Dienstag, 12. Dezember 2023

"Bereits mehrfach war das freie WLAN in der Wiesbadener Stadtpolitik ein Thema."


Dieses Zitat stammt aus der Einleitung des Antrags Nr. 19-F-21-0045:

Kostenfreies öffentliches WLAN ist zu einem der wichtigsten Standortfaktoren geworden. Genutzt von Touristen, Handel und Bürger*innen gleichermaßen.

Freies WLAN ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit in vielen Großstädten weltweit.

Quelle: Ausbau von kostenfreiem WLAN an öffentlichen Plätzen, Tagesordnung Punkt 7 der öffentlichen Sitzung des (damaligen) Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Netzpolitik am 4. Februar 2020

Und so geht es weiter in diesem Antrag:

Bereits mehrfach war das freie WLAN in der Wiesbadener Stadtpolitik ein Thema. Zuletzt im Februar 2017. Damals hat sich das Stadtparlament mit breiter Mehrheit für den Ausbau von kostenfreiem WLAN an öffentlichen Plätzen ausgesprochen und dafür 50.000.-EUR im Haushalt 2018 / 2019 zugesetzt.

Um den Ausbau zügig voranzubringen, müssen ggf. weitere Mittel im kommenden Haushalt veranschlagt werden.

Quelle: Ausbau von kostenfreiem WLAN an öffentlichen Plätzen, Tagesordnung Punkt 7 der öffentlichen Sitzung am 4. Februar 2020

Der Ausschuss beschloss diesen Antrag damals einstimmig.

Die Stadtpolitik hatte für die Jahre 2018 und 2019 einen Betrag von jeweils 50.000€ für "Koordinations- und Planungskosten für freies öffentliches WLAN" 1) bereitgestellt. Dazu gab es auf diesem Blog auch einen Text: Einhunderttausend Euro. Insbesondere fragte ich in diesem Text, was mit dem Einsatz dieser 100.000€ denn herausgekommen sei. Was wurde damit geplant? Was wurde in diesen Jahren koordiniert?

Ich denke, daß man mit einem solchen Betrag einige WLANs hätte bauen können.

Immerhin gab es im Jahre 2022 im Ausschuss f. Wirtschaft, Beschäftig., Digitalis., Gesundheit2) einen weiteren Beschluss in die gleiche Richtung (siehe: Punkt 12 der öffentlichen Tagesordnung der Sitzung vom 8. November 2022. Auch dazu gab es hier auf diesem Blog einige Anmerkungen: "Öffentliches WLAN weiter ausbauen".

Was ist passiert? Gibt es ein flächendeckendes, geplantes und koordiniertes öffentliches WLAN für die Bürger und Touristen dieser Stadt? An Willenserklärungen hat es in den vergangenen Jahren nicht gefehlt, an entsprechenden Beschlüssen auch nicht. Und Geld war auch da, zumindest einmal 100.000€.

In der Stadtpolitik Wiesbaden tauchte das Wort WLAN das erste Mal im Kommunalwahlkampf 2011 auf. Mittlerweile schreiben wir bald das Jahr 2024. Und was ist bis heute geschehen? Einige städtische Einrichtungen haben WLAN, schön geschützt mit Passwort. An manchen Stellen wie dem Rathaus gibt es ein öffentlich zugängliches WLAN, sofern man den jeweils angebotenen Vertrag akzeptiert. Ein flächendeckendes und leistungsfähiges WLAN für Bürger und Touristen ist dies aber nicht.

Aber es wird weiter über dieses Thema geredet. Und Forderungen werden weiterhin gestellt, so auch im Jahre 2023:


Man sprach davon, den "Ausbau zügig voranzubringen"4). Aber irgendwie fehlen die entsprechenden Taten.

Wer im Jahre 2023 ein öffentliches WLAN haben will, der hat es. Und eine Kommune, die heute kein WLAN anbietet, die will dies auch nicht.



Anmerkungen:
1) Quelle: Kostenfreies WLAN an öffentlichen Plätzen in Wiesbaden, Beschluss Nr. 0006, Vorlage 16-V- 20-0068 vom 16. Februar 2017
2) Dies ist der Nachfolger des Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Netzpolitik
3) ich kann Ihnen leider nicht berichten, wie die Abstimmung verlaufen ist. Piwi zeigte mir dies nicht an.
4) siehe die Sitzung vom 4. Februar 2020, weiter oben angegeben

Montag, 13. November 2023

Ni Hao


Komme zurück aus einer großen Stadt in diese verschlafene Stadt und nun möchte ich ein wenig über die große Stadt berichten. Mein Ziel war die Stadt Shenyang im Norden Chinas, da ich dort einen Termin auf dem Generalkonsulat hatte1). Und diese Stadt Shenyang hat etwa 30mal so viele Einwohner wie Wiesbaden. Ein Blick auf Shenyang:

Quelle: Shenyang in der Wikimedia Commons

Bebauung

Und diese fast 10 Millionen Menschen wohnen häufig in Hochhäusern, die bis zu 30 Stockwerke hoch gebaut wurden.

Ein Blick aus dem Hotel:


Verkehr

Kein Vergleich mit Wiesbaden, denn es ist eine Großstadt. Die Strassen in der Innenstadt sind 3- oder 4-spurig, können an Kreuzungen schon mal 6-spurig werden. Diese Zahl gilt natürlich je Fahrtrichtung. Hier könnte sich ein Verkehrsplaner aus Wiesbaden so richtig ausleben. Und an einer Stelle gab es die Strassen auf 3 Ebenen übereinander.

Radspuren gibt es in homöopathischen Dosen, dafür gibt es Lastenräder, die echte Lasten transportieren, also nicht für Kindertransporte verwendet werden. Fahrräder und Roller fahren kreuz und quer. Und Autofahren können sie, denn es wird mehr gedrängelt als in Wiesbaden, aber ich sah nur einmal ein Auto mit Dellen.

QR-Code

Alles läuft über QR-Codes. Selbst Streetfood wird auf diesem Weg bezahlt. Dazu hängt am Wägelchen mit den Angeboten der QR-Code, den man via entsprechender App scannt, den Betrag eingibt und per Pin bestätigt. Voila, bezahlt.

Geld

Es wird praktisch überall per App und QR-Code bezahlt. Man kann auch mit Bargeld bezahlen, aber nicht überall.

Der Geldwechsel von Euro in Yuan ist mit Schwierigkeiten verbunden. Mehrere Banken weigerten sich, diesen Tausch vorzunehmen, da ihnen der bürokratische Aufwand zu hoch ist. Und das Wechseln ging nur mit Bargeld. Kreditkarten werden selbst von Banken nicht akzeptiert (Ausnahme: Hotel, Glück gehabt).

Der Geldwechsel erfolgte durch einen Besuch in der richtigen Bank. Dort saß ein Chinese, der angesprochen wurde und sofort den Wechsel unbürokratisch vornahm. Und einen geringfügig besseren Kurs als den ausgewiesenen machte. Wie früher im Ostblock

Chinesen

Überaus freundliche und hilfsbereite Menschen. Ohne Unterstützung durch sie wäre ich aufgeschmissen gewesen.

Ausländer

Sieht man in Shenyang selten. Einmal kam ein völlig fremder Mann auf mich zu, der unbedingt ein Bild mit mir machen wollte. Also gut, Hände geschüttelt, Bild gemacht und er bedankte sich freundlich.

Hotel

Von Deutschland aus hatte ich ein Hotel gebucht und die Bestätigung erhalten. Dort angekommen konnte ich leider nicht einchecken, da dieses Hotel keine Ausländer akzeptiert. Was will man da machen.

Man stelle sich das einmal in Deutschland vor: ein Hotel, das keinen Ausländer akzeptiert.

SIM-Karte

Deutsche SIM-Karten in China zu nutzen ist einfach zu teuer. Also holt man sich eine chinesische SIM-Karte, dann wird es wesentlich preiswerter. Aber dazu braucht man Unterstützung durch einen Chinesen.

Internet

Internet ist gut ausgebaut, öffentliches WLAN aber praktisch nicht verfügbar. Allerdings sind fast alle westlichen Nachrichtenseiten gesperrt: SPIEGEL, n-tv, Welt, FAZ, Sueddeutsche, NZZ, Tagesschau, Heise,.... alle US-amerikanischen Seiten sowieso. Und natürlich die Wikipedia. Das alles dient der Harmonie der Gesellschaft, die durch diese Seiten nur gestört werden (höre ich da jemanden Fake News sagen?).

Offen sind kleine Seiten wie Frankfurter Rundschau, Hessenschau, Danisch, Fefe, Tichy, Achgut, .....

Und natürlich ist dieser Blog in China nicht lesbar, da alles von Google gesperrt ist:


Die chinesischen Seiten gehen natürlich schnell.

WhatsApp geht, aber nur Texte, keine Bilder. Videos und Telefonate via WA habe ich erst garnicht ausprobiert. Und die Übermittlung eines Textes dauerte manchmal länger als einen Tag, ging manchmal aber auch schnell.

Englisch

Hilfreich ist eine Übersetzungssoftware auf dem Smartphone. Und da Google blockiert wird, hilft nur eine einheimische Software: WooAsk. Diese Software war angeblich kostenlos, wollte nach einer Stunde Nutzung aber dann doch 18€. Also habe ich sie entfernt und mich auf menschliche Übersetzer verlassen. Später erinnerte ich mich dann an DeepL, wobei diese Internetseite nicht gesperrt war. Diese Software gibt es auch als App fürs Handy, allerdings sollte man vorher die entsprechende Sprache installieren.

Und Deutsch konnte fast keiner, obwohl BMW ein Werk in dieser Stadt hat.

Kameras

Überall findet man Kameras. Übertragen auf Wiesbaden hieße das, daß bei einer einfachen Fahrt aus einem Vorort in die Innenstadt man mind. 5mal fotografiert wird. Überall blitzte es.

U-Bahn

Shenyang hat 5 U-Bahn-Linien. Schon beim Eintritt wird man gefilzt, fast wie bei einem Flughafen. Und (natürlich) überall Kameras. Aber sie fahren zuverlässig und in kurzen Abständen.


Luft

Feinstaub war auch schon ein Thema hier auf dem Blog, aber Feinstaub ist in Shenyang weniger ein Problem. Sie haben ein Problem mit Staub, der an fast jedem Tag zu spüren war. Ansonsten sagte mir mein Handy dieses:


AQI ist der Air Quality Index, der alle diese Werte zu einem Wert zusammenfasst, wobei ich die einzelnen Werte als auch die Zusammenfassung nicht nachvollziehen kann.

Masken

Die Mitarbeiter in den Geschäften tragen fast alle Masken. Von den übrigen Bürgern nur manche. Und es gibt keine Diskussionen über die Gefährlichkeit oder den Sinn dieser Masken, sie werden einfach getragen.

Aluhut

Für unsere Freunde von Verschwörungstheorien fand ich auch etwas. Im Hotelzimmer im Schrank gab es 2 Aluhüte:


Politik

In die Politik des Landes China möchte ich mich nicht einmischen, aber dafür fand ich folgendes:


Nach den letzten Wahlergebnissen ist man wohl auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern.

Geschichte

Diese Region hat eine reiche Geschichte. So war Shenyang jahrhundertelang der Sitz des Kaisers, bevor dieser nach Peking umsiedelte.

Für uns ist diese Region eher unter dem Namen Mandschurei bekannt. Und Shenyang hieß bei uns Mukden.

get rich

In einem Einkaufszentrum gab es einen Stand, der Konditorei-Produkte verkaufte. So hieß das Unternehmen:


In China muß man einfach Geld haben. Und wenn man es nicht hat, dann muß man wenigstens danach streben.

Autonomer Diener

Ein solcher Diener stand in der Hotel-Lobby:

Das Gerät stand an der Ladestation und wartete auf Arbeit. Im Hotel kann man per Handy Essen bestellen und auch gleich bezahlen. In der Stadt wuseln auf den Strassen überall die Roller der Lieferservices herum. Ein solcher Service-Mitarbeiter kommt dann in die Hotel-Lobby, legt das bestellte Essen in das Fach dieses Geräts und gibt die Zimmernummer am Display des kleinen Maschinchens ein. Danach fährt dieser kleine Diener zum Aufzug und bestellt diesen. Nach öffnen der Tür fährt der Diener hinein und gibt das Stockwerk an. Dabei weist er anwesende Menschen darauf hin, ihn nicht zu stören oder zu berühren. Im richtigen Stockwerk angekommen fährt dieser Diener aus dem Aufzug raus und vor die Zimmertür. Dort angekommen ruft er die Nummer im Zimmer an, um das Essen anzukündigen. Und danach fährt er auf dem gleichen Weg wieder zurück, um seine Batterien aufzuladen.

So sieht das dann aus:

Unser Diener in Aktion
Essen wird in die Lobby geliefert Auslieferung des Essens Rückfahrt zur Ladestation

Putzig.

Stäbchen

Es wird nur mit Stäbchen gegessen. Messer und Gabel kennen sie nicht, sind im Restaurant auch nicht erhältlich. Aber das war kein Problem, denn Messer und Gabel hatte ich mitgebracht.

Vertrag mit China-Visum

Für die Einreise nach China benötigt man ein Visum. Dabei muß man diverse Papiere vorlegen und die Geschäftsbedingungen des chines. Staates akzeptieren. In diesen AGBs findet man am Ende folgenden Passus:


Rechte hat man somit keine.

Empfehlung

Ansehen sollte man sich diese Höhle, ca. 80km von Shenyang entfernt liegt. In Hunderttausenden von Jahren hat sich dort der Fluß einen Weg durch die Höhle gegraben. Diese Höhle wurde touristisch erschlossen, d.h. man kann mit einem Boot ca. 3km in diese Höhle hinein fahren:





Anmerkungen:
1) der Termin war übrigens nicht nötig, aber dafür auch nicht erfolgreich.

Freitag, 15. September 2023

Strom-Ernte im August


Der Monat August ist abgeschlossen und so sehe ich mir die Daten der Stromerzeugung durch mein Balkonkraftwerk in diesem Monat an und vergleiche diese Zahlen mit dem Strom, der im Haus verbraucht wurde. Kurzfassung: Im August wurden etwa 210 kWh verbraucht, davon wurden etwa 170 kWh vom lokalen Stromlieferanten bezogen und sind somit von mir zu bezahlen. Zusätzlich haben die Solarpanels etwa 40 kWh an Strom in das Hausnetz eingespeist, das ergibt fast 20% Stromversorgung aus eigener Herstellung. Darüber hinaus wurden 13 kWh von den Solarpanels erzeugt und an den lokalen Stromlieferanten "gespendet", da sich dafür im Haus kein Abnehmer fand. Den höchsten Ertrag lieferten meine Solarpanele am 10.8. mit 2.882 Wh, den niedrigsten Ertrag lieferten sie am 2.8. mit 711 Wh. Das ist immerhin ein Faktor 4 in der Bandbreite. Im Durchschnitt gab es im August pro Tag etwa 1.800 Wh an Strom von meiner Anlage. Nicht schlecht, finde ich.

Trotzdem möchte ich einige Aspekte darstellen, die sich aus den Zahlen der Stromerzeugung meiner Solarpanels ergeben.


Anmerkungen

Photovoltaik ist eine schöne Sache, wie ich auch schon mit meinem vorigen Text dargestellt hatte (siehe: Strom-Ernte). Trotzdem sehe ich einige Probleme im Einsatz von Photovoltaik, insbesondere wenn wir sie in der aktuellen Form einsetzen. Verdeutlichen will ich Ihnen eines der Probleme an einem Bild der Produktion von Strom durch mein Balkonkraftwerk. Hier sehen Sie die Strommenge, die meine Solarpanels am Samstag, 13.8., erzeugt haben:


Sie sehen den Stromertrag meiner Solarpanels an diesem Tag in der Zeit von 15 bis 16 Uhr. Die Werte schwanken zwischen 135 W und 600 W. Bitte beachten Sie auch die Werte um 15:32 Uhr, denn hier liegen die Werte bei 200 W (15:31 Uhr), springen hoch auf 580 W (15:32 Uhr), um in der folgenden Minute auf 300 W zu fallen. Da hat sich einfach eine Wolkenlücke aufgetan, so daß die Panels voll im Sonnenschein standen. Danach waren die Wolken wieder zwischen Sonne und Solarpanels. Ebenfalls einen starken Ausschlag gab es um 15:16 Uhr. Hier lag die erzeugte Strommenge bei 560 W (15:14 Uhr), fiel dann auf 135 W (15:16 Uhr) und stieg danach wieder auf 570 W (15:18 Uhr).

Die Stromerzeugung einer Solaranlage schwankt, und dies zum Teil sehr stark. Alle Solaranlagen kennen dieses Phänomen. Eine stabile und sichere Stromerzeugung ist etwas anderes.

Ich möchte diese und weitere Punkte aus der Gesamtsicht betrachten, also aus der Sicht der Stromerzeugung bzw. -verbrauchs in Deutschland. Da fällt mein Balkonkraftwerk natürlich nicht ins Gewicht. An einigen Beispielgrafiken möchte ich Ihnen einige Punkte darstellen, wobei alle folgenden Grafiken von dieser Seite stammen: Stromdatenanalyse. Die Seite bezieht ihre Daten von der Bundesnetzagentur bzw. von Agora Energiewende.


Im Verlauf des Tages

Die Solarpanels liefern von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang keinen Strom. Auch nach Sonnenaufgang dauert es, bis die Panels grössere Menge an Strom liefern. Kaffee trinken ist damit nicht möglich, denn um diese Uhrzeit morgens liefern die Panels nicht genügend Strom, um die Kaffeemaschine anzutreiben.

Nachmittags sieht die Sache schon wieder anders aus. Bei strahlendem Sonnenschein liefert meine Anlage bis zu 600W, von denen im Haus so 200W verbraucht werden, die restlichen 400W gehen als Spende an den Stromlieferanten. Und da ich nichts zu verschenken habe, werfe ich am Nachmittag die Waschmaschine an. Und im Falle eines Heizvorganges oder beim Schleudern braucht diese Maschine auch mehr als 600W, wobei der Mehrbedarf an Strom dann vom Stromlieferanten kommt. Können Sie entscheiden, wann Sie Ihre Waschmaschine anwerfen?

Gegen Abend sitze ich dann gemütlich in meinem Sessel und schaue mir einen Film im Fernseher an. Der Fernseher wiederum braucht 200W (laut Datenblatt), aber um 20 Uhr liefert die Solaranlage vielleicht 5 bis 30W. Das reicht natürlich nicht, also kommt die Differenz wieder vom Stromlieferanten.

Sie sehen, das Balkonkraftwerk liefert praktisch nie den Strom, der aktuell benötigt wird. Es muß immer Strom zugekauft oder abgegeben werden. Selbst bei Sonnenschein kann der Ertrag stark schwanken, wie ich Ihnen mit obigen Bild dargestellt habe.


Erneuerbare Energien in Deutschland

Bis jetzt habe ich die Daten meines Balkonkraftwerks betrachtet, also die Sicht auf eine einzelne (kleine) Anlage. Durch die Vielzahl der Anlagen verändert sich natürlich die Betrachtungsweise. Hier einmal die Darstellung des Stromverbrauchs in Deutschland in den letzten Tagen:


Diese Grafik finden Sie hier: Stromerzeugung und Bedarf. Die Grafik beschreibt die Stromerzeugung im August 2023 in Deutschland und verwendet dazu die Daten der Bundesnetzagentur. In gelb sehen Sie den erzeugten Strom aus Photovoltaik-Anlagen. Sie erkennen dort die täglichen Schwankungen über den Verlauf eines Tages. In blau (hell- und dunkelblau) sehen Sie den Strom aus unseren Windkraftanlagen. Auch hier sehen Sie, daß es im August Tage mit viel und Tage mit wenig Strom aus diesen Anlagen gab. Am 7. und 8. August gab es viel Strom aus Photovoltaik- und Windkraft, so daß wir zu viel Strom hatten. Diesen überschüssigen Strom haben wir dann ins Ausland verkauft.

Auf der Originalseite, also nicht auf der von mir hier abgebildeten Grafik, können Sie mit der Maus über die Grafik fahren und sich so die Daten für jeden einzelnen Tag anzeigen lassen. Hier ein Beispiel für eine solche Aktion auf dieser Seite:


Am Sonntag, den 2. Juli, hatten wir zuviel Strom produziert. Die erneuerbaren Energien (Photovoltaik und Wind, in dieser Grafik in grün dargestellt) haben soviel Strom erzeugt, daß wir zuviel erzeugten Strom verkauft haben. Und damit uns dieser Strom abgenommen wird, haben wir noch zusätzlich dem Käufer 53€ pro abgenommener Megawattstunde dazugegeben. Die Zugabe von 53€ ist ein Mittelwert, vereinzelt wurden an diesem Tag bis zu 500€ zu jeder Megawattstunde Strom dazugegeben. Nettes Geschäft. Hier zeige ich Ihnen die Preise für Strom über den gleichen Zeitraum:


Die Linie stellt die Entwicklung des Strompreises dar, alle anderen Größen wurden farblich zurückgenommen. Sie sehen, daß unsere Form der Stromerzeugung zu starken Schwankungen im Handel mit Strom führt.

Fehlenden Strom müssen wir zukaufen, so wie ich trotz Balkonkraftwerk Strom vom Stromlieferanten beziehe. Im globalen Fall beziehen wir Strom aus dem Ausland, also u.a. von Wasserkraftwerken aus Österreich und der Schweiz, aus Atomkraftwerken in Frankreich oder aus Kohlekraftwerken in Polen. Und auch hier sehen Sie starke Schwankungen über den Verlauf eines Tages:


Die Daten stellen Import/Export von Strom dar über den Zeitraum 16. Januar bis 28. August. Ob Import oder Export von Strom (dargestellt in rot), dies hängt jetzt von vielen Faktoren ab. Scheint die Sonne, bläst der Wind, welche Uhrzeit haben wir? Im Verlauf eines Tages kann dies von Import zu Export wechseln. Die Betreiber der grossen Kraftwerke müssen dies berücksichtigen und ihre Anlagen entsprechend einstellen, soweit dies technisch machbar ist. Keine leichte Aufgabe.

Und Sie erkennen an diesem Bild auch, daß wir unsere Atomkraftwerke im April abgeschaltet haben. Seit dieser Zeit importieren wir mehr Strom aus dem Ausland. Da in Deutschland das Thema Atomkraftwerke ein hoch emotionales ist, möchte ich noch folgende Aussage machen: Mit dieser Grafik habe ich mich weder für noch gegen Atomkraftwerke geäussert.

Donnerstag, 10. August 2023

Strom-Ernte


"Die Sonne schickt uns keine Rechnung" schrieb Franz Alt im Jahre 2009.

Dieser Text handelt von einer Solaranlage, einem Balkonkraftwerk, das seit etwa 3 Monaten läuft. Und meine Erfahrungen mit dieser Form der lokalen Stromerzeugung möchte ich hier darstellen. Dabei wird es auch um das Thema Geld gehen.

Dieses Balkonkraftwerk besitze ich seit Anfang Mai: 2 Solarpanele für ein Flachdach, wobei ich mehr dafür bezahlt habe, als diese Anzeige sagt. So ist diese Branche. Vor einem Jahr war nichts lieferbar, und jetzt gibt es einen Preiskrieg.

Das alles steht jetzt auf dem Garagendach und wurde ordnungsgemäß befestigt und verdrahtet. Die elektrische Seite wurde vorgenommen und abgenommen von einem Elektriker. Sogar mit Wielandsteckdose, wie dies die Stadt Wiesbaden vorschreibt. Dafür fördert die Stadt Wiesbaden eine solche Anlage mit 300 €.


Neugierde

Wieviel Strom liefert die Anlage? Zu welcher Zeit liefert die Anlage Strom? Was kann ich mit diesem Strom machen? Und rechnet sich diese Anlage?

Die Frage nach der Menge an erzeugtem Strom kann man leicht beantworten:


Die Hardcopy vom Bildschirm wurde am 26.7. um 15:36 Uhr gemacht. Und zu diesem Zeitpunkt lieferten die Solarpanele 640W an den Wechselrichter, der davon 612W ins Stromnetz einspeiste. Das ist natürlich ein Spitzenwert, denn zum Moment der Aufnahme herrschte ziemlich gutes Wetter und die Sonne schien auf die beiden Panele. Es gibt da auch andere Werte, die erzeugt werden, z.B. zu einer anderen Uhrzeit oder bei Bewölkung, dazu später mehr.

Und da dies nur eine Momentaufnahme darstellt suche ich nach Möglichkeiten, die Anlage beständig zu überwachen. Gesucht und gefunden, und die gemessenen und gespeicherten Werte für den Monat Juli möchte ich Ihnen hier präsentieren.

Die Solarpanels liefern Gleichstrom, der in Wechselstrom umgewandelt werden muß. Diese Aufgabe übernimmt der Wechselrichter, in meinem Fall ein Hoymiles HM600. Für die Überwachung dieses Geräts gibt es Erweiterungen, die man zusätzlich kaufen kann. Aber das war mir zu teuer und die Daten werden auch noch nach China transferiert. Deshalb habe ich mich umgeschaut und bin auf folgende Schlagworte gestossen: AhoyDTU und OpenDTU. Für ein paar Euros plus etwas basteln erhält man eine Lösung zur Überwachung der Solarpanels. Ich habe mich für die AhoyDTU entschieden, einfach mal so. Für dieses Gerät gibt es hier eine Anleitung:


Nach Auswertung der von der AhoyDTU gelieferten Daten kann ich für den Monat Juli 2023 folgende Werte berichten:


Sie sehen die erzeugte Strommenge für jeden einzelnen Tag des Monats Juli. Und Sie sehen starke Schwankungen in der Erzeugung. Insgesamt wurden im Juli 71 kWh Strom geliefert. Das Minimum lag bei 365 Wh an einem Tag (am 27.7.), das Maximum lag bei 3.536 Wh an einem Tag (am 6.7.), also ein Unterschied um einen Faktor 10.

Ich möchte Ihnen die Ergebnisse pro Minute zeigen, also zu einer festen Uhrzeit über den gesamten Monat:


Berechnet wurde die jeweilige erzeugte Strommenge in einer Minute, summiert über den Monat und anschliessend gemittelt. Ein Beispiel: Für die Zeit von 12:30 Uhr wurden die Werte über alle Tage vom 1. bis 31. Juli aufsummiert und die Summe anschliessend durch 31 dividiert. Dies wurde für jede Minute zwischen 5:00 und 21:59 Uhr gemacht. Das ergab dieses Bild.

In der Grafik sehen Sie einen steilen Anstieg der Kurve beginnend um 12:30 Uhr. Die Panele stehen so, daß die Sicht nach Osten durch die Hauswand verhindert wird, so daß die Sonne erst ab ca. 12:30 Uhr auf die Panele scheinen kann. Somit liefern die Panele erst ab 13 Uhr die maximal mögliche Leistung. Aber die Hauswand bleibt sehen!

Vergleichen wir einmal die beiden Tage mit maximalem (6.7.) und minimalem (27.7.) Ertrag. So sehen diese Daten aus:


Sie sehen, dies ist eine beachtliche Differenz.


Technik

Für die Überwachung der Anlage habe ich mehrere Teile Hard- und Software eingesetzt:
  • als Hardware die AhoyDTU sowie einen Raspberry Pi als Computer
  • für die AhoyDTU gibt es Software, die man von der angegebenen Stelle erhält
  • auf der Software-Seite gibt es ausserdem noch eigene Skripte in Python
  • und am Ende wurden die Grafiken in LibreOffice Calc erzeugt

Die AhoyDTU hatte ich bereits erwähnt. Sie befindet sich in der Garage, während die Panele auf dem Garagendach stehen. Sie ist per WLAN in mein hausinternes Netz eingebunden.

Python ist eine Programmiersprache. In dieser Sprache habe ich ein Skript geschrieben, das die aktuellen Daten von der AhoyDTU abfragt. Das Skript läuft auf einem Raspberry Pi und schreibt die Daten auf eine angeschlossene Platte. Das Betriebssystem des RasPi startet dieses Skript jede Minute zwischen 5:00 und 21:59 Uhr (ein cron-job). Pro Tag ergeben sich somit 1020 Datensätze (=Dateien auf der Platte). Da der Monat Juli 31 Tage hat, liegen auf der Platte jetzt über 30.000 Dateien mit einer Gesamtgröße von 31 MB.

Nach Ablauf des Juli habe ich die Dateien ausgewertet. Dazu gibt es weitere Skripte in Python, die diese Dateien durchsuchen und die Summierungen usw. vornehmen.

Und am Ende erstellte mir Libre Office Calc die Grafiken.


Fehler

Welche Fehler können nun in den Daten und in meinen Berechnung stecken?

Beginnen möchte ich mit dem Wechselrichter. Dieser braucht Strom für die Arbeit, die er leistet. Dies ist kein Fehler sondern ein Verlust, der mit etwa 5% der in den Wechselrichter eingespeisten Strommenge beziffert wird. Ansonsten verlasse ich mich auf die Zahlen des Wechselrichters.

Meine Skripte fordern jede Minute Daten aus dem Wechselrichter an. In den ersten Tagen der Überwachung begann dies erst ab 6 Uhr in der Früh (mein Fehler), so daß die Daten für die Zeit von 5 bis 6 Uhr fehlen. Die fehlenden Daten habe ich durch 0 ergänzt, dies dürfte auch der korrekte Wert gewesen sein.

Die Daten gehen vom Wechselrichter zur DTU und von dort zum RasPi und werden von diesem auf Platte geschrieben. Nun hatte sich für einige Stunden das Netzwerk aufgehängt, so daß keine Daten geschrieben wurden. Die Summe für diesen Tag konnte ich aus den Werten vom Tag davor und danach errechnen und habe sie so eingetragen. Die fehlenden Werte für die jeweiligen Minuten konnte ich nicht errechnen, ich habe sie mit 0 angesetzt. Der dadurch entstehende Fehler liegt bei etwa 3%.

Die AhoyDTU hat sich einmal aufgehängt. Hier half ein Kaltstart weiter. Es fehlten die Daten für etwa 3 Stunden, die ich ebenfalls durch 0 ersetzt habe.

Im Messzeitraum erhielt die DTU 4mal keine Daten vom Wechselrichter, eine vernachlässigbare Fehlergröße.

In LibreOffice Calc wurden die Zahlen mit einer Nachkommastelle angezeigt. Bei Summierung wurde aber die Zahl in der internen Genauigkeit verwendet. Daraus kann sich in der Darstellung ein kleiner Fehler ergeben.

Die Daten sind somit mit einem Fehler <5% behaftet. Bitte berücksichtigen Sie dies bei eigenen Bewertungen.


Bürokratie

Das Balkonkraftwerk ist ordnungsgemäß angemeldet, sowohl bei der Netzagentur und auch hier in Wiesbaden. Etwa 14 Tage nach Anmeldung kam ein Mitarbeiter von ESWE Netz und tauschte den alten Zähler (der mit rotierender Scheibe) gegen einen digitalen Zähler aus. Im alten Zähler konnte man zusehen, wie die Scheibe manchmal stehen blieb oder sogar rückwärts lief, wenn die Solarpanele zu viel Strom erzeugten und der Strom in das normale Stromnetz eingespeist wurde. Mit dem digitalen Zähler ist dies jetzt vorbei. Schade.

Der Juli war der erste Monat mit neuem Zähler und lauffähiger DTU, weshalb dies der erste Monat mit Zahlen ist. Insgesamt wurden im Monat Juli ca. 150 kWh Strom vom Energieversorger bezogen. Ausserdem wurde vom Balkonkraftwerk ca. 70 kWh Strom erzeugt, von denen 20 kWh als 'Spende' an den Energieversorger gingen. Somit wurden 50 kWh im Haus verbraucht. In der Summe macht dies einen Verbrauch von 200 kWh im Juli und somit wurden etwa 25% der elektrischen Leistung von den Solarpanelen geliefert. Bezahlen muß ich die 150 kWh, die ich vom Stromlieferanten bezogen habe. D.h. der variable Teil der Rechnung des Energieversorgers reduziert sich damit um 25%. Mal schaun, wie dies in den anderen Monaten aussieht.

Die Stadt Wiesbaden fördert eine solche Anlage mit 300€ (siehe: Gewusst wie: Solarstrom von Ihrem Balkon). Der Antrag auf Förderung bei der Stadt Wiesbaden läuft, das Geld wurde aber noch nicht überwiesen (Stand: 5.8.2023, sind ja erst 8 Wochen seit Antragsstellung). das Geld wurde am 25.8. überwiesen. Angekündigt war die Überweisung nach 4 bis 6 Wochen nach Antragstellung, aber es waren dann doch 4 plus 6 Wochen. Naja.


Vor 100 Jahren

Im Jahre 1923 wurde Albert Einstein der Nobelpreis für Physik überreicht. Grund des Nobelpreises war die Beschreibung des photoelektrischen Effekts, der lang vor Einstein entdeckt worden war (siehe Nobelpreis 1921: Für die Solarzelle, nicht für die Bombe). Hier können Sie den Text, der zum Nobelpreis führte, nachlesen: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt.. Die Geschichte der Photovoltaik finden Sie hier: Geschichte der Photovoltaik.

Sie sehen, es war ein langer Weg von der Entdeckung des Effekts bis zu den Solarpanels auf meiner Garage.


Bewertung

Eine Einsparung von 25% bei den variablen Stromkosten ist doch schon mal nicht schlecht. Nun war dies der Monat Juli, im November oder Dezember wird dies sicherlich ganz anders aussehen. Und auch für den Juli sind die Zahlen kritisch zu bewerten.

Morgens nach dem Aufstehen benötige ich meinen Kaffee, sonst komme ich nicht in die Gänge. Also wird die Kaffeemaschine angeworfen, die etwa 1000W braucht. Meine Solarpanels liefern um diese Uhrzeit aber nur 30, vielleicht sogar mal 70 W. Kein Kaffee? Nein, da muß der Strom vom lokalen Versorger bezogen werden.

Auch Waschmaschine, Geschirrspüler, Herd, Backofen usw. kann ich mit meinen Solarpanels nicht betreiben, da bin ich immer auf den Stromversorger angewiesen. Und abends vor dem Fernseher sitzen geht mit den Solarpanels auch nicht, sofern man diese alleine betrachtet. Mein Fernseher benötigt etwa 200W, die Panele liefern gegen 20 Uhr aber vielleicht noch 30W.

Und wehe, eine Wolke schiebt sich zwischen Sonne und Solarpanele. Dann fällt die erzeugte Strommenge von 600W auf unter 200W. Die Stromversorgung ist so nicht verlässlich.

Zur Verlässlichkeit der Stromversorgung werfen Sie bitte einen Blick auf die obige Grafik mit den Max- und Min-Werten. Darf ich an einem Tag wie dem 27.7. (= Tag mit minimalem Ertrag) keinen Strom verbrauchen?

Und mein Elektroauto kann ich über die Panele nicht laden, denn die Wallbox liefert 11 kW, die Solarpanels aber nur max. 0,6 kW. Beim Akku des Autos mit etwa 70 kWh benötige ich etwa 100 Stunden meines Solarstroms, wobei die Sonne dann mit voller Kraft auf die Solarpanele scheinen muß, und das 100 Stunden lang, ohne Unterbrechung. Unrealistisch.

Den Traum von der Autarkie können sie gleich beerdigen. Mit diesen beiden Solarpanelen wird das nix.

Wobei: die Waschmaschine läuft nur noch Nachmittags. Dann liefern die Solarpanele einen schönen Beitrag zum Strombedarf der Waschmaschine. Den würde ich sonst 'spenden'. Allerdings muß man diese Möglichkeit auch haben, den Zeitraum für die Waschmaschine wählen zu können.

Im Juli habe ich somit etwa 25% weniger Strom vom Stromanbieter bezogen. Somit bezahle ich für den Juli etwa 25% weniger an den Stromversorger. Wie findet der Stromversorger das, wenn er in diesem Umfang weniger Geld einnimmt?

Würde ich diese Anlage erneut kaufen und aufbauen? Ja, das würde ich.

Freitag, 21. Juli 2023

Auswertung: Wein-LAN #13


Dieser Weinstand ist vorüber, es war ein schöner Abend. Die nächsten Freitage kommen, wieder mit Wein, dann aber ohne WLAN.

Der Abend war gelungen, die Veranstaltung war gut besucht, wenn auch nicht überfüllt, denn man bekam immer sofort seinen Wein. Und das WLAN hat auch funktioniert. Hier eine Darstellung zur Nutzung des WLANs an diesem Abend:


Im oberen Teil der Grafik sehen Sie die Anzahl angemeldeter Smartphones über die Öffnungszeit des Weinstandes, im unteren Teil die zur jeweiligen Uhrzeit übertragene Datenmenge.


Technische Details

Es waren maximal 16 Smartphones angemeldet und insgesamt wurden ca. 1,8 GB an Daten übertragen (10 GB wären möglich gewesen). Der Router war durchschnittlich zu weniger als 20% ausgelastet, in der Spitze einmal mit 35%. Der verfügbare Speicher (RAM) war allerdings konstant mit 50% ausgelastet. Der eingesetzte Computer (Raspberry Pi 3) war durchschnittlich zu weniger als 10% ausgelastet, in der Spitze einmal mit 25%. Der Speicher des RasPi (RAM) war mit ca. 7,5% ausgelastet.

Da ist noch Luft nach oben.


Bewertung

Der Weinstand ist eine schöne Veranstaltung, das WLAN an diesem Abend ist ein zusätzliches Angebot, es ist aber keine Alternative zu Gesprächen und Wein. Trotzdem finde ich, daß an diesen Platz ein WLAN gehört.

Aber diskutieren Sie das Thema öffentliches WLAN einmal mit Vertretern aus der Stadtpolitik in Wiesbaden: Da kannste ach em Ochs ins Horn petze (geschrieben vor 4 Jahren).

Dienstag, 11. Juli 2023

Digitalisierung in Wiesbaden


Digitalisierung ist eine schwierige Sache, auch hier in Wiesbaden. Es ist aufwändig, kostet Geld und gelingt nicht immer. Zu den grossen Projekten in Wiesbaden gehört die Digitalisierung der Steuerung des Strassenverkehrs, unter dem Schlagwort Digi-V in der Diskussion (siehe: DIGI-V: Saubere Luft dank digitaler Technik).

2018 startete das Projekt, offiziell in Betrieb ging es dann Ende November 2021. Seit etwa 18 Monaten läuft es somit. Hier ein aktuelles Bild einer Digi-V-Anzeige, aufgenommen am 9.7.2023 um 21:31 Uhr:


Aber das System ist vermutlich noch in der Lernphase, denn:

Die Leistungsfähigkeit von DIGI-V wird kontinuierlich steigen, allerdings ist noch etwas Geduld gefordert.

Quelle: FAQ – DIGI-V

Vielleicht gibt man nach dieser Lernphase von Digi-V auch die Jahreszahl zum Hinweis an. Bei der Angabe auf dem Photo könnte man meinen, daß es ein Hinweis auf das Theatrium vom 8. bis 10. 6. 2023, also ein Hinweis auf das vor 4 Wochen stattgefundene Theatrium, war.

Das war bestimmt ein Versehen. Denn in Wiesbaden passiert immer nur etwas aus Versehen.

Donnerstag, 6. Juli 2023

Wein-LAN #13, Wein-LAN #12


Der Weinstand in Erbenheim findet weiterhin (fast) jeden Freitag statt, von 17 bis 22 Uhr. Betrieben wird er von jeweils einem Verein aus Erbenheim im Wechsel. Und so war am 2. Juni 2023 die SPD mit dem Weinstand dran, und natürlich gab es an diesem Freitag neben Wein und Sekt auch WLAN auf diesem Platz.

Am 7.7.2023 wird er betrieben von der FDP, und auch an diesem Freitag wird es WLAN geben, denn die FDP Erbenheim hatte darum gebeten. Das wäre dann die 13. Aktion mit WLAN an diesem Weinstand.

Im Rheingau gibt es an den Weinständen in Hattenheim, Eltville und Walluf bereits ein solches Angebot, denn "Wo sich Menschen in der Öffentlichkeit treffen, da gehört ein WLAN hin" (siehe: WLAN am Weinstand). Und so gehört auch auf den Platz zwischen evangelischer Kirche und Heimatmuseum in Wiesbaden-Erbenheim ein WLAN.

Die jetzige Aktion mit WLAN am Weinstand ist die Nummer 13. Schaun wir mal, wie am 7.7. das Wetter wird, wie der Wein ankommt und wie das WLAN genutzt wird.


Rückblick: Wein-LAN #12

Am 2. Juni 2023 gab es die letzte Wein-LAN-Aktion (siehe O W E (Ankündigung: Wein-LAN #12)). Dank des guten Wetters waren in der Spitze an diesem Tag über 200 Personen auf dem Platz. Die Veranstaltung zieht Menschen an, denn die Stimmung dort ist gut. Am folgenden Bild erkennen Sie, wie das WLAN genutzt wurde:


Der obere Teil der Grafik zeigt die Zahl der angemeldeten Smartphones, der untere Teil die übertragene Datenmenge, jeweils über die Zeit von 17 bis 22 Uhr. Die Zahl der Anmeldungen war relativ konstant, die Nutzung des Internets schwankte. Es wurde halt mehr geschwätzt und Wein getrunken als im Internet gesurft. Das ist auch gut so.

Insgesamt waren max. 13 Teilnehmer gleichzeitig im WLAN angemeldet, die zusammen ca. 550 MB an Daten verbraucht haben.


Bewertung

Die erste Aktion Wein-LAN fand am 20. Mai 2016 statt (siehe: Wein-LAN). In den vergangenen 7 Jahren gab es bis jetzt 12 solcher Aktionen. Das Zeil damals war, die Stadtpolitik zu überzeugen, daß an diesen Platz ein WLAN gehört. Und dies nicht nur mit Worten, sondern mit harten Fakten, also Zahlen der Nutzung.

Bislang hat sich die Stadtpolitik nicht besonders für dieses Thema interessiert. Das Thema WLAN sitzt man lieber aus, von gelegentlichen kurzfristigen Einzelaktionen abgesehen.

Aussitzen? Richtig, da war doch was. Helmut Kohl hat damit lange regiert.

Mittlerweile hat fast jeder ein Smartphone und die Kosten für mobile Internetnutzung sind auch nicht mehr so hoch wie früher. Auch das Datenvolumen ist so, daß man das Smartphone nutzen kann. Der grosse Druck auf ein öffentliches WLAN ist nicht mehr da. Aber immer noch gehört auf diesen Platz ein WLAN. Und auf etliche andere Plätze in dieser Stadt auch.

Dienstag, 30. Mai 2023

O W E (Ankündigung: Wein-LAN #12)


Seit einigen Wochen gibt es Freitags wieder den Weinstand in Erbenheim, an dem es Wein und Sekt zu trinken und Kleinigkeiten zu essen gibt. Am 2. Juni 2023 wird er betrieben von der SPD in Erbenheim und natürlich gibt es dort wieder WLAN, aber hauptsächlich gibt es Wein und Sekt. Eine Neuerung gibt es diesmal auch, und dies betrifft das WLAN: Diesmal wird eine Verschlüsselung des WLANs angeboten. Sie erkennen dies in Ihrem Smartphone an den 2 WLAN-Netzen mit praktisch gleichem Namen:


Beide WLAN-Netze haben den Namen wiesbaden.freifunk.net, wobei ein Netz noch zusätzlich das Anhängsel OWE hat. Und wenn Sie ein etwas neueres Smartphone haben, dann verwenden Sie bitte das Netz mit der Endung OWE.

Eingesetzt wird wieder die bewährte Technik, die hier schon einmal beschrieben wurde: Wein hinterm Zaun. Weiterhin wird die Software von Freifunk Wiesbaden verwendet.


OWE

Ohweh, aber es wird nicht kompliziert, keine Angst.

Das Netz mit der Endung OWE ist verschlüsselt, wie Sie auch am Vorhängeschloss erkennen. Das Netz ohne den Namenszusatz OWE hat kein Vorhängeschloß, ist also unverschlüsselt. Ich bitte Sie, es mit dem verschlüsselten Netz zu versuchen. Sollte dies nicht klappen, können Sie immer noch das unverschlüsselte Netz auswählen.

Eine Verbindung mit dem verschlüsselten Netz kann scheitern, wenn Ihr Smartphone etwas älter ist. Bei einem Android-Handy ist im Betriebssystem, also in Android, ab der Version 10 die Unterstützung für OWE eingebaut. Bei einem IPhone ist dies aktuell nicht möglich. Hier ist die Firma Apple gefordert, die benötigte Software in das Betriebssystem einzubauen.


Wie funktioniert das?

Bei einer verschlüsselten Übertragung von Daten wird ein Algorithmus und ein Schlüssel benötigt. Der Algorithmus beschreibt ein Verfahren, wie Daten verschlüsselt werden sollen. Dabei wird der Schlüssel und Ihr Text verwendet. Der Algorithmus ändert sich nicht, aber der Schlüssel kann und wird häufig gewechselt. Dieser Schlüssel muß zwischen Sender und Empfänger ausgetauscht werden, damit beide Seiten die notwendigen Schritte vornehmen können. Der Sender verschlüsselt die Daten und überträgt sie anschliessend, z.B. per WLAN. Der Empfänger nimmt die Daten auf und entschlüsselt sie wieder. Mit einem verschlüsselten Text kann eigentlich niemand etwas anfangen, das ist ein Buchstaben- bzw. Zahlensalat.

Alles hängt also von diesem Schlüssel ab. Und dieser Schlüssel muß geheim bleiben, denn mit dem Schlüssel lassen sich die Daten in den ursprünglichen Text umwandeln.


Schlüsselaustausch

Da beide Seiten, Sender und Empfänger, den gleichen Schlüssel benötigen, muß dieser Schlüssel zwischen den beiden Teilen übertragen werden. Sie stehen also auf dem Platz in der Nähe des Weinstandes und der Router steht irgendwo im Weinstand drin. Wie tauschen die beiden Geräte (Ihr Smartphone und der Router) per Funk diesen Schlüssel aus? Das macht das OWE, sie brauchen da nichts dafür zu tun. Und dies ist soweit abgesichert, daß ein "böser Bube" da zwar mitlauschen kann, er aber trotzdem den Schlüssel nicht mitlesen kann.

Sie müssen dafür nichts tun, sie verbinden Ihr Smartphone einfach mit dem Freifunk-Netz (das Netz mit dem Zusatz OWE). Das ist alles. Und Ihr Nachbar, dessen Smartphone sich mit dem gleichen Router verbindet, kann dies auch verschlüsselt tun. Dabei erhält das Smartphone Ihres Nachbarn einen anderen Schlüssel als Ihr Smartphone. Somit kann Ihr Nachbar mit seinem Smartphone zwar Nachrichten aufnehmen, aber er kann damit nichts anfangen, denn die Texte sind verschlüsselt. Umgekehrt gilt das auch für Sie, denn Sie können die Texte Ihres Nachbarn auch nicht entschlüsseln. Sie müssen dazu schon direkt auf den Bildschirm des Smartphones Ihres Nachbarn schauen....


Unverschlüsselt?

Was ist aber, wenn Sie dieses OWE nicht nutzen können? Dann verbinden Sie sich bitte mit dem normalen Freifunk-Netz und surfen wie gehabt.

Viele Anwendungen verschlüsseln die Daten ebenfalls. Bei einer Internet-Seite, die Sie aufrufen, erkennen Sie das am https in der Adresszeile. Ein Beispiel: Rufen Sie von Ihrem Computer aus die Seite der Nassauischen Sparkasse auf und Sie erkennen dies sofort (z.B.: https://www.naspa.de bzw. vor dem Text naspa.de finden Sie in der entsprechenden Zeile im Browser ein Vorhängeschloss). Steht in der Adresszeile nur http (ohne s), dann ist die Übertragung unverschlüsselt, mit s (also: https://) ist die Übertragung verschlüsselt.

WhatsApp verschlüsselt die Daten ebenfalls über die gesamte Wegstrecke, Mailprogramme verschlüsseln ebenfalls von Ihrem Computer bis zum Mailanbieter, usw. Und Freifunk verschlüsselt die Daten ab dem Router, also in unserem Fall ab dem hinter dem Router steckenden Computer (die beiden teilen sich die Arbeit).

Lediglich über die Strecke zwischen Smartphone und Router werden Daten am Weinstand unverschlüsselt übertragen, sofern die von Ihnen genutzte Anwendung die Daten nicht von sich aus verschlüsselt. Und diese Lücke wird durch OWE geschlossen.


Wie machen die das?

OWE steht für Opportunistic Wireless Encryption.

Ich könnte Ihnen dies erklären, aber damit würde ich die Kirche leer predigen, und das in kürzester Zeit. Dahinter steckt Mathematik und zwar nicht ganz einfache. Also wenn Sie sich wirklich damit beschäftigen wollen, dann schauen Sie doch mal hier:


Und viele weitere Seiten im Internet.

Freitag, 7. April 2023

"Nicht jugendfreier Inhalt"


Wer war das? Wer hat diesen Blog bei Google verpfiffen?

Bei Aufruf einer bestimmten Seite dieses Blogs stellt Google jetzt eine Warnung voran:


Aber diese Warnung ist noch nicht genug. Zusätzlich muß man sich bei Google anmelden, damit man sich diesen ach so gefährlichen Inhalt ansehen kann:


Und nachdem Sie dies alles zur Zufriedenheit von Google erledigt haben, sehen Sie dann diese Seite dieses Blogs:


Sie finden diese Seite hier: Eine Partei versucht sich im Neuland. Aber Vorsicht, jetzt beginnen die beschriebenen Abfragen. Und ich möchte Sie warnen: ich präsentiere Ihnen einen nicht-jugendfreien Inhalt.


Wie es dazu kam

Vor einigen Tagen erhielt ich von Google eine Mail mit diesem Inhalt:

Your post entitled 'Eine Partei versucht sich im Neuland' has been put behind a warning for readers
Betreff:
Your post entitled 'Eine Partei versucht sich im Neuland' has been put behind a warning for readers
Von:
Blogger
Datum:
02.04.23, 02:36
An:
xxxxx.xxxxx@googlemail.com


    Hello,

    As you may know, our community guidelines (https://blogger.com/go/contentpolicy) describe the boundaries for what we allow – and don't allow – on Blogger. Your post titled 'Eine Partei versucht sich im Neuland' was flagged to us for review. This post was put behind a warning for readers because it contains sensitive content; the post is visible at http://linux-fuer-wi.blogspot.com/2019/10/eine-partei-versucht-sich-im-neuland.html. Your blog readers must acknowledge the warning before being able to read the post/blog.

    Why was your blog post put behind a warning for readers?
    Your content has been evaluated according to our adult content policy. Please follow the community guidelines link in this email to learn more.

    We apply warning messages to posts that contain sensitive content. If you are interested in having the status reviewed, please update the content to adhere to Blogger's community guidelines. Once the content is updated, you may republish it at https://www.blogger.com/go/appeal-post?blogId=9088391677697083646&postId=6222882879056222575. This will trigger a review of the post.

    For more information, please review the following resources:

    Terms of Service: https://www.blogger.com/go/terms
    Blogger community guidelines: https://blogger.com/go/contentpolicy

    Yours sincerely,

    The Blogger Team


Anmerkung: die Hervorhebungen sind von mir.

Normalerweise verbirgt sich hinter "adult content" so etwas wie Pornographie. Also schauen wir doch mal nach, was Google in ihren Community-Richtlinien zu "adult content" schreibt:

Inhalte nur für Erwachsene

Nicht jugendfreie Inhalte: Wir gestatten die Veröffentlichung von nicht jugendfreien Inhalten auf Blogger, darunter auch von Bildern und Videos, die Nacktheit und sexuelle Handlungen zeigen. Wenn dein Blog nicht jugendfreie Inhalte enthält, markiere ihn in deinen Blogger-Einstellungen als nicht jugendfrei. Nehmen Blog-Inhaber diese Einstellung nicht vor, markieren wir die betreffenden Blogs eventuell selbst als nicht jugendfrei. Allen Blogs, die als nicht jugendfrei markiert sind, wird eine Warnseite für nicht jugendfreie Inhalte vorgeschaltet. Wenn deinem Blog eine solche Warnseite vorgeschaltet ist, versuche nicht, sie zu umgehen oder zu deaktivieren. Sie dient zum Schutze aller.

Quelle: Community-Richtlinien auf Blogger von Google

Anmerkung: Hervorhebung von mir.

Aber solche "Sperren" gibt es nicht nur auf Blogger, also bei Google. Auch auf Facebook hatte es mich schon mal getroffen: Beiträge in Sozialen Medien.

Da muß man sich wohl dran gewöhnen. Ich will mich aber nicht daran gewöhnen.

Cui Bono?

Mein Text, der jetzt nur nach mehreren Schritten abrufbar ist, wurde vor über 3 Jahren hier veröffentlicht. Bisher gab es keine Beanstandung, nicht einmal eine irgendwie geartete Resonanz, aber auch kaum Aufrufe der entsprechenden Seite. Was nicht wundert, denn der Text beschreibt die Probleme, die die SPD mit dem Thema Digitalisierung hat(te). Und darüber will die SPD auch nicht diskutieren.

Warum sollte dieser Text nicht allgemein lesbar sein? Wegen der in diesem Text geäusserten (zarten) Kritik an der SPD? Wer hat ein Interesse daran, diesen Text praktisch unsichtbar zu machen? Wem nützt die Markierung als nicht-jugendfreier Inhalt?

Meldeheld:in

Das Melden nicht genehmer Inhalte scheint zum neuen Sport zu werden. Vor einigen Tagen eröffnete Greenpeace ein entsprechendes Meldeportal:


Zu finden ist diese Meldeseite hier: „Greenpeace-Meldeheld:in“.

Aber dies ist nicht die erste solche Aktion. Die Denunziation von Mitbürgern oder Geschäften scheint wohl wieder IN zu sein. Hier gibt es ein weiteres Beispiel: Antifeminismus-Melden.de.

Auf jeden Fall gibt es manchmal für solche Aktionen Geld von der Bundesregierung: Antifeministische Meldestelle. Denunziation mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung.


Montag, 27. Februar 2023

Touristen sind neugierig


Skifahren ist eine schöne Sache, ich mache das gerne, auch wenn ich es nicht besonders gut kann. Aber in Zeiten des Klimawandels gilt die Aussage: "Kürzere Winter, weniger Schnee". Also buche ich den Skiurlaub nicht blind, sondern informiere mich vor der Buchung, ob im Ort überhaupt Schnee liegt, und buche dann kurzfristig.

Und wie stelle ich fest, ob es im Ort und auf den Pisten überhaupt Schnee gibt? Über die Kameras, die im von mir ausgesuchten Ort installiert sind und deren Bilder bzw. Videos man sich per Internet ansehen. Hier finden Sie ein aktuelles Bild aus Obertauern, dem Ort meines Skiurlaubs:


Das Bild stammt vom Zeitpunkt Ihres Aufrufs dieser Seite bzw. einige Minuten davor. Sofern Sie diese Seite im Sommer aufrufen, finden Sie dort natürlich keinen Schnee.

Eine Übersicht über alle Webcams zu diesem Ort finden Sie hier: Webcams Obertauern. Auf der Seite bergfex finden Sie Webcams zu vielen Orten, und weitere Informationen zu Urlaub in entsprechenden Orten.


Wiesbaden

Das war jetzt ein Verweis auf Obertauern, ein Ort mit vielleicht 200 Einwohnern. Wiesbaden hat etwa 290.000 Einwohner, wie schaut ein solches Angebot für Wiesbaden aus?

Die Stadt Wiesbaden bietet auf ihrer Seite einen Einstieg in die Webcams: Webcams. Schauen wir uns doch einmal an, welche Bilder von Wiesbaden diese Webcams liefern.

Einen allgemeinen Blick über die Dächer Wiesbadens bietet Ihnen Witcom:

© WiTCAM Ihr Blick auf Wiesbaden

Einen Blick von Biebrich aus auf den Rhein in Richtung Mainz finden Sie hier:

© Biebrich am Rhein - Willkommen zur RheinCam

ESWE-Versorgung hat einen Blick auf das Lagergebäude mit der Photovoltaikanlage. Im Hintergrund sehen Sie die Innenstadt von Wiesbaden.

© Eswe Versorgung Wetterstation/Webcam

Nicht auf der wiesbaden.de-Seite vorhanden ist diese Kamera, die Ihnen einen Blick auf Bowling Green und über die Dächer von Wiesbaden bietet: Wetterkamera Wiesbaden, die Sie auf der Seite der hessenschau finden.

Die bereits erwähnte Seite bergfex hat auch eine Übersicht über Wiesbaden: Webcams Wiesbaden.

Ein Vergleich der Webcam-Angebote von Obertauern und Wiesbaden zeigt, daß das Angebot in Wiesbaden sehr bescheiden ist. Unsere Stadtpolitik schläft halt gerne.


Ende des Schlafes?

Allerdings scheint man in Wiesbaden allmählich aufzuwachen, zumindest beim Thema WLAN. Wie im November 2022 hier auf dem Blog bereits dargestellt, will die Stadtpolitik das Thema öffentliches WLAN voranbringen und denkt dabei auch an Touristen, die dieses WLAN nutzen könnten: "Öffentliches WLAN weiter ausbauen".

Auch scheint man allgemein das Thema Tourismus neu diskutieren zu wollen. Offensichtlich muß man Wiesbaden für Touristen wieder attraktiv machen. Bedingt durch Corona kommen wohl nicht mehr soviele Touristen nach Wiesbaden, denn die Zahl der Übernachtungen hat sich etwa halbiert. Also gründet man einen Arbeitskreis, der dann auch ein Papier vorlegt. Sie finden dieses Papier hier: Tourismusstrategie 2026+. Das eigentliche Papier finden Sie am Ende der Seite unter Dokumente.

Sie sehen die Jahreszahl? 2026 plus, das wird also noch etwas dauern.

Im Strategiepapier finden Sie auch das Wort Digitalisierung:

© Tourismusstrategie 2026+ S. 47

Und dieses Wort Digitalisierung finden Sie etwa 20mal im Dokument. Dazu ein Zitat aus dem Papier:

Ein erstes Handlungsfeld wird sein, die Strategie aus der Perspektive der Digitalisierung umzusetzen.

Am Ende einer gründlichen Betrachtung und einer grundlegenden und ergebnisoffenen Auseinandersetzung steht dieses Strategiepapier und es ist zugleich der Anfang für Ableitungen und Konsequenzen. Es ist ein gut durchdachtes und prägnant zusammengestelltes Handbuch, das die vielfältigen Aspekte in einer Essenz zusammenführt. Es zeigt mutig eine klare Linie auf und bietet allen Akteuren die Chance, ihre Ideen und Anregungen darin zu spiegeln.

Quelle: Strategiepapier zu Tourismusstrategie 2026+ (Seite 13)

Digitalisierung, Strategie, gründlich, grundlegend, durchdacht, prägnant, mutig, klare Linie, ... alle wichtigen Worte wurden verwendet, da kann ja nichts mehr schiefgehen. Höre ich da jemanden Bingo rufen?

Aber was Digitalisierung ist, das steht nicht im Strategiepapier. Aber sie wollen digitalisieren, Touristen vielleicht? Keine Angst, es beginnt nicht vor 2026.


Früher

Der Ansatz dieses Textes sind Webcams, die Bilder von interessanten Plätzen liefern und via Internet allgemein zugänglich machen. Dabei ging das schon mal, wenn auch nur in wenigen Einzelfällen. Von der Baustelle am Platz der Deutschen Einheit gab es Bilder, so daß man sich dort live vom Fortschritt der Arbeiten überzeugen konnte. So sah das einmal aus:


Das Bild ist von 2013, ist also 10 Jahre alt. Und hier finden Sie den entsprechenden Artikel dazu: Neue Webcam sendet live von Baustelle Platz der deutschen Einheit vom 18. Februar 2013.

Auch beim Bau des CSC-Gebäudes am Abraham Lincoln-Park 1 gab es eine Webcam. Auch dort konnte man sich damals über eine Webcam vom Fortschritt der Bauarbeiten überzeugen.


Digitalisierung

Was bedeutet denn nun Digitalisierung? Ein grosses Thema, deshalb möchte ich das einschränken: Digitalisierung im Rahmen des Tourismus. Und dazu steht im Papier nichts.

Sicherlich bedeutet dies nicht nur, schöne Videos auf Youtube zu veröffentlichen. Ebenfalls beschränkt sich das Thema nicht auf das Posten von Sätzen auf Twitter. Und es reicht auch nicht, Photos auf Instagram zu veröffentlichen. Auch (Tanz)Videos auf TikTok reichen da nicht. In meinen Augen ist dies normale Werbung, wenn auch ausserhalb von Zeitungen und Broschüren.

Ich will mit diesem Text nur einen kleinen Aspekt herausgreifen: Webcams. Webcams wären ein Angebot für Touristen, das unter die Überschrift Digitalisierung fällt. Touristen könnten sich vor Auswahl eines Ziels und vor Antritt der Reise über Wiesbaden informieren, Ziele und Sehenswürdigkeiten auswählen und sich auf die Reise nach Wiesbaden freuen.

Nun hat Wiesbaden keine Skipisten, vielleicht ist man deshalb in Wiesbaden der Meinung, daß man so etwas nicht braucht ....


Vorschlag

Früher gab es solche Webcams einmal in Wiesbaden, wenn auch damals schon nicht so viele. Heute sind mir nur die 4 oben angeführten bekannt. Kein Vergleich zu einem Ort, der auf Tourismus angewiesen ist wie z.B. Obertauern.

Irgendwo muß man ja mal anfangen, und die Dinge nicht in die nahe oder ferne Zukunft verschieben. Also schlage ich vor, daß man ein wichtiges Gebäude in den Fokus einer Webcam stellt. Und dabei denke ich an den Zollspeicher in Biebrich, also dieses Gebäude:

© Oliver Abels, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Richten wir doch eine Webcam mit Blick auf den Zollspeicher in Biebrich ein. Ein Haus, das unter Denkmalschutz steht, weshalb die Stadtpolitik seit Jahren über die Neugestaltung des Gebäudes streitet. Ein Haus, das sehr schön die Entwicklungsfortschritte in der hiesigen Kommunalpolitik symbolisiert. Über die Webcam kann man dann zusehen, wie aus diesem Areal, aus diesem Haus eine leuchtende Zukunft entsteht.

Obige Aufnahme stammt vom 25 September 2015, ist also schon etwas älter. Zeit für einen Vergleich mit einem aktuellen Bild:

Photo von mir, aufgenommen am 19. Februar 2023

Sie sehen die Veränderungen an diesem denkmalgeschützten Gebäude. Und genau diese Veränderungen könnte man verfolgen, wenn man eine Webcam einrichtet, die auf dieses Gebäude schaut. Es würde ja genügen, wenn diese Kamera alle 5 Minuten ein neues Bild des Gebäudes liefert und man dieses Bild via Internet abrufen könnte.

Das wäre doch einmal ein Anfang.


Anmerkungen:

Montag, 9. Januar 2023

ParkenDD - neuer Versuch


Die Stadt Wiesbaden bietet wieder eine Übersicht über ihre Parkhäuser und die dort aktuell verfügbaren freien Plätze an. Ein solches Angebot, wenn auch von anderer Seite, war mehrfach Thema hier auf diesem Blog, aber dazu später mehr.

So sieht das aktuelle Angebot der Stadt Wiesbaden aus:

Quelle: Belegung und Informationen zu den Parkhäusern im Wiesbadener Parkleitsystem

Und so kommen Sie zu dieser Internetseite:
und schon sehen Sie die entsprechende Seite.

Das ist natürlich kein Weg für Gäste dieser Stadt. Wie soll ein Gast dieser Stadt diese Information auf der Internetseite finden?

Hat die Stadt Wiesbaden dies endlich vernünftig und richtig gemacht? Naja, Sie dürfen da nicht genauer hinschauen, denn bei einem einfach Klick in diese Grafik zeigt Ihnen diese Seite folgendes:


Was will mir das sagen? Bitte fragen Sie nicht mich.


Grafik

Eine Übersicht über die Parkhäuser in grafischer Form ist ja nett, aber wer im Auto sitze und dann ein Parkhaus sucht, der wird wohl kaum auf dieser Seite ein Parkhaus nach dem anderen anklicken. Obwohl, vielleicht gibt es ja deshalb die Pförtnerampel, damit Sie genügend Zeit haben, in dieser Grafik das richtige Parkhaus zu finden.

Natürlich gibt es auch eine Übersicht in tabellarischer Form, die Sie direkt unterhalb der Grafik finden. So sieht diese Übersicht aus:


Wie Sie sehen sehen Sie in dieser Liste ein Parkhaus. Auf weitere Parkhäuser kommen Sie, wenn Sie in dieser Liste entsprechend scrollen. Ach ja.

Dabei kann die Stadt Wiesbaden dies auch übersichtlich darstellen. Auf der Seite Geoportal der Stadt Wiesbaden findet man diese Übersicht:


Geht doch. Und Platzprobleme auf einer Internetseite kann man wohl nicht als Argument gelten lassen.


Anlaufschwierigkeiten

Irgendwie wurde die Software für die neue Darstellung entwickelt, aber nicht geprüft. Schon am 23.11. fand man im Wiesbadener Kurier auf der Seite 9 folgenden Hinweis:


Die Zahlen auf den Anzeigetafeln und die Zahlen auf der Internetseite unterscheiden sich, obwohl sie auf der gleichen Datenbasis beruhen. Die Daten werden per Software von der gleichen Schnittstelle übernommen, aber in der jeweiligen Software unterschiedlich angezeigt. Also irgendwie verändern sich die Daten auf dem Weg von der Schnittstelle bis zur jeweiligen Anzeige, wofür es am 25.11. auch eine Erklärung gab:

Sie (d.h. die Störungen und Defekte) seien „auf äußere Beschädigungen und das Alter der eingebauten Elektronik zurückzuführen”.

Quelle: Wiesbadener Kurier vom 25.11.2022, S. 9

Aha. Sofern Sie diesen Text nicht richtig lesen können und vielleicht einzelne Buchstaben oder Zahlen verschwinden oder verfälscht werden, so handelt es sich dabei nicht um Tippfehler meinerseits sondern es liegt ziemlich sicher am Alter des von Ihnen eingesetzten Geräts.


ParkenDD

Seit etlichen Jahren gibt es das Projekt ParkenDD, das die Zahl freier Parkplätze in Parkhäusern diverser Städte in übersichtlicher Form anzeigt. Hier auf dem Blog war dieses Projekt bereits mehrfach ein Thema, beginnend hier: ParkenDD (die weiteren Anmerkungen finden Sie hier: 1)). Diese Software gibt es im Web (siehe: Daten von Wiesbaden) sowie als App für Android- und Apple-Smartphones. Sie zeichnet sich durch eine übersichtliche Benutzerführung und die Reduktion auf die wesentlichen Informationen aus. So schaut die Seite für Wiesbaden auf meinem Handy aus:


Nach Auswahl eines Parkhauses werden die Daten des Ziels an die eingebaute Navigationssoftware übergeben, das die Route zu diesem Ziel berechnet und Sie dorthin führt.

Die Zahlen für Wiesbaden wurden im Programm ParkenDD seit ca. Mai 2019 angezeigt. Nach etwas 2 Jahren schaltete die Stadt Wiesbaden die Datenbasis ab, womit ParkenDD als auch weitere Internetseiten diese Informationen nicht mehr anzeigen konnten. Immerhin dauerte es dann fast 18 Monate, bis es wieder eine Datenbasis gab.


Fazit

Mal schauen, wie lange die Stadt Wiesbaden diesmal diese Möglichkeit leben lässt.



Anmerkungen: