • 686: die an diesem Tag bis zu diesem Zeitpunkt erzeugte Strommenge
  • sowie weitere Informationen, u.a. auch aufgeschlüsselt nach den einzelnen Solarpaneelen

Für diesen Text ist nur die Angabe 1000 kWh von Bedeutung.


Aufbau

Kurz eine Darstellung meiner Anlage:

  • gekauft bei yuma, 2 Solarpaneele, die max. 800 Watt liefern, eingeschränkt auf max. 600 Watt durch den Wechselrichter (laut gesetzlicher Vorgabe zum Zeitpunkt des Kaufs)
  • + Wielandstecker, Kabel etc.
  • = Kosten ca. 850€ (Umsatzsteuer-frei)
  • Installation der Anlage in Eigenleistung
  • + die Kosten für die Abnahme durch einen Elektriker.
  • + Kosten für Befestigungsmaterial
  • + Kosten für die Überwachung (zusammen vlt. 15€)
  • = Gesamtkosten knapp über 1.000 €

Diesen Preis müssen Sie heute nicht mehr bezahlen. Eine entsprechende Anlage bekommen Sie heute für etwa 500€, bei Sonderangeboten manchmal auch günstiger. Der Preis wirkt sich natürlich auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage aus, aber auf diesen Aspekt gehe ich erst später in diesem Text ein.


Überwachung

Diese Anlage wird von meinem Computer permanent überwacht:


Für die Überwachung des Wechselrichters gibt es folgende Lösungen: AhoyDTU und OpenDTU. Bei mir ist die Lösung AhoyDTU im Einsatz. Die Kosten beliefen sich auf etwa 13€, das war aber vor dem Zollkrieg von Mr. Trump. Zusammenbauen müssen Sie diese Anlage selbst, aber das war kein Problem.

Mit dieser Lösung habe ich meinem Computer den Auftrag gegeben, jede Minute den Stand des Wechselrichters abzufragen und die Daten zu speichern. Auf der Basis dieser Zahlen habe ich dann eigene Auswertungen gemacht und diese auch hier veröffentlicht (siehe Nachtrag). Aktuell läuft diese Überwachung nur einmal am Tag und speichert die an diesem Tag erzeugte Strommenge. Und natürlich hilft dieses kleine Computerchen (die AhoyDTU), wenn ich über den Browser auf den Wechselrichter zugreife. Dann erhalte ich das Bild, das oben abgebildet ist, natürlich mit den aktuellen Zahlen.


Zahlen

Mit der Anmeldung der Anlage bei ESWE Netz verbunden war der Austausch des alten Zählers gegen einen neuen, digitalen Zähler. Etwa 2 Wochen nach der Anmeldung nahm ESWE Netz diesen Austausch vor. Ach ja, der alte Zähler war schön, vor allem, wenn das Rad sich rückwärts drehte, weil die Solarpaneele mehr Strom erzeugten, als die Stromverbraucher im Haus aktuell abnahmen. Beim neuen Zähler gibt es dafür jetzt 2 Zahlen:

  • Summe des verbrauchten Stroms, d.h. der Strommenge, die vom Versorger bezogen wurde
  • Summe des in das allgemeine Stromnetz eingespeisten Stroms, also der "Spende", die ich geleistet habe

Für den Strom, den meine Solarpaneele mehr liefern, als im Haus benötigt werden, erhalte ich kein Geld, deshalb das Wort "Spende".

Aber nun zu den Zahlen. Im Zeitraum seit der Installation des Zählers habe ich folgende Menge an Strom von ESWE bezogen:


Sie sehen hier den Zählerstand zu dem Zeitpunkt, als die Solarpaneele die Zahl 1000 kWh erreicht hatten. Der Verbrauch lag somit von Installation des Zählers bis zu diesem Zeitpunkt bei ca. 3.900 kWh. Zur Vereinfachung runde ich auf und erhalte 4 MWh.

Ausserdem lieferte der Zähler noch die Information über Summe an Strom, die ich gespendet habe:


Das waren 251 kWh, die ich auf 250 kWh abrunde.

Als dritte Zahl kommt noch die insgesamt von den Solarpaneelen gelieferte Menge an Strom hinzu: 1 MWh gleich 1.000 kWh.

Mit diesen 3 Zahlen möchte ich nun eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit meiner Anlage machen. Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?


Wirtschaftlichkeit

Bei dieser Betrachtung interessieren natürlich nicht die kWh, sondern die Euro. Auch hier vereinfache ich wieder und rechne die Kilowattstunde mit 40 cent, also 0,40€ je kWh. Auch hier mache ich wieder einen kleinen Fehler, den ich mir aber gestatte. Natürlich können Sie mit exakten Zahlen rechnen. Sie zahlen einen anderen Betrag für die Kilowattstunde? Bitte führen Sie die Rechnung mit Ihren Zahlen durch.

Bei 1.000 kWh ergibt sich somit ein Betrag von 400€, den diese Strommenge gekostet hätte, wenn ich sie bezogen hätte. Aber diese Menge von 1.000 kWh muß ich natürlich aufteilen in den selbst verbrauchten und in den gespendeten Strom. Nur den selbst verbrauchten Strom kann ich in meiner Rechnung verwenden. Also ergibt dies:

1.000 kWh erzeugten Strom - 250 kWh gespendeten Strom ergibt 750 kWh Strom, der vom Balkonkraftwerk erzeugt und im Haus verbraucht wurde. Diese Strommenge muß ich nicht mehr extern beziehen und somit auch nicht bezahlen.

Und diese Strommenge ergibt einen Betrag von 300€, die ich an ESWE hätte bezahlen müssen über den Zeitraum von 2 Jahren (auch hier wieder ein kleiner Fehler), also pro Jahr etwa 150€. Lohnt sich die Anlage? Nach etwa 6 Jahren hätte ich die Anschaffungskosten der Anlage wieder eingespielt. Und nach meiner Meinung lohnt sich die Anschaffung. Und da die Anlage nach 6 Jahren nicht auf den Schrott gehen wird, spielt sie danach für mich Geld in dieser Höhe in die Kasse.

Nach Anschaffung meiner Anlage fielen die Preise für solche Balkonkraftwerke. Heute würde die Anlage weniger als die Hälfte dessen kosten, was ich noch bezahlt habe. Pech, zu früh gekauft. Lässt sich heute nicht mehr ändern, ist so.

Würde ich ein solches Balkonkraftwerk wieder kaufen? Ja natürlich, denn zu heutigen Preisen würde sich diese Anlage in etwa 3 bis 4 Jahren amortisieren.


Spende

An ESWE Netz gespendet habe ich die Menge von 250 kWh. Könnte ich auch diese Menge im Haus verbrauchen, so hätte ich in diesen 2 Jahren weitere 100€ an Stromkosten eingespart. Natürlich könnte ich auch diesen Strom verkaufen, aber bei den jetzigen Vorschriften bekäme ich dafür 8 cent je kWh, also in meinem Fall ergibt das den Betrag von 20€ in 2 Jahren. Das lohnt sich nicht.

Eine Möglichkeit ist die Speicherung des aktuell überschüssigen Stroms (= die Spende), wobei dieser dann später verbraucht werden könnte. Aber heute sind die Speicher noch zu teuer, so daß sich die Anschaffung eines Speichers nicht lohnt (meine Meinung).



Nachtrag

Auf diesem Blog war mein Balkonkraftwerk bereits mehrfach ein Thema. Hier finden Sie die alten Texte: